Electronic Government: VDE und GI fordern schnelle Umsetzung

(Frankfurt) - Die Informationstechnologie eröffnet dem öffentlichen Sektor völlig neue Möglichkeiten, die weit über die Optimierung von Arbeitsabläufen oder besserem Service für den Bürger hinausgehen. Das Konzept des Electronic Government wird vielfach noch zu eng verstanden. Das geht aus einem Memorandum hervor, das die Gesellschaft für Informatik (GI) und die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (ITG) jetzt zum Thema "Electronic Government als Schlüssel zur Modernisierung von Staat und Verwaltung" herausgegeben haben.

Danach bedeutet Electronic Government nicht nur Internetkontakt zwischen Bürgern, Wirtschaft und Verwaltung. Vielmehr gehe es um alle wechselseitigen Beziehungen zwischen Bürgern, Wirtschaftsunternehmen, Einrichtungen im Non-Profit-Sektor, Politik, Regierung und Verwaltung. Dazu seien völlig neue Strukturen zu schaffen und neben Kommunikationsbeziehungen auch Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Das Memorandum der beiden führenden technisch-wissenschaftlichen Verbände geht detailliert auf die wesentlichen Maßnahmen auf dem Weg zur Verwaltungsmodernisierung ein. So werden alle Facetten des Electronic Governments diskutiert und aufgezeigt, wie die bessere Nutzung von Informationen im Sinne eines effektiven Informations- und Wissensmanagements eine entscheidende Triebkraft der Verwaltungsmodernisierung sein kann. Die Experten beschreiben die organisatorischen Herausforderungen und ziehen den Schluss, dass sofort gehandelt werden muss, um etwa im Jahr 2010 einen Zustand zu erreichen, in dem Electronic Government das Alltagshandeln der Verwaltung und die demokratische Politik durchdringt.

Projekte mit Hebelwirkung sollten gefördert werden. So sei davon auszugehen, dass Internet-Portale auf Landes- oder Bundesebene faktisch die Kooperation der Kommunen erzwingen, wenn diese nicht bewusst im Abseits stehen wollen. Außerdem sollen Finanzierungskonzepte entworfen und eine Qualifikationsoffensive für die Menschen gestartet werden, mit denen das Electronic Government aufzubauen ist. Weiterhin empfehlen die Wissenschaftler, auch rechtliche Anpassungen rasch einzuleiten und die informationstechnische Infrastruktur auf allen Ebenen und in allen Sektoren der Verwaltung zu verbessern. Die schon 1986 erstmals erhobene Forderung nach einem Deutschen Verwaltungsnetz sei unverändert aktuell. Es müsse aber mindestens die Qualität des Deutschen Wissenschaftsnetzes haben, das weltweit Vorbildcharakter habe.

Das VDE/GI-Memorandum Electronic Government als Schlüssel zur Modernisierung von Staat und Verwaltung finden Sie unter http://www.vde.com/vde/html/d/fach/itg/itg.htm

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