Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Mehr Wettbewerb in der Forschung / Gemeinsames Thesenpapier von DIHT und BDI

(Bonn) - Neun Thesen für mehr Freiheit und Wettbewerb in der öffentlichen Forschung haben der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bei einer Pressekonferenz am Montag, den 28. Mai 2001 in Bonn vorgestellt.

Denn nachdem die einzelnen Wissenschafts- und Forschungsorganisationen Deutschlands in den vergangenen zwei Jahren intensiv evaluiert wurden, ist es nach Auffassung der beiden Spitzenorganisationen jetzt an der Zeit, eine synoptische Betrachtung der gesamten öffentlichen Forschungslandschaft vorzunehmen und Vorschläge für wirksame Reformen rasch in die Tat umzusetzen.
BDI und DIHT haben dazu ein Gesamtkonzept der Wirtschaft erarbeitet. Mit dem Papier "Die deutsche Forschungslandschaft in der Wissensgesellschaft - Mehr Wettbewerb, weniger Regulierung" werden neun Thesen zur Diskussion gestellt:

1. Eigenverantwortung und Selbststeuerung setzen die Potenziale von Hochschulen und öffentlicher Forschung frei. Das politisch-administrative Korsett in der öffentlich finanzierten Forschung Deutschlands ist zu eng geschnürt und behindert deren Leistungsfähigkeit.

2. Die öffentlichen Mittel für Forschung werden am effizientesten eingesetzt, wenn sie im Wettbewerb an die Forschungsinstitute und Hochschulen vergeben werden

3. Wettbewerb in der Forschung kann am wirksamsten durch projekt- beziehungsweise programmorientierte Förderung erreicht werden. Diese muss - differenziert nach der aktuellen Ausgangslage eines Forschungsinstituts - ausgebaut werden zu Lasten der institutionellen Grundfinanzierung.

4. Die Mittel der staatlichen Vorsorge- und Ressortforschung werden am ehesten optimal eingesetzt, wenn sie in Programmen und Projekten definiert und im Wettbewerb vergeben werden.

5. Wirksame Kooperation und Arbeitsteilung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erfordert es, die zur Stärkung der technologischen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands vorgesehenen öffentlich finanzierten Forschungsprogramme und Forschungsprojekte im Dialog mit der Wirtschaft zu definieren.


6. Zunehmend komplexe und interdisziplinäre Fragestellungen und die Notwendigkeit optimaler Ressourcenallokation verlangen eine stärkere Vernetzung innerhalb der deutschen Forschungslandschaft. Eigenverantwortung und Wettbewerb helfen, bestehende Abschottungen zu überwinden.

7. Alle Forschungsinstitute und Hochschulen müssen sich unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer Wissenschaftsorganisation an den verschiedenen Wettbewerbsverfahren beteiligen können. Die Ausgangsbedingungen aufgrund unterschiedlicher Finanzierungsregeln sollten angeglichen werden.


8. Die Hochschulen sind nicht nur der wichtigste Partner der Wirtschaft bei Forschung und Innovation, sondern sie tragen in erster Linie die Verantwortung für die akademische Aus- und Weiterbildung sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Eigenverantwortung, Wettbewerb und Kooperation werden die Effizienz der Hochschulen erhöhen. Das wird ihre zunehmend geforderte internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

9. Das Ziel, die öffentlichen Mittel für Forschung durch mehr Eigenverantwortung, Wettbewerb und Kooperation in der Wissenschaft deutlich wirksamer einzusetzen, hat Priorität. Erst nachdem die Effizienz deutlich zugenommen hat, sollten Bund und Länder höhere finanzielle Anstrengungen zur Förderung von Wissenschaft und Forschung unternehmen, wie es der Wissenschaftsrat fordert.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/203080 Telefax: 030/203081000

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