Entwicklungen im In- und Ausland nicht im Gleichklang
(Frankfurt) - In den ersten sechs Monaten dieses Jahres entwickelten sich In- und Auslandsmarkt uneinheitlich. So legte der Pkw-Absatz in den USA sowie in Westeuropa (ohne Deutschland) um jeweils 6 Prozent und in Japan um 2 Prozent zu. In Deutschland musste demgegenüber ein Rückgang der Pkw-Neuzulassungen hingenommen werden.
Chancen für die deutsche Automobilindustrie erwachsen somit zunehmend aus dem Auslandsgeschäft. Allein in den USA setzten die deutschen Hersteller im ersten Halbjahr 2000 15 Prozent mehr Personenkraftwagen ab und konnten somit deutliche Marktanteilsgewinne erzielen. Auch in Asien wurden mehr deutsche Fahrzeuge neu zugelassen als ein Jahr zuvor. Insgesamt exportierten die deutschen Hersteller bis einschließlich Juni 1,8 Mio. Personenkraftwagen (+3 Prozent) und 130 Tsd. Nutzfahrzeuge (+9 Prozent). Die Pkw-Bestellungen aus dem Ausland übertrafen in den ersten sechs Monaten 2000 das entsprechende Vorjahresvolumen um 4 Prozent. Im Nutzfahrzeugsegment konnte ein Orderanstieg um 23 Prozent verbucht werden, dabei legten die Auftragseingänge von Transportern um 20 Prozent, die von Nfz über 6 t um 32 Prozent zu.
In Deutschland selbst wurden im bisherigen Jahresverlauf knapp 2 Mio. Kraftwagen neu zugelassen, das waren 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Pkw-Bereich ging der Absatz um 11 Prozent auf 1,8 Mio. Einheiten zurück. Gründe hierfür liegen neben dem verstopften Gebrauchtwagenmarkt und dem verzerrten Vorjahresvergleich in den - nicht zuletzt aufgrund der Ökosteuer - kräftig gestiegenen Kraftstoffpreisen. Im Nutzfahrzeugsektor konnte demgegenüber an das gute Vorjahresergebnis angeknüpft werden, das Absatzvolumen erreichte mit 164 Tsd. Einheiten wieder das hohe Niveau des ersten Halbjahres 1999. Die Binnennachfrage nach Personenkraftwagen verläuft seit Jahresbeginn schwach, das Bestellvolumen des Vorjahres wurde um 8 Prozent unterschritten. Im Nfz-Bereich wurden im gleichen Zeitraum 6 Prozent mehr Aufträge registriert. Sowohl im leichten als auch im schweren Segment konnte ein Orderplus verzeichnet werden (+4 und +9 Prozent).
Die Produktion von Kraftwagen in Deutschland erreichte im ersten Halbjahr 2000 2,9 Mio. Fahrzeuge. Dabei stand einer Ausweitung im Nfz-Bereich um 3 Prozent auf 196 Tsd. Einheiten ein Rückgang um 3 Prozent im Pkw-Segment gegenüber. Bereinigt um die Produktionsumstellung bei VW wurde das hohe Vorjahresniveau im Pkw-Sektor jedoch in etwa gehalten. Außerhalb Deutschlands verstärkten die deutschen Hersteller abermals ihre Produktionsaktivitäten: Die Herstellung von Personenkraftwagen legte bis einschließlich Mai 2000 um 18 Prozent und die von Nutzfahrzeugen um 14 Prozent zu. Der Anteil der Auslandsfertigung am gesamten Produktionsvolumen stieg in den letzten zehn Jahren von 27 Prozent auf mittlerweile 41 Prozent. Derzeit fertigen und montieren die deutschen Hersteller in über 50 Ländern Kraftfahrzeuge.
Die deutsche Automobilindustrie setzte auch in diesem Jahr den Beschäftigungsaufbau fort, im April 2000 lag die Zahl der Mitarbeiter bei 736.000 und damit um 12.600 über dem Stand des entsprechenden Vorjahresmonats. Dabei entfielen 55 Prozent auf die Herstellung von Kraftwagen und deren Motoren, 40 Prozent auf die Fertigung von Kfz-Teilen und -Zubehör und 5 Prozent auf die Produktion von Anhängern, Aufbauten und Containern.
