Pressemitteilung | Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. (VDB)

Greenpeace betreibt mutwillig Desinformation

(Berlin) - Die Darstellung von Greenpeace zur Analyse der Rohstoffzusammensetzung im Biodiesel gibt ein grob falsches Bild der Realität wieder. Sie berücksichtigt weder die Verwendung von Abfallölen im Biodiesel, noch dass Palmöl aus technischen Gründen nur in den Sommermonaten verwendet werden kann und somit im Jahresschnitt der Anteil erheblich niedriger liegt. Das verwendete Palmöl stammt nicht, wie von Greenpeace behauptet, von gerodeten Urwaldflächen. Die deutsche und europäische Gesetzgebung verbietet den Einsatz von Rohstoffen, die von geschützten Flächen - wie etwa Regenwäldern - stammen.

"Die Biodiesel-Beprobung wird dem Verbraucher von Greenpeace auch in diesem Jahr nicht korrekt erklärt", so VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann. "Bei der durch Fakten unbeeinflussten Haltung von Greenpeace darf mit Fug und Recht von mutwilliger Desinformation ausgegangen werden." Der Einsatz von Palmöl sei, anders als von Greenpeace unterstellt, nicht auf einen Mangel an Rapsöl zurückzuführen, sondern auf einen Preiswettbewerb beim Rohstoff. Im Übrigen laute die korrekte Botschaft, dass auch 2013 der Hauptrohstoff für Biodiesel in Deutschland Rapsöl ist - und eben nicht Palmöl.

"Richtig müsste es auch heißen, dass für Palmölbiodiesel kein Urwald gerodet werden darf - anders als für Speiseöl, Kosmetik und Chemie", führte Elmar Baumann weiter aus. Greenpeace sollte endlich die Wirksamkeit der bislang exklusiv für Biokraftstoffe geltenden Nachhaltigkeitsverordnung zur Kenntnis nehmen.

Die gravierendste Fehlinformation unterlaufe Greenpeace bei der Interpretation der Laborergebnisse: "Greenpeace übersieht völlig, dass auch Altspeisefett - also beispielsweise gebrauchtes Frittierfett - im Labor als "Palmöl" erfasst werden kann. Damit bringt Greenpeace die politisch erwünschte Nutzung von Abfall völlig irrig mit der Regenwaldrodung in Verbindung."

"Wer diese Fehlinformationen dem mündigen Verbraucher als politische Botschaft contra Biokraftstoffe zumutet, muss sich gefallen lassen, als Heuchler bezeichnet zu werden", so Baumann.


HINTERGRUND

Greenpeace Tankstellenbeprobung

Die Aussagekraft der Tankstellenbeprobung ist aus mehreren Gründen stark begrenzt:

- Im Winterhalbjahr kann aus technischen Gründen (Kältestabilität) kein/kaum Palmöl eingesetzt werden, die verwendeten Palmölanteile konzentrieren sich daher auf die Sommermonate. Die Beprobung von Greenpeace stellt somit nur eine Momentaufnahme dar und ist keineswegs ein Anhaltspunkt für die Rohstoffzusammensetzung insgesamt.

- Der Anteil an Abfallölen ist analytisch nicht erkennbar, stattdessen wird Kokos-/Palmöl nachgewiesen, die als Frittier- und Bratöle Verwendung finden. Welche Mengen von Kokos- bzw. Palmöl eigentlich Abfall waren, die einer neuen Nutzung zugeführt wurden, ist nicht ersichtlich.

- Die Strichprobe ist insgesamt klein und nur in wenigen Großstädten durchgeführt; an 3 Tankstellen (=20 Prozent der untersuchten) wurde fast kein Biodiesel gefunden.

- In diesen Proben wurde zwar kaum Biodiesel gefunden. Wegen der Quotenverpflichtung ist aber auch dort eine Biokomponente enthalten: Stattdessen wird hydriertes Pflanzenöl (HVO, hydrogenated vegetable oil) eingesetzt, das die Mineralölindustrie selbst herstellt, und zwar fast vollständig aus Palmöl.

Grundsätzliches zur Biokraftstoffverwendung

Alle Biokraftstoffe, die in Deutschland auf die gesetzlich vorgeschriebene Biokraftstoffquote angerechnet werden, müssen strenge gesetzliche Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und nachweisen. Die Nachhaltigkeitskriterien umfassen den Nachweis einer Treibhausgaseinsparung von mindestens 35 Prozent gegenüber fossilen Kraftstoffen (berechnet über den gesamten Herstellungsweg von Anbau bis zur Produktion), sowie den Schutz wertvoller Flächen, wie z.B. Regenwäldern. Rohstoffe für die Biokraftstoffherstellung müssen ihre Herkunft nachweisen und dürfen beispielsweise nicht von gerodeten Regenwaldflächen stammen. Landwirte und Produzenten werden von unabhängigen Zertifizierungssystem und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kontrolliert.

Grundsätzliches zu Palmöl

Die Palmölproduktion beträgt weltweit etwa 50 Mio. Tonnen. Der bei weitem größte Anteil des Palmöls fließt in die Verwendung als Nahrungsmittel oder Rohstoff für Kosmetik und Chemie. Dort müssen keinerlei Nachhaltigkeitsanforderungen eingehalten werden. So gehen aus den Ländern mit kritischem Palmölanbau, Indonesien und Malaysia, über 99 Prozent der Produktion nicht in den EU-Biokraftstoffmarkt (aktuelle Zahlen der EU-Kommission), sondern in Sektoren ohne Nachhaltigkeitsanforderungen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. (VDB) Pressestelle Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: (030) 72625911, Fax: (030) 72625919

(cl)

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