Pressemitteilung | (HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V.

M+E- Tarifrunde: Continental Chassis & Safety und Diehl Aerospace / Arbeitgeber fordern: Weltmarktfähigkeit sichern und Beschäftigungserfolge nicht verspielen! / Luftfahrtindustrie braucht höchste Flexibilität und Kostenbewusstsein / Autozulieferindustrie muss Globalisierung meistern / Differenzierter Abschluss für differenzierteste Branche

(Frankfurt am Main) - "Es ist die fehlende Nachfrage in den wichtigsten Abnehmerländern, die den Unternehmen der M+E-Industrie zunehmend zu schaffen macht. Unser Ziel in der Tarifrunde 2009 muss sein, die Beschäftigungserfolge zu sichern und die Belegschaften auch über die Krise hinweg in den Unternehmen zu halten", führte Dr. Ulrich Brocker, Hauptgeschäftsführer von Gesamtmetall, aus. Das Produktionstempo lasse mit jedem Monat mehr nach, die Auftragsbücher seien längst nicht mehr so gut gefüllt wie vor einem Jahr und die Unternehmen beurteilten ihre Aussichten so schlecht wie seit 2001 nicht mehr. Die nachlaufende Beschäftigung wachse zwar gegenwärtig noch. Das spiegle die enormen Beschäftigungsanstrengungen der M+E-Industrie wider, die seit dem Tiefpunkt im April 2006 um 235.000 Arbeitsplätze zugelegt habe, die 60.000 zusätzlichen Zeitarbeiter nicht eingerechnet. Aber die Beschäftigungspläne der Unternehmen seien im Juli erstmals ins Minus gerutscht. Die indiskutable hohe Forderungsempfehlung der IG Metall sei in dieser Lage völlig kontraproduktiv. "Eine realistische Entgelterhöhung sei noch vor Weihnachten möglich. Aber die IG Metall müsste dafür endlich die Realitäten zur Kenntnis nehmen, statt weiter einer positiven Stimmung hinterher zu rennen, die längst durch die konjunkturelle Wirklichkeit widerlegt ist.´"

"Der schwache Dollar und höchste Anforderungen der großen Flugzeughersteller an Technologie, Qualität, Kostensenkungen und Terminerfüllung stellen Diehl Aerospace vor allergrößte Herausforderungen bei Flexibilität und Kostenbewusstsein", sagte Manfred Kennel, Sprecher der Geschäftsführung der Diehl Aerospace GmbH mit Sitz in Überlingen und großen Werken in Frankfurt und Nürnberg. Die Kernkompetenzen lägen bei Avionik, Kabinen- und Türsystemen. Entwicklungsqualität habe sich fundamental gewandelt. Hätte es früher eine Spezifikation und einen Zeitplan gegeben, nach der sie abzuarbeiten war, änderten sich heute die Kundenanforderungen während der Entwicklungsphase ständig und auch die Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Fertigung dramatisch. Es bedeute: Viele Phasen von "Predevelopment" bis "Qualification" und dazu stetige Überprüfungen in Reviews mit den Kunden – und davor natürlich internen Qualitätszirkeln. Ein situationsangepasster Tarifabschluss und Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum würden den Wachstumspfad absichern.

"Die Globalisierung ist für einen Automobilzulieferer der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg. Wir brauchen daher jährliche Kostensenkungen von über 10 Prozent, um unsere Wettbewerbsposition halten zu können", sagte Rainer Hetzer, Leiter Personal und Mitglied des Management Boards der Division Chassis & Safety bei der Continental AG. Fünf Prozent Preissenkungsforderungen der Kunden und Steigerungen bei den Rohstoff- und Energiepreisen in einer ähnlichen Größenordnung pro Jahr böten keinen Spielraum für überzogene Tarifabschlüsse. "Mit maßvollen Tarifabschlüssen, Inflationsbekämpfung, Senkung der Personalnebenkosten und Förderung von Flexibilität und Qualifikation können wir in Deutschland auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben", sagte Hetzer. Die Division Chassis & Safety entwickle und produziere elektronische und hydraulische Brems- und Fahrwerkregelsysteme, Sensoren, und Systeme für Fahrerassistenz, Airbags, Insassenerkennung, Scheibenreinigung sowie elektronische Luftfederung. Die Division verfüge über mehr als 65 Werke, Forschungszentren und Teststrecken in 20 Ländern. Mehr als 4.500 Entwicklungsingenieure arbeiten auf dem Weltmarkt in einem Verbund zusammen. Lokale Kundennähe und globales Wissensmanagement täglich in erfolgreiche Produkte umzusetzen sei die Herausforderung.

"Wir brauchen einen solidarischen Tarifabschluss, der alle mitnimmt, uns an der Spitze hält, die neu gewonnen Arbeitsplätze hier am Standort sichert, dabei ein faires Plus vereinbart, aber nicht überzieht und die Erfolge aus dem dreijährigen Aufschwung nicht leichtfertig verspielt", sagte Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer von HESSENMETALL: Globale Marktpräsenz, ein strategischer Standort-Mix, disziplinierte Preispolitik und junge Produkte seien die Erfolgsfaktoren der M+E-Industrie in Hessen. Sie bündle zehn Industrien mit höchst unterschiedlichen Märkten, verfüge über eine gesunde Mischung aus großen, mittleren und kleinen Unternehmen. Dementsprechend spreizten sich auch die Erwartungen: Während die Gießereien ein weiteres Mengen-Plus prognostizierten, aber aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise immer weniger Gewinn erzielten , sei im Automobilbau aufgrund erheblich verringerter Nachfrage schon die Absatzerwartung eingebrochen. Die Tarifpolitik müsse auf diese Streubreite mit differenzierten Regelungen reagieren. So könne sie auf die bestehenden Verlagerungstendenzen hessischer Industrieunternehmen einwirken und müsse auch darauf abzielen, die Schlüsselqualifikationen an den Standort zu binden.

Quelle und Kontaktadresse:
HESSEN METALL Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V. Dr. Ulrich Kirsch, Leitung, Presse und Kommunikation Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 95808-0, Telefax: (069) 95808-126

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