Pressemitteilung | komba gewerkschaft nrw e.V.

Mangelnde Ausbildung und Pflegeabbau gefährdet Patientenversorgung / Laumanns Ausbildungstour 2007 nur Lippenbekenntnis

(Köln) - „Welchen Wert hat die mediengerecht inszenierte Ausbildungstour 2007 von Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, wenn er zeitgleich in seinem eigenem Einflussbereich Ausbildungsplätze streicht?“ fragt sich Uli Silberbach, Chef der Kommunalgewerkschaft komba. Konkret geht es um den Krankenhausplan NRW, in dem die Ausbildungsplatz-Bedarfszahlen festgehalten sind und diese deutlich unter denen der Vorjahre liegen.

So wurden von der Bezirksregierung Düsseldorf im Mai 2007 „Feststellungsbescheide“ verschickt, in denen eine Kürzung von über 900 Ausbildungsplätzen (Stand Juni 07 – ca. 15 Prozent) in den Krankenhäusern für den Pflegebereich verfügt wurde.

„Kein Bedarf?“ das konnte man doch kaum glauben. Pfeifen nicht die Spatzen von den Dächern, dass die Pflege gemeinhin als Wachstumsbranche gilt. Michael Kehren, Vorsitzender des komba Fachbereichs Gesundheit dazu: „Nicht nur, dass man damit jungen Menschen die Chance auf einen zukunftsträchtigen Ausbildungsplatz nimmt, die Entscheidung ist auch strukturell ein elementarer Fehler. Es kann doch nicht sein, dass wir durch solche Fehlentscheidungen in den nächsten Jahren auf Pflegekräfte aus dem Ausland angewiesen sind, weil die Landesregierung am reellen Bedarf vorbei falsch plant,“ erregt sich Kehren.

Die Bescheide der Bezirksregierung Düsseldorf sind in der Zwischenzeit wieder zurückgezogen worden. Es bleibt aber bei der Streichung von 808 Stellen im Regierungsbezirk Arnsberg. In Münster gibt es immerhin noch für 448 Ausbildungsstellen „keinen Bedarf“ mehr.

Die komba gewerkschaft nrw fordert den Minister auf seinen Worten Taten folgen zulassen. Diese sinnlose vernichten von notwendigen Ausbildungsplätzen muss sofort beendet werden. Junge Menschen brauchen zuverlässige Zusagen für ihre berufliche Zukunft. Was für die Wirtschaft gilt, muss auch für die Ausbildungsplätze in der Pflege gelten, von Lippenbekenntnissen wird niemand satt.

Kehren warnt vor den Folgen des Pflegeabbaus. Das Ministerium selbst weist auf einen wachsenden Bedarf an kompetent und gut ausgebildetem Pflegepersonal hin und gleichzeitig wird das Ausbildungsangebot reduziert. Die Ergebnisse der aktuellen Studie dip-Studie (Pflege-Thermometer 2007) decken sich mit den Erfahrungen der komba gewerkschaft. Danach wurden seit 1995 rund 50.000 Pflegestellen in Deutschland abgebaut. Im Gegenzug müssen jedoch heute jährlich rund eine Million Patienten mehr als 1995 betreut werden. Kehren weiter: „Die Arbeitsbelastung der Kolleginnen und Kollegen im Pflegebereich nimmt ständig zu. Trotzdem werden weiter Stellen abgebaut. Eine Patientensicherheit nach Kassenlage muss verhindert werden.“

Quelle und Kontaktadresse:
komba Gewerkschaft Nordrhein-Westfalen Jörg Neumann, Referent, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Bildungspol. Norbertstr. 3, 50670 Köln Telefon: (0221) 91285-20, Telefax: (0221) 91285-25

(sh)

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