Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Hohe Energiepreise dämpfen Primärenergieverbrauch in Europa

(Berlin) - Der Primärenergieverbrauch in Deutschland war im Jahre 2005 um 1,3 Prozent niedriger als im Jahr zuvor, so der aktuelle Wochenbericht 10/2006 des DIW Berlin. Verbrauchsmindernd dürften sich vor allem die erneut kräftig gestiegenen Energiepreise ausgewirkt haben. Dagegen beeinflusste das gegenüber dem Vorjahr leicht höhere Temperaturniveau die Veränderungen des Energieverbrauchs nur wenig. Bereinigt um den Temperatureffekt dürfte der Primärenergieverbrauch 2005 gegenüber 2004 um rund 1 Prozent niedriger ausgefallen sein. Gegenüber der Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Leistung von 0,9 Prozent hat sich die Energieproduktivität der Volkswirtschaft mit 2,2 Prozent kräftig erhöht. Die Perspektiven für das laufende Jahr sind äußerst unsicher. Da sich einige Faktoren wie z. B. die Maßnahmen der Bundesnetzagentur oder die Energie- und Umweltpolitik der neuen Bundesregierung jedoch kurzfristig kaum auswirken, ist in diesem Jahr mit grundlegenden Änderungen im Primärenergieverbrauch nicht zu rechnen.

Bei der Stromerzeugung rangiert die Kernenergie an erster Stelle, gefolgt von der Braunkohle und der Steinkohle; allerdings ging die Erzeugung bei allen drei Energieträgern zurück. Stark gestiegen ist die Stromerzeugung auf Basis von Erdgas (14 Prozent), doch beträgt deren Anteil an der gesamten Stromerzeugung nach wie vor kaum mehr als 11Prozent. Der Beitrag der erneuerbaren Energien insgesamt zur Stromerzeugung dürfte 2005 bei rund 10 Prozent gelegen haben. Bei den Ölpreisen kam es auch 2005 teilweise zu drastischen Preissteigerungen auf Spitzenwerte von nahe 70 US-Dollar. Der Weltmarktpreis für Rohöl (Marke Brent) war im Dezember 2005 um 43Prozent höher als Ende 2004. Wegen des sinkenden Wechselkurses schlugen sich die Weltmarktpreise verstärkt in der deutschen Importbilanz nieder. So kostete das importierte Rohöl auf Euro-Basis im Dezember 2005 reichlich 60 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch die Importpreise für Erdgas zogen mit 45 Prozent kräftig an. Kräftig nahmen auch die Strompreise zu; an der Leipziger Strombörse notierten die Großhandelspreise am Spotmarkt Ende 2005 teilweise mehr als doppelt so hoch wie am Anfang des Jahres. Die Erzeugerpreise waren dagegen für Sondervertragskunden und Haushalte nur um 13 Prozent bzw. 5 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Renate Bogdanovic, Referentin, Pressestelle Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: (030) 89789-0, Telefax: (030) 89789-200

(sk)

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