Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Maschinenbauer rechnen 2012 mit vier Prozent Produktionswachstum / Prognose für 2011 bleibt bei plus 14 Prozent

(Frankfurt am Main) - "Wir rechnen damit, dass die Produktion im deutschen Maschinen- und Anlagenbau im kommenden Jahr 2012 weiter wächst, und zwar um vier Prozent", erklärte VDMA Präsident Dr. Thomas Lindner auf der Pressekonferenz des Verbandes am Donnerstag in Frankfurt. "Nominal, also nicht preisbereinigt, könnten wir mit rund 197 Milliarden Euro das Top aus dem Jahr 2008 von 196 Milliarden Euro sogar leicht übertreffen. Doch der Zieleinlauf wird denkbar knapp", betonte Lindner.

Grundsätzlich rechnet die Maschinenbauindustrie im kommenden Jahr mit von Monat zu Monat niedrigeren Wachstumsraten. Einzelne Länder in Asien und Südamerika müssten bereits auf die Kreditbremse treten, um eine weitere konjunkturelle Überhitzung und inflationäre Preissteigerungen zu bekämpfen. Zudem hätten die anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten Spuren hinterlassen. "Das wirkt sich zeitversetzt auf den Auftragseingang des deutschen Maschinenbaus und - mit der üblichen Weichzeichnung - auf Produktion und Umsatz aus", sagte Lindner. "Die Kurve der realen Maschinenproduktion dürfte im Jahresverlauf 2012 ihren Höhepunkt erreichen."


Prognose für 2011: Produktionsvolumen von 188 Milliarden Euro
"Aktuell geht es dem deutschen Maschinenbau im Branchendurchschnitt gut", bestätigte der VDMA Präsident. "Wir bekräftigen unsere Prognose 2011 vom April dieses Jahres mit einem Plus in der Größenordnung von 14 Prozent." Der Produktionswert steigt damit auf 188 Milliarden Euro (2010: 163 Milliarden Euro). Die Produktion von Maschinen und Anlagen legte in Deutschland in den ersten sieben Monaten des Jahres um real 16,4 Prozent zu. Die Exporte expandierten im ersten Halbjahr nominal um 18,2 Prozent.

"Die Produktionsanlagen waren im Juli zu 89,9 Prozent ausgelastet. Ein Wert, der über dem langjährigen Durchschnitt von 89,4 Prozent liegt", betonte Lindner. Folglich wurde auch mehr Personal eingestellt. "Zur Jahresmitte zählten 923.000 Menschen zur Stammbelegschaft unserer Branche. Das sind zehntausend Personen mehr als noch vor einem Jahr. Wir liegen voll im Plan", hob Lindner hervor. Die Branche rechnet für das Jahr 2011 insgesamt mit 933.000 Beschäftigten.

Der Auftragseingang übertraf im Zeitraum Januar bis Juli 2011 sein Vorjahresniveau um insgesamt 21 Prozent. "Die Dynamik der Inlandsorders mit plus 19 Prozent steht derjenigen der Auslandsorders mit plus 21 Prozent kaum nach", so der VDMA Präsident. Allein die Aufträge aus den EU-Partnerländern verbuchten ein vergleichsweise schwaches Plus von elf Prozent. Der Auftragsbestand lag im Juni im Durchschnitt der gesamten Branche bei 5,8 Produktionsmonaten. "Einige Fachzweige bringen es auf zehn und mehr Monate. Dazu zählen Werkzeugmaschinen, PowerSystems, Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik und Bergbaumaschinen", berichtete Lindner.


Bekämpfung der Euro- und Staatsschuldenkrise ist Voraussetzung für weiteres Wachstum im Maschinenbau
"Wir werden harte und nicht verhandelbare Regeln für das Zurückführen der aus dem Ruder gelaufenen Schuldenstände und Defizitquoten brauchen", betonte der VDMA Präsident. Die Politiker müssten klar sagen, wohin die Reise eigentlich gehen soll. "Was wir jetzt brauchen ist - neben der inhaltlichen Kompetenz der Politik - politische Führung. Hier sehe ich eine Bringschuld ausdrücklich auch bei Bundeskanzlerin Merkel", sagte Lindner.

Lindner sprach sich außerdem gegen jede Art von Steuer(senkungs)-politik aus - "insbesondere in Form einer Klientelpolitik, die als Abkehr von der Konsolidierungspolitik interpretiert werden kann. Das heißt nicht, dass wir steuerpolitisch keine Wünsche hätten. Aber sie zielen nicht primär auf Steuersenkungen und natürlich schon gar nicht auf Steuererhöhungen, sondern auf Strukturreformen des Steuersystems. Ich denke dabei zum Beispiel an die steuerliche Verlustrechnung", so Lindner. Zur Zeit werde den Unternehmen hier eine faire Besteuerung verweigert. "Um eine Besteuerung nach Maßstäben der Leistungsfähigkeit herzustellen, müsste die Mindestbesteuerung aufgehoben und der Verlustrücktrag deutlich aufgestockt werden", forderte der VDMA Präsident. "So wie sie heute gestaltet ist, kann die Verlustrechnung ausgerechnet in Krisenzeiten zur Extralast für notleidende Unternehmen werden und damit zu einer Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Marlies Schäfer, Pressesprecherin Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66030, Telefax: (069) 66031511

(cl)

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