Personenkraftwagen
Die Produktion von Personenkraftwagen sank im Juni 2000 um 15 Prozent auf 413 Tsd. Fahrzeuge. Saisonbereinigt unterschritt die Fertigung das Vormonatsvolumen um 6 Prozent. Im ersten Halbjahr 2000 schränkten die deutschen Hersteller ihre Inlandsfertigung um 3 Prozent ein. Bereinigt um die Produktionsumstellung bei VW konnte das hohe Vorjahresniveau nahezu gehalten werden. Die Ausfuhr von Personenkraftwagen fiel im Berichtsmonat um 8 Prozent niedriger aus.
Arbeitstäglich bereinigt (22 Arbeitstage im Juni 1999 gegenüber 20 im Juni 2000) überschritt der Export das Vorjahresergebnis um 1 Prozent. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lieferten die deutschen Hersteller 3 Prozent mehr Fahrzeuge ins Ausland als vor Jahresfrist.
Die Neuzulassungen von Personenkraftwagen lagen im Juni 2000 um knapp ein Fünftel unter dem Volumen von vor einem Jahr. Saisonbereinigt wurde das Vormonatsergebnis um 4 Prozent unterschritten. Im bisherigen Jahresverlauf sank der Pkw-Absatz um 11 Prozent auf 1,8 Mio. Fahrzeuge.
Die inländischen Auftragseingänge von Personenkraftwagen schwächten sich im Berichtsmonat zwar um 14 Prozent gegenüber Juni 1999 ab, saisonbereinigt übertrafen sie das Vormonatsvolumen jedoch um 11 Prozent. Im ersten Halbjahr 2000 lagen die Order noch um 8 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Die Auftragseingänge aus dem Ausland fielen im Berichtsmonat um 7 Prozent niedriger aus, stiegen saisonbereinigt gegenüber Mai 2000 allerdings um 10 Prozent. Seit Januar 2000 gingen 4 Prozent mehr Bestellungen aus dem Ausland ein als ein Jahr zuvor.
Nutzfahrzeuge
Die Produktion von Nutzfahrzeugen lag im Berichtsmonat um 4 Prozent unter dem Vorjahresvolumen. Arbeitstäglich bereinigt (22 Arbeitstage im Juni 1999 gegenüber 20 im Juni 2000) wurde die Fertigung allerdings um 5 Prozent ausgeweitet. Im ersten Halbjahr 2000 wurden 3 Prozent mehr Nutzfahrzeuge hergestellt. Dabei stand einem Anstieg im leichten Nfz-Bereich um 6 Prozent ein Rückgang im schweren Segment um 2 Prozent gegenüber.
Der Export von Nutzfahrzeugen ging im Berichtsmonat um 1 Prozent leicht zurück, arbeitstäglich bereinigt lieferten die deutschen Hersteller jedoch 9 Prozent mehr Fahrzeuge ins Ausland als ein Jahr zuvor. Seit Januar 2000 übertraf die Ausfuhr das vergleichbare Vorjahresergebnis um 9 Prozent. Ein deutlicher Anstieg wurde sowohl im leichten als auch im schweren Bereich erzielt (+11 und +7 Prozent).
Der Absatz von Nutzfahrzeugen unterschritt im Juni 2000 das entsprechende Vorjahresergebnis zwar um 6 Prozent, stagnierte saisonbereinigt jedoch auf Vormonatsniveau. Im bisherigen Jahresverlauf konnte mit 164 Tsd. Neuzulassungen erneut ein hohes Niveau erreicht werden. In diesem Zeitraum schwächte sich der Absatz von Nfz über 6 t um 3 Prozent ab, während die Neuregistrierungen von leichten Nfz um 1 Prozent zulegten.
Die inländischen Order von Nutzfahrzeugen lagen bis einschließlich Juni 2000 um 6 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Die Nachfrage aus dem Ausland verläuft weiterhin dynamisch, in den ersten sechs Monaten gingen 23 Prozent mehr Bestellungen ein als vor Jahresfrist.
Quelle und Kontaktadresse:
VDA, Westendstraße 61, D-60325 Frankfurt/M., Telefon: (0 69) 9 75 07 - 0
Telefax: (0 69) 9 75 07 - 261
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- IAA MOBILITY 2021: In Zukunft parkt das Auto selbst / VDA stellt mit Gemeinschaftsprojekt "Automated Valet Parking" fahrerlose Parkfunktion vor / MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
- VDA-Präsidentin Hildegard Müller: "Es ist auf der IAA MOBILITY zu sehen, was sich weit über Deutschland hinaus an neuer Mobilität auf den Weg macht" /Weltweit größtes Mobilitätsevent beginnt am Montag
- Mattes: Deutsche Hersteller zeigen viele Innovationen in Genf