Pressemitteilung | Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V. (Gesamtverband textil + mode)

Forderung der IG Metall verkennt die Auswirkungen der Krise / 5 Prozent mehr Lohn und Gehalt sind nach Ansicht der Arbeitgeber unangemessen

(Berlin) - Die Arbeitgeber der deutschen Textil- und Modeindustrie haben die Gewerkschaftsforderung von 5 Prozent mehr Lohn- und Gehalts für die rund 130 000 Beschäftigten der Branche zurückgewiesen. Verhandlungsführer Wolfgang Brinkmann, Vizepräsident des Gesamtverbandes textil+mode, bezeichnete die Forderung als unverhältnismäßig und inakzeptabel. "Die Unternehmen müssen noch die nachhaltigen Auswirkungen der Wirtschaftskrise der letzten beiden Jahre kompensieren", erklärte er.

Auf dem Höhepunkt der Krise 2009 hatte die Branche Umsatzeinbußen von bis zu 25 Prozent verzeichnen müssen. Trotz eines leichten Aufwärtstrends im Jahr 2010 ist die Industrie noch weit vom Vorkrisenniveau der Jahre 2007/2008 entfernt.

"Die Gewerkschaft verkennt mit ihrer Forderung die Auswirkungen der Krise", sagte Brinkmann. Viele dringend notwendige Investitionen müssten jetzt nachgeholt werden, um die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen zu gewährleisten. Wichtig sei vor allem die Beschäftigungssicherung. Daher führe die Forderung der IG Metall zu einer unangemessenen Gesamtbelastung der Unternehmen und müsse abgelehnt werden.

Brinkmann wies außerdem darauf hin, dass zu Beginn 2010 die Löhne und Gehälter - trotz Krise - um 3,4 Prozent angehoben worden waren. Weitere Ausgaben stünden Anfang 2011 aus dem noch bis 28. Februar laufenden Tarifvertrag an: Mit der vereinbarten Einmalzahlung von 99 Euro pro Arbeitnehmer für Januar und Februar sei die äußerste Grenze der wirtschaftlichen Belastbarkeit für die Branche bereits erreicht.

Gründe für die gestiegenen Belastungen sieht der Gesamtverband textil+mode unter anderem in den massiv gestiegen Rohstoff- und Energiekosten. So habe sich der Preis für Baumwolle, den wichtigsten Rohstoff der Branche, in diesem Jahr verdoppelt. Die reduzierten Entlastungsmöglichkeiten beim Ökosteuerspitzenausgleich und die Erhöhung der EEG-Umlage bedeuteten weitere Belastungen der energieintensiven Textilindustrie.

Die IG Metall hatte die Tarifrunde 2011 letzten Freitag (17. Dezember 2010) mit der Kündigung der Tarifverträge zum 28. Februar 2011 eröffnet. Sie forderte außerdem 5 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie Gespräche über die Auswirkungen der demographischen Entwicklung.

Auch die Arbeitgeber seien sich der großen Herausforderungen bewusst, vor denen die Textil- und Modebranche angesichts der demographischen Entwicklung und ihrer Folgen stehe, kommentierte Brinkmann die Forderung der Gewerkschaft. Gerade im Hinblick auf den sich mittelfristig abzeichnenden Mangel an Auszubildenden und Fachkräften wären die Tarifpartner gefordert, gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Brinkmann rief zu einem weitsichtigen und angemessenen Tarifabschluss in 2011 auf, der im allseitigen Interesse die Textil- und Modeindustrie sicher aus der Krise führen müsse.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V., Confederation of the German Textile and Fashion Industry Pressestelle Reinhardtstr. 12-14, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262200, Telefax: (030) 7262210

(el)

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