Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Lotskosten belasten Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen / Verbände fordern deutliche Produktivitätserhöhung im Lotswesen

(Berlin) - Entgegen der allgemeinen Kostenentwicklung bei den Hafendienstleistungen sind die Lotskosten in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Sie haben ein Niveau erreicht, das die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen zunehmend belastet.

Darauf haben Vertreter des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT) und der maritimen Spitzenverbände - des Verbands Deutscher Reeder, des Zentralverbands der Deutschen Schiffsmakler undeine Wettbewerbssituation, die sen Seehafenbetriebe - bei der heutigen Anhörung in der Arbeitsgruppe Verkehr der SPD-Bundestagsfraktion im Reichstag hingewiesen.

Eine deutliche Senkung dieser Kosten, die mittlerweile bis zu 40 Prozent der Hafenanlaufkosten ausmachten, sei deshalb unverzichtbar. Anderenfalls sei zu befürchten, dass die deutschen Häfen im scharfen Wettbewerb der Containerhäfen gegenüber Rotterdam und Antwerpen zurückfallen könnten. Allein in Hamburg und Bremen seien über 200.000 Arbeitsplätze mit den Häfen verbunden und somit von deren Wettbewerbsfähigkeit abhängig.

Die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren habe den Lotsen überdurchschnittliche Einkommenszuwächse beschert, die zudem mit einer rückläufigen Arbeitsproduktivität einhergegangen sei. Dadurch gäbe es jetzt erhebliche Spielräume, um über eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität zu deutlichen Kostenentlastungen für die maritime Wirtschaft zu kommen, ohne das tarifliche Einkommen der Lotsen zu kürzen.

Die Verbände schlagen deshalb vor, in mehreren Schritten die Arbeitsproduktivität dem allgemeinen Niveau im Dienstleistungsbereich anzupassen und damit deutliche Kostenentlastungen zu erhalten. In mehreren Revieren hätten die Lotsen bereits unter Beweis gestellt, dass dieses möglich sei, ohne die Sicherheit und Leichtigkeit des Seeverkehrs zu gefährden oder die Verfügbarkeit der Lotsen einzuschränken.

Der anhaltende Widerstand der Lotsen, die sogar noch eine weitere Einkommenserhöhung einforderten, sei deshalb völlig unverständlich. Mit bis zu 230.000 Mark Jahreseinnahmen verdienten die Lotsen auch im Vergleich zu anderen Freiberuflern überdurchschnittlich. In der Anhörung wiesen die Verbände die Parlamentarier ferner darauf hin, dass alle anderen Bereiche der Hafendienstleistungen seit Mitte der neunziger Jahre, als die jeweiligen Tarife aufgehoben wurden und Wettbewerb einsetzte, erhebliche Produktivitätsfortschritte erzielten, die sich in deutlichen Preissenkungen niederschlugen. Nur deshalb sei es möglich gewesen, dem internationalen Konkurrenzdruck bis heute standzuhalten.

Es könne aber nicht hingenommen werden, dass sich ein Bereich der Hafendienstleistungen auf Dauer abschotte und so den Bemühungen aller anderen relativiere. Die Verbandsvertreter forderten die Parlamentarier auf, im Interesse der Arbeitsplätze an der Küste die Position der Wirtschaft zu unterstützen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT), Peter Blume, Tel.: (0 30) 20 30 8-16 02, Fax: (0 30) 20 30 8-16 67

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