Pressemitteilung | Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. - Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner - (VDBW)

Gesundheit ist die Voraussetzung für ein höheres Rentenalter / Diskussion über Rentenalter missachtet tatsächliche Gesundheit

(Karlsruhe) - Aus aktuellem Anlass befasste sich das Präsidium des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) auf einer Arbeitstagung zusammen mit allen Landesvorsitzenden am Wochenende in Münster mit der erneut aufgeflammten Diskussion über das Rentenalter „67 Jahre“. Anlass waren Stellungnahmen von Bundeswirtschaftsminister Clement (SPD) und Ministerpräsident Koch (CDU) für eine Anhebung des Rentenalters sowie die gegenteilige Äußerung von Horst Seehofer (CSU) am gleichen Tag.

„Beide Positionen ignorieren völlig, dass zu einer um zwei Jahre verlängerten Arbeitszeit auch die nötige Gesundheit gehört“, sagte der Präsident des VDBW, Dr. Wolfgang Panter, in einer kurzen Stellungnahme am Rande der Tagung. Ein Arbeitnehmer mit mehreren chronischen Krankheiten müsse eben oft mit 62 Jahren aufhören, egal, ob seine Rente regulär mit 65 oder 67 fällig sei, meinte Panter weiter. Dem könne man nicht mit Veränderungen des Rentenalters begegnen, sondern nur durch Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Entscheidend sei dabei neben der ohnehin erforderlichen menschengerechten Gestaltung der Arbeitsbedingungen ein wirksames Wiedereingliederungsmanagement, wie es das Sozialgesetzbuch IX vorsieht. Auch stecke die betriebliche Gesundheitsförderung, leider von zu vielen außerbetrieblichen Akteuren betrieben, noch vielerorts in den Kinderschuhen und beschränke sich auf Rückenschulen, Raucherentwöhnung und Ernährungskurse, was der Aufgabenstellung keineswegs gerecht werde. Effektives Eingliederungsmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung sei nur zusammen mit den Arbeitsmedizinern möglich, die sich sowohl mit betrieblichen Strukturen als auch mit Gesundheit bestens auskennen.

„Anhebung des Rentenalters ohne an der Basis der Gesundheit angreifende Maßnahmen ist in der Tat nicht mehr als ein Kostensenkungsprogramm für die Rentenversicherung“ meinte Panter und kritisierte in diesem Zusammenhang auch das kürzliche Scheitern des Präventionsgesetzes.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. - Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner - Friedrich-Eberle-Str. 4 a, 76227 Karlsruhe Telefon: 0721/933818-0, Telefax: 0721/933818-8

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