Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Europa: Pkw-Absatz ging im Gesamtjahr 2008 um 8 Prozent zurück / Finanzkrise und Konjunkturabschwächung sorgen für Kaufzurückhaltung / Deutsche Marken legen beim Marktanteil zu / Diesel verteidigt Marktführung in Westeuropa

(Frankfurt am Main) - Die internationale Finanzkrise und die sich deutlich abschwächende Konjunktur haben sich negativ auf den Pkw-Absatz in Europa ausgewirkt: Mit 14,7 Mio. Fahrzeugen wurden im Jahr 2008 8 Prozent weniger neue Pkw zugelassen. Angesichts der deutlich gedrückten Konsumentenstimmung im Zuge der schlechteren Wirtschaftslage sowie der zurückhaltenden Kreditvergabe der Banken war ein solches Ergebnis zu erwarten, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. Die Verkäufe in Westeuropa gaben um 8 Prozent auf 13,6 Mio. Pkw nach, wobei sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte die Lage dramatisch verschlechterte. War der Absatz im ersten Halbjahr nur um 3 Prozent rückläufig, so brach dieser in der zweiten Jahreshälfte um 15 Prozent ein. In den Neuen EU-Ländern schwächte sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte zwar auch deutlich ab, blieb aber im Gesamtjahr 2008 mit einem leichten Minus von 1 Prozent in etwa stabil.

Die deutschen Hersteller konnten ihre herausragende Position in Westeuropa weiter ausbauen und steigerten ihren Marktanteil um einen halben Prozentpunkt auf über 47 Prozent. In den Neuen EU-Ländern blieb ihr Anteil mit rund 44 Prozent auf hohem Niveau. Der Dieselantrieb konnte seine marktführende Position in dem deutlich rückläufigen westeuropäischen Markt behaupten. Mit einem Marktanteil von annähernd 53 Prozent erwies er sich als stabile Größe. Auch im Jahr 2008 trug mehr als jeder zweite in Westeuropa verkaufte Diesel-Pkw ein deutsches Konzernmarkenzeichen.

In Frankreich wurden im vergangenen Jahr mit 2,1 Mio. Pkw knapp 1 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen. Die Kaufanreize des seit Beginn 2008 geltenden "Bonus-Malus"-Systems verliehen dem Markt zunächst positive Impulse. Im letzten Quartal wurde die Kaufentscheidung der Verbraucher dann zunehmend von der schwachen Wirtschaftsentwicklung beeinflusst. Von der neuen Steuerregelung profitierten in erster Linie die einheimischen Anbieter; sie setzten 1 Prozent mehr Fahrzeuge ab und erreichten einen Marktanteil von 53 Prozent. Dagegen verkauften die ausländischen Hersteller 3 Prozent weniger Neufahrzeuge. Die deutschen Hersteller entwickelten sich wie die ausländischen Marken und erzielten einen Marktanteil von gut 28 Prozent.

In Großbritannien verfehlte das Neuzulassungsergebnis 2008 mit 2,1 Mio. Pkw das Vorjahresniveau um 11 Prozent. Sowohl die private Nachfrage (-15 Prozent) als auch die gewerblichen Verkäufe (-9 Prozent) waren rückläufig. Der Anteil der Privathalter an den Gesamtverkäufen lag bei 42 Prozent. Die Immobilienkrise erwies sich im letzten Jahr als schwere Hypothek für die britische Wirtschaft. Hohe Zinsen bei gleichzeitig fallenden Häuserpreisen dämpften die Kaufbereitschaft. Die deutschen Marken stemmten sich gegen den Absatztrend und legten zwei Prozentpunkte beim Marktanteil zu; damit trug jeder zweite neu verkaufte Pkw in Großbritannien ein deutsches Konzernmarkenzeichen.

In Italien lagen die Pkw-Verkäufe im abgelaufenen Jahr mit 2,2 Mio. Fahrzeugen 13 Prozent unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Die zunächst positive Wirkung der Verschrottungsprämie verlor im Jahresverlauf zusehends an Wirkung. Stattdessen machten sich Inflations- und Rezessionssorgen breit und drückten auf die Stimmung der italienischen Verbraucher. In diesem schwierigen Marktumfeld konnten die deutschen Hersteller ihren Marktanteil von annähernd 35 Prozent stabil halten.

In Spanien verfehlten die Neuzulassungen 2008 mit 1,2 Mio. Pkw das Vorjahresergebnis um 28 Prozent. Die rapide Konjunkturverschlechterung mit hoher Arbeitslosigkeit sowie die negativen Auswirkungen der Immobilienkrise nicht zuletzt auf die wichtige Bauwirtschaft wirkten als Bremsklotz für die Nachfrage. Die private Pkw-Nachfrage war um 33 Prozent, das Firmenwagengeschäft um 26 Prozent und das Mietwagengeschäft 13 Prozent rückläufig. Der Anteil der privaten Käufe sank damit auf 55 Prozent.

In den Neuen EU-Ländern wurden 2008 mit rund 1,2 Mio. Pkw knapp 1 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen. Nach einem schwungvollen Jahresstart verlor die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte an Dynamik. Verantwortlich hierfür war neben der Finanzkrise, die eine Abschwächung der Realwirtschaft nach sich zog, die vielerorts gestiegene Inflation, die den Autokauf merklich verteuerte. Im Zuge der nachlassenden Konjunktur in Westeuropa gingen die Ausfuhren der neuen EU-Länder spürbar zurück. Hinzu kam, dass im Vorfeld der geplanten Euro-Einführung einige Länder ihre Staatsausgaben stark reduzieren. Die Entwicklung in den einzelnen Ländern fiel unter-schiedlich aus: Während sich in Polen (+9 Prozent) sowie in der Tschechischen Republik (+8 Prozent) die Nachfrage noch positiv entwickelte, war diese in Rumänien und in Ungarn (jeweils -9 Prozent) deutlich rückläufig.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Pressestelle Westendstr. 61, 60325 Frankfurt am Main Telefon: (069) 975070, Telefax: (069) 97507261

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