Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Euro-Studie: Preise leicht nach oben

(Berlin) - Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V (vzbv) hat beim Institut für angewandte Verbraucherforschung (IFAV) eine Studie in Auftrag gegeben, die über den Zeitraum von Juni 2001 bis Februar 2002 alle 6 Wochen eine repräsentative Anzahl von Waren auf Preisveränderungen hin überprüft. Die Ergebnisse der ersten Untersuchungsreihe liegen nunmehr vor. Fazit: Der leichte Aufwärtstrend, der bereits vor zwei Monaten in einer WDR-Untersuchung festgestellt wurde, bestätigt sich. Ein dramatischer Trend ist allerdings - noch - nicht erkennbar.

"Dennoch ist zu befürchten, dass die Akzeptanz der Währungsunion bei den Verbrauchern durch Preiserhöhungen des Handels weiter schwindet", so Manfred Westphal, Fachbereichsleiter für Finanzdienstleistungen beim vzbv. Dies gelte es angesichts der jüngsten Umfragen unbedingt zu vermeiden. Daher fordert der vzbv vom Handel eine strikte Zurückhaltung bei Preiserhöhungen. Der vzbv weist darauf hin, dass Verbraucher nicht immer auf andere Geschäfte (getreu dem Motto: "Der Wettbewerb wird es schon richten") ausweichen können. Ist etwa ein großer Verbrauchermarkt in einem Wohngebiet der einzige weit und breit, wird es für den Verbraucher in den meisten Fällen keinen Anreiz und keine Möglichkeit geben, ein anderes Geschäft aufzusuchen, so Westphal.


Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse

- Insgesamt wurden zwischen der ersten (25.6. bis 29.6.) und zweiten Erhebung (30.7. bis 3.8.) bei 1.093 beobachteten Produkten aus den verschiedensten Branchen 185 Preisveränderungen festgestellt, was einem Anteil von knapp 17Prozent entspricht.

- In 108 Fällen wurden Preiserhöhungen vorgenommen, wobei sich bei 82 dieser 108 Erhöhungen ein Zusammenhang mit der Euro-Umstellung vermuten lässt (z. B. durch Umstellung des Preissystems auf ein Euro-Schwellenpreissystem).

- Der Umfang der festgestellten Preiserhöhungen war sehr unterschiedlich und reicht von knapp über 0 Prozent bis zu etwa 33 Prozent.

- In 77 Fällen wurde zwischen der ersten und zweiten Erhebung eine Preissenkung vorgenommen. Hier ließ sich nur in 12 Fällen ein Zusammenhang zur Euro-Preisanpassung vermuten. Bei diesen 12 Produkten lagen die Preissenkungen zwischen knapp über 0 Prozent bis etwa 15Prozent.

- Des weiteren wurden die Preise von knapp 300 Dienstleistungsangeboten erhoben. Hier wurden zwischen den beiden Erhebungen insgesamt lediglich 3 Preisveränderungen nach oben festgestellt.

- Schließlich wurden in bundesweit 20 Filialen von Kreditinstituten die Preise von 100 Leistungen erhoben, wobei 5 Preiserhöhungen und eine Preissenkung festgestellt wurden.

- Da die vzbv-Untersuchung sich über einen Zeitraum von 8 Monaten erstreckt, ist zu erwarten, dass die Ergebnisse zunehmend aussagekräftiger werden, da nicht alle Unternehmen ihre Preise zum selben Zeitpunkt verändern.


Hintergrund der Studie

In letzter Zeit gab es vermehrt Hinweise auf mögliche Preiserhöhungen im Zuge der Euro-Umstellung. Laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vom März dieses Jahres befürchten 70,6Prozent der Bundesbürger, dass die Unternehmen die Euro-Umstellung nutzen werden, um die Preise zu erhöhen - 21,7 Prozent glauben, dass die Preise schon jetzt wegen der Euro-Umstellung steigen. Derartige Strategien der Unternehmen wären geeignet, die nach wie vor bestehende schlechte Stimmung gegenüber dem Euro (Laut Juli-Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen lehnen 54,5 Prozent der Bundesbürger den Euro ab) noch zu verstärken. Vor diesem Hintergrund wirken auch die ständigen Beteuerungen der Politiker, die Euro-Einführung werde keine negativen Auswirkungen auf die Kaufkraft haben, unglaubwürdig und kontraproduktiv. Daher hielt es der vzbv für notwendig, repräsentative Daten zu liefern und die in Öffentlichkeit zuvorderst spekulativ und an Einzelbeispielen geführte Debatte zu versachlichen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstraße 66 10969 Berlin Telefon: 030/258000 Telefax: 030/2580018

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