DJV gegen Einschüchterungen von Journalisten in Italien
(Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband hat kritische Journalisten in Italien, allen voran den diesjährigen Träger des DJV-Preises der Pressefreiheit Marco Travaglio, gegen Angriffe führender Politiker des Landes in Schutz genommen. Nach dem Anschlag auf Ministerpräsident Silvio Berlusconi wurde Travaglio vom Fraktionsvorsitzenden der Regierungspartei Fabrizio Cicchitto als "Medienterrorist" verunglimpft. In der Berlusconi-nahen Zeitung Il Giornale und in der TV-Sendung Porta a Porta des Berlusconi-Vertrauten Bruno Vespa wurden Travaglio und andere regierungskritische Journalisten als "moralische Mandanten" des Attentats bezeichnet.
"Es ist besorgniserregend, dass politische Freunde des italienischen Ministerpräsidenten den Anschlag auf Berlusconi offensichtlich als willkommenen Anlass zur Journalistenhatz missbrauchen wollen", kritisierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. "Politiker, die kritische Journalistinnen und Journalisten in einer Demokratie als geistige Brandstifter sehen, haben ein gestörtes Verhältnis zur Pressefreiheit." Er forderte die politischen Freunde Berlusconis auf, ihre Hetztiraden gegen Marco Travaglio im Besonderen und den kritischen Journalismus im Allgemeinen sofort einzustellen. "Journalisten, die Missstände aufdecken und ohne Ansehen der Person in die Öffentlichkeit rücken, sind für eine funktionierende Demokratie unverzichtbar."
Der regierungskritische Journalist Marco Travaglio war vom Deutschen Journalisten-Verband am 28. April 2009 in Berlin mit dem diesjährigen DJV-Preis der Pressefreiheit für seinen mutigen und unermüdlichen Einsatz für die Pressefreiheit in Italien ausgezeichnet worden.
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