Pressemitteilung | Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm)

Druckindustrie trotz Konjunkturkrise zuversichtlich

(Wiesbaden) - Die Krise der deutschen Wirtschaft hinterlässt ihre Spuren auch in der Druckindustrie. Der Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm) berichtet bei der Vorlage seines Jahresberichtes in Frankfurt über rückläufige Umsätze, deutlich weniger Aufträge aus der Wirtschaft und Anzeigenrückgänge in Zeitungen und Zeitschriften. Gerade wegen dieser Krise betont der Verband aber, dass die Druck- und Medienindustrie mittel- und langfristig zuversichtlich ist.

bvdm-Präsident Alexander Schorsch konstatiert: „Nach der Interneteuphorie der letzten Jahre weiß man heute, dass Kommunikation über elektronische und digitale Medien auf Dauer nicht erfolgreich ist, wenn sie nicht durch Printprodukte unterstützt wird. Werbetreibende haben erkannt, dass es auf den Mix der Medien ankommt.“
1:1-Marketing
Die Kommunikation mit Druckprodukten hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Neue Technologien erlauben es, Kunden viel gezielter anzusprechen als das früher der Fall war. 1:1-Marketing und maßgeschneiderte Massenkommunikation mit personalisierten und individualisierten Prospekten gehören längst zum Leistungsumfang moderner Druckereien.

Eine gerade veröffentlichte internationale Studie über die Zukunft der Druckindustrie (Comprint-Studie) bestätigt, dass den Medien künftig eine noch größere und umfassendere Bedeutung zukommen wird, als das bereits heute der Fall ist.

Zwei Drittel der Unternehmer sehen sich in fünf Jahren als „crossmedialer Dienstleister“. Nur ein Drittel will sich voll auf das Kerngeschäft Druck konzentrieren.
Bilanz 2001 negativ
Im Jahr 2001 sind die Umsätze der Unternehmen allerdings erstmals seit 1997 wieder gesunken, und zwar im Durchschnitt um 2,8 Prozent, preisbereinigt sogar um 3,7 Prozent. Der Umsatz der statistisch erfassten 1.909 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten betrug 17,2 Milliarden Euro. Die Abwärtstendenz setzte sich im 1. Halbjahr dieses Jahres ungebrochen fort. Bis einschließlich Mai 2002 belief sich das Umsatzminus nominal auf 3,9 Prozent.

Zwei Drittel des Umsatzes mit Werbeträgern
Fast zwei Drittel des Umsatzes der Druckindustrie entfallen auf die Produktion von Werbeträgern und Werbemitteln (im Wesentlichen Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge, Plakate, Geschäftsberichte, Werbedrucke und Kalender). Mit einem wertmäßigen Rückgang des Umsatzes um 5,1 Prozent entwickelten sich diese Erzeugnisse im Jahr 2001 genauso schlecht wie die gesamten Werbeausgaben der Wirtschaft.

Die höchsten Einbußen registrierten Tageszeitungen und Zeitschriften. Der Umsatz mit Katalogen/Werbedrucken, die mit einem Anteil von 37,3 Prozent die bedeutendste Produktgruppe der Druckindustrie bildeten, stabilisierte sich auf dem Niveau des Vorjahres. Stagnation kennzeichnete auch den zweitwichtigsten Sektor der Druckindustrie, den Markt der Geschäftsdrucksachen.

Die Produktion von Büchern war 2001 schwach aufwärts gerichtet. Leichte Umsatzgewinne konnten auch die Hersteller bedruckter Etiketten registrieren.
Exportquote rückläufig
Die Exportquote, also der Anteil der Auslandsumsätze am Gesamtumsatz, erreichte 2000 ihren Höchstwert von 10,6 Prozent. Im Jahr 2001 gingen vom Außenhandel aber negative Einflüsse aus und die Exportquote fiel auf die 10 Prozent-Marke. In den ersten Monaten dieses Jahres hat sich der Export wieder leicht belebt und damit bei den wenigen im Export tätigen Firmen für einen gewissen Ausgleich der Verluste im Inlandsgeschäft gesorgt.

Beschäftigtenabbau mit zeitlicher Verzögerung
Die Entwicklung der Beschäftigten hat auf den Umsatzrückgang mit einer zeitlichen Verzögerung reagiert. Im Jahr 2001 sank die Zahl der Beschäftigten nur um 0,4%. Von Januar bis Mai 2002 wurde bei den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten jedoch ein durchschnittlicher Rückgang von 4,3% registriert.

Auch Investitionen rückläufig
Das Investitionsklima in der Druckindustrie hat sich im Jahr 2001 verschlechtert. Die Investitionen dürften gegenüber 2000 um 7 bis 8 Prozent gesunken sein. Die Investitionspläne der Druckindustrie für das Jahr 2002 sind angesichts der schlechten Ertragslage sehr zurückhaltend. Die Investitionssumme dürfte erneut um rund 8 Prozent sinken.

Skeptische Erwartungen für 2002
Der weiteren konjunkturellen Entwicklung im Jahr 2002 blicken die Unternehmer der Druckindustrie nach wie vor skeptisch entgegen. Auch wenn der Pessimismus über die weitere konjunkturelle Entwicklung zuletzt spürbar nachgelassen hat, signalisieren die zur Jahresmitte zurückhaltenden Geschäftsaussichten allenfalls Stabilisierung auf gesunkenem Niveau. Dafür spricht der Verlauf des Geschäftsklima-Index des ifo Instituts, der ein guter Frühindikator für die Umsatzentwicklung der nächsten drei bis vier Monate ist.

Hoffnung auf Zuwachs in 2003
Die Aufhellung des Geschäftsklimas der Industrie, einer der wichtigsten Kundengruppen der Druckindustrie, gibt aber immerhin die Hoffnung, dass die Branche gegen Jahresende mit einer leichten Belebung ihrer Geschäftstätigkeit rechnen kann. Für das gesamte Jahr 2002 geht der bvdm beim Branchenumsatz von einem Minus von etwa 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Für das kommende Jahr erhofft er sich von der Wiederbelebung der deutschen Konjunktur und vor allem von den dann wieder steigenden Werbeausgaben ein Ende der gut zweijährigen Durststrecke und damit wieder ein Plus bei Umsatz, Produktion und Erträgen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Druck und Medien e.V. Biebricher Allee 79 65187 Wiesbaden Telefon: 0611/8030 Telefax: 0611/803113

NEWS TEILEN: