Medikamentenhandel via Internet
(Eschborn) - Als Anschlag auf den Verbraucherschutz und die Arzneimittelsicherheit wertete Hans Günter Friese, Präsident der ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, den Vorschlag des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK), den Versandhandel von Arzneimitteln - auch über das Internet - zuzulassen. "Dieser erneuten Initiative der BKK werden wir uns energisch entgegensetzen", betonte Friese. Aus gutem Grund sei das Verbot des Versandhandels von Medikamenten in Deutschland erst 1998 wieder bestätigt und im Arzneimittelgesetz verankert worden.
Friese betonte, welche Risiken mit dem Versandhandel von Arzneimitteln verbunden seien. Als Beispiele führte er Fehlanwendung durch den Patienten oder auch Arzneimittelfälschungen an, die gerade im Internet immer wieder angeboten werden. Die ABDA habe daher in der Vergangenheit wiederholt darauf hingewiesen, daß ein Arzneimittelversand zu einem nicht wieder einzuholenden Qualitätsverlust in der Arzneimittelversorgung führen würde. Die "Pille per Post" erhalte der Patient ohne eine auf dessen individuellen Verhältnisse und Bedürfnisse abgestimmte Beratung, die im Einzelfall auch ein Abraten vom Kauf sein könne.
Die Forderung der BKK laufe den Patienteninteressen massiv zuwider und trete den Verbraucherschutz mit Füßen. "Wenn millionenfach maßgeschneiderte Arzneimittelberatung wegfällt", warnte Friese, "werden Arzneimittelzwischenfälle in einem bislang nie dagewesenen Ausmaß stattfinden". Die Apotheker stehen mit dieser Auffassung im Einklang mit den Verbraucherverbänden und der Ärzteschaft.
Im übrigen entbehre die Behauptung der BKK, dass die Vertriebskosten im Arzneimittelbereich zu hoch seien, jedweder Grundlage. Gerade vor einigen Monaten hat die ABDA gemeinsam mit dem Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (VfA) eine Therapiekosten-Vergleichsstudie vorgelegt, die klar beweist, daß diese Kosten im europäischen Vergleich im Mittelfeld liegen. Bei den Gesamttherapiekosten liegt Deutschland sogar weit unten.
Schließlich verkennen die Betriebskrankenkassen, dass der größte Teil des Ausgabenanstiegs bei den Arzneimitteln politisch begründet ist und auf die Absenkung der Zuzahlung sowie die verstärkte Nutzung der gesetzlichen Befreiungsmöglichkeiten zurückzuführen ist. "Die Regierung wollte die Patienten bei der Zuzahlung entlasten", meinte Friese. "So begrüßenswert dies ist, so klar war auch von Anfang an, dass dadurch die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel steigen mussten."
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Pressekontakt: ABDA, Diana Vasapollo, Abteilung für Information und Öffentlichkeitsarbeit, Tel: 0 61 96 / 9 28 - 1 82, Fax: 0 61 96 / 9 28 - 1 83, www.abda.de; Quelle: ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände