Einbrüche auf dem Ausbildungsmarkt
(Berlin) - Die Zahl der von den Betrieben im Vermittlungsjahr 2001/2002 abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist um 43.284 oder um 7,1 Prozent gesunken. Darüber hinaus wurden im November 2002 15 Prozent Ausbildungsplätze weniger gemeldet als im Vorjahr. "Wenn sich in den nächsten Monaten hier nichts ändert, marschieren wir auf eine äußerst dramatische Situation zu", sagte DGB -Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock am 28. Januar in Berlin. Besonders starke Einbrüche habe es in den bisherigen Wachstumsbranchen gegeben: IT-Bereich, Öffentlicher Dienst und Handwerk. Bildungsministerin Bulmahn hatte noch im Dezember 2002 große Hoffnungen in die Nachvermittlung auf noch unbesetzte Ausbildungsstellen gehofft. Die jetzt veröffentlichten Zahlen müssen sie auf den Boden der Realitäten zurückgeholt haben.
Die Erhebungen des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Bundesanstalt für Arbeit zeigen auch, dass von den Bewerberinnen und Bewerbern weniger als die Hälfte eine Ausbildung bekommen haben. Dieser Anteil ist von 51,9 Prozent im Jahr 2000 auf 48,9 Prozent im Jahr 2002 gefallen. Immer mehr Jugendliche nehmen an berufsvorbereitenden Maßnahmen teil und tauchen als Altbewerber im nächsten Ausbildungsjahr wieder auf.
"Die Arbeitgeber haben mit dem katastrophalen Einbruch betrieblicher Ausbildungsstellen ihre Zusagen aus dem Bündnis für Arbeit gebrochen, wonach sie den demographisch bedingten Zusatzbedarf an betrieblichen Ausbildungsplätzen abdecken und darüber hinaus mindestens 10.000 zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen wollten", sagte Sehrbrock. Es zeige sich, dass es wenig Sinn mache, allein auf die Zusagen der Arbeitgeber zu bauen. In einem neuen Bündnis für Arbeit müssten Instrumente geschaffen werden, die die Vereinbarungen verbindlich machen und die notwendige Zahl an Ausbildungsplätzen sichern.
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