Pressemitteilung | Bundesverband Beteiligungskapital – German Private Equity and Venture Capital Association e.V. (BVK)

BVK-Statistik zum 3. Quartal 2005: Beteiligungsmarkt wartet auf Dynamik zum Jahresende / Erfolge beim Fundraising / Fortschreitende Normalisierung der Exit-Situation

(Berlin) - Die Investitionstätigkeit im deutschen Private Equity-Markt bleibt auch im dritten Quartal 2005 eher verhalten, die Neuinvestitionen betrugen 355,1 Mio. Euro.
Das zeigt die Statistik, die der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften - German Private Equity and Venture Capital Association e.V. (BVK) am 8. November veröffentlicht. Damit liegen die Private Equity-Investitionen zwar leicht über dem Wert des Vorquartals (353,7 Mio. Euro), jedoch weit unter dem Volumen des Vergleichsquartals 2004 (913,5 Mio. Euro).
"Nach wie vor ist das Ausbleiben großer Buy-outs für das geringe Investitionsvolumen verantwortlich", erläutert Thomas U. W. Pütter, Vorstandsvorsitzender des BVK. "Schon im gesamten Jahresverlauf liegen die Buy-outs trotz gleich bleibender Transaktionszahl rund zwei Drittel unter dem Vorjahresvolumen."

Das Gesamtportfolio der BVK-Mitglieder betrug zum 30. September 2005 20,1 Mrd. Euro, investiert in 5.631 Unternehmen.

Venture Capital-Segment legt kräftig zu

Der Anteil der Buy-outs am Investitionsvolumen erreichte mit 29,2 Prozent den niedrigsten Wert seit dem ersten Quartal 2002, während 70,8 Prozent der Investitionen in Venture Capital-Engagements flossen. Die Buy out-Investitionen beliefen sich im abgelaufenen Quartal auf 103,6 Mio. Euro, investiert in 12 Unternehmen, und lagen damit erneut deutlich unter den Werten des Vorquartals (181,7 Mio. Euro, 25 Unternehmen) und des Vergleichszeitraums 2004 (641,2 Mio. Euro, 16 Unternehmen). Der Venture Capital-Bereich legte, bedingt durch einige größere Later stage-Investitionen, kräftig zu: Im dritten Quartal wurden 251,6 Mio. Euro investiert (2. Quartal: 172,0 Euro). Zudem wurden mit 269 Unternehmen deutlich mehr als noch in den Vorquartalen (Q1: 214; Q2: 254) mit Venture Capital finanziert. Stabil zeigten sich die Frühphasen-Investitionen: In junge Unternehmen in der Planungs- und Gründungsphase flossen 79,6 Mio. Euro (2. Quartal: 79,8 Mio. Euro).

Betrachtet man den Zeitraum Januar bis September, liegen die Venture Capital-Investitionen mit 618,0 Mio. Euro dennoch unter dem Vorjahresvolumen (755,3 Mio. Euro).
Das Gesamtinvestitionsvolumen im 9-Monatszeitraum liegt aufgrund der ausbleibenden großen Buy-outs mit 1.116,0 Mio. Euro um 52 Prozent unter Vorjahreszeitraum
(2.323,5 Mio. Euro).

Fundraising bleibt auf stabilem Niveau

Im dritten Jahresquartal warben die Beteiligungsgesellschaften neue Mittel in Höhe von 864,1 Mio. Euro ein, darunter auch sieben neu geschlossene unabhängige Fonds. Dies ist zwar deutlich weniger als im Vorquartal mit 4.759,8 Mio. Euro, allerdings beinhaltete das zweite Quartal einen neuen pan-europäischen Fonds mit einem Volumen von allein 4,3 Mrd. Euro. "Wir sehen eine merkliche Erholung beim Fundraising, vor allem auch bei Early stage-Fonds. Die zunehmende Zahl neu geschlossener Fonds belegt dies deutlich", sagt Dr. Holger Frommann, Geschäftsführer des BVK.

Das Fundraising-Volumen von Januar bis September 2005 liegt ohne den großen pan-europäischen Fonds bei 1.548,6 Mio. Euro und damit auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (1.567,0 Mio. Euro). Innerhalb dessen stieg das Volumen des unabhängigen Fundraisings von 509,5 Mio. Euro auf 964,8 Mio. Euro und belegt damit die verbesserte Fundraisingsituation.

Normalisierung der Exit-Situation

Die weiterhin positive Entwicklung beim Ausstieg aus Beteiligungen zeigt, dass sich der Private Equity-Markt auf dem Weg zur Normalisierung befindet. Bedingt durch einige größere Unternehmensverkäufe überstieg das Exit-Volumen im dritten Quartal mit 569,0 Mio. Euro leicht den bisherigen Rekordwert des ersten Quartals 2005 (566,6 Mio. Euro). Maßgeblichen Anteil an diesem Ergebnis hatten einige große Trade sales (26,8 Prozent des Exit-Volumens) und Verkäufe an andere Beteiligungsgesellschaften (20,3 Prozent). Trade sales gab es wie im Vorquartal bei 24 Unternehmen - die größte Zahl seit dem zweiten Quartal 2002. "Der Anstieg der Trade sales weist in Verbindung mit geringen Totalverlusten und neuen IPO-Möglichkeiten in die richtige Richtung", erklärt Frommann. "Eine lebendige Börse und der neu geschaffene Entry Standard werden zu der positiven IPO-Entwicklung beitragen." Bei zwei Unternehmen wurden Anteile im Rahmen eines IPO veräußert. Nur noch sieben Prozent des gesamten Exit-Volumens waren Totalverluste. Diese blieben mit 39,8 Mio. Euro nochmals unter dem Rekordtiefstwert des Vorquartals (41,4 Mio. Euro).

Ausblick 2005/2006

Bis zum Ende des Jahres erwartet der Branchenverband zwar keinen Endspurt im Buy-out-Segment: "Dennoch rechnen wir mit einer Verbesserung des Gesamtinvestitionsvolumens, aber die Vorjahreswerte werden wir wohl eher nicht erreichen", so Frommann. "Die Beteiligungsgesellschaften konzentrieren sich derzeit vielmehr auf Beteiligungsverkäufe und das Einwerben neuer Mittel als auf Investitionen." Starke Impulse werden nach Ansicht des BVK im Fundraising zu spüren sein, da die neuen Förderstrukturen und der ERP/EIF Dachfonds nun greifen. Pütter: "Im Bereich der jungen Technologieunternehmen sehen wir optimistischer in die Zukunft. Bis Ende 2006 werden wir hier kräftiges Wachstum sehen."

Die Statistik zum dritten Quartal sowie Erläuterungen und Grafiken sind im Internet abrufbar unter www.bvk-ev.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) Dr. Holger Frommann, Geschäftsführer, Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying Reinhardtstr. 27 c, 10117 Berlin Telefon: (030) 3069820, Telefax: (030) 30698220

(tr)

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