Pressemitteilung |

Medikamentenkauf im Internet: Gesetz ändern / Qualität europaweit sichern

(Bonn) - Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) fordert eine Änderung des deutschen Arzneimittelgesetzes, um das Onlinehandel-Verbot von Medikamenten aufzuheben. Wie in der Schweiz und Großbritannien soll auch in Deutschland ein hochwertiger und vertrauenswürdiger Versandhandel von Medikamenten Ziel sein. Anlässlich der gestrigen Expertentagung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Apothekerverbände legen die Verbraucherschützer einen von ihnen erarbeiteten Kriterienkatalog vor, an dem sich Versandapotheken orientieren sollten, um als seriöse Anbieter zu überzeugen.

Online bestellte Medikamente können gesundheitliche und finanzielle Risiken bergen, denen durch Festlegung von Qualitätsstandards vorgebeugt werden muss. Gleichzeitig muss der Gesetzgeber zukünftig durch geeignete Regelungen sowohl auf deutscher wie auf europäischer Ebene eine Überwachung der Qualität von Internet-Apotheken sicherstellen. Dies setzt natürlich auch die Erarbeitung bzw. Fortentwicklung entsprechender Qualitätszeichen voraus, damit Verbraucher "die Spreu vom Weizen" trennen können.

Der Medikamentenkauf per Mausklick bietet auch Verbrauchern in Deutschland die Chance, die Vorteile des europäischen Binnenmarktes zu nutzen. Viele Medikamente werden im Internet bis zu 60 % preiswerter angeboten, was nicht nur die eigene, sondern auch die Kasse der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen schont. Im Moment ist aber der elektronische Arzneimittelmarkt für die Verbraucher nicht transparent genug. Bis zur politischen Umsetzung ihrer Vorschläge oder im Rahmen freiwilliger Branchenvereinbarungen empfehlen die Verbraucherschützer den Patienten, sich in Apotheken vermehrt nach so genannten Importmedikamenten und Generika zu erkundigen, die die Apotheken bei gleicher Qualität oftmals wesentlich preiswerter verkaufen müssen.

Im Übrigen sollten Patienten ihr Kundenrecht auf eine umfassende Beratung wahrnehmen, damit Apotheken nicht nur - quasi als Einzelhändler - Medikamente verkaufen, sondern auch beraten.

Die Verbraucherverbände fordern die Interessenvertretung der Apotheker auf, sich konstruktiv an der Diskussion einer verbesserten Patientenberatung sowohl im klassischen, berufsständisch organisierten Vertriebsweg als auch beim Handel via Internet zu beteiligen. Anderenfalls ist zu befürchten, dass Patienten vermehrt auf die Vielzahl oftmals auch unseriöser Angebote internationaler Versandapotheken ausweichen, um Medikamente ohne Beratung oder Rezept zu bestellen.

Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V. (AGV) Heilsbachstr. 20 53123 Bonn Telefon: 0228/64890 Telefax: 0228/644258

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