Pressemitteilung | Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW)

Mit Highspeed(-Cutting) in den Eiskanal / Top Team 4 Productivity auf der METAV 2008 - Weltcup-Gewinnerin Kirisis setzt auf Profi-Zerspantechnik

(Frankfurt am Main) - Jetzt flitzen sie wieder – in St. Moritz, Winterberg und am Königsee. Die Rede ist von den Rennbob-Teams, die ab Ende Januar in der Schweiz, im Sauerland und in Bayern in drei Damen-Weltcuprennen gegeneinander antreten. Sehr gute Chancen auf einen der ersten Plätze hat erneut die Bobpilotin Sandra Kiriasis dank ihrem sportlichem Können, ihrem Team und dank Produktionstechnik-Know-how aus Deutschland.

„Fräsen Sie für die Olympiasiegerin!“ Mit diesem Hilferuf, den Sandra Kiriasis im Sommer 2006 in der Fachzeitschrift „Industrieanzeiger“ veröffentlicht hat, nahm ein deutsches Wintermärchen seinen Lauf. Was war dem Aufruf der Zweier-Bobpilotin vorausgegangen? Im Oktober 2006 hatte der Internationale Bobsportverband (FIBT) eine Änderung seines Regelwerks erlassen. Danach dürfen die Sportler für ihre Bobkufen nur noch einen vom Verband vorgegebenen, standardisierten Stahlrohling verwenden. „Zuvor konnte jedes Team selbst definieren, aus welcher Stahlsorte, in welcher Härtung und in welcher Verarbeitung es seine Kufen präpariert“, erklärt Sandra Kiriasis. „Nun ist nur noch der Einsatz von Einheitsmaterial erlaubt.“

Kiriasis suchte „einen absoluten Hightech-CNC-Fräser, der in der Lage ist, zunächst die Form und den Sprung der letzten Kufe einzuscannen und dann auf Basis dieser digitalen Daten die neuen Kufen herzustellen.“ Mit dem Sprung bezeichnen die Experten von Sandra Kiriasis das Herzstück der Kufe, also das individuelle Profil, auf dem der Bob gleitet. Um das zu retten und auf den Einheitsstahl des Verbandes zu übertragen, mussten im Rahmen der Konstruktion einige Vorgaben berücksichtigt werden: Eine Zweierbob-Kufe muss laut Regelwerk eine Dicke von 14 Millimetern (plus minus ein Millimeter) aufweisen. Die hintere Kufe darf nicht länger als 1 200 Millimetern ausfallen. Als Basis muss der massive Rohling mit vorbearbeitetem Profil zum Einsatz kommen. Damit stehen auch die Abmessungen und Befestigungspunkte der Kufe am Bob selbst definitiv fest.

Zwei nahmen die Herausforderung an

Die Herausforderung der besonderen Art nahmen zwei Siemensianer an: Karsten Schwarz, Projektleiter bei Siemens A&D Motion Control, und Applikationsingenieur Wolfgang Reichart. In einer Blitzaktion holten sie weitere Partner ins Boot: Renishaw plc im britischen Gloucester (Einscannen), Renishaw GmbH in Pliezhausen (Umwandeln der Punktewolke in 3D-Flächenmodell) und Sescoi GmbH in Neu-Isenburg (Flächendaten). Die 2 ½ D-Daten der Kufenkontur wandelte Wolfgang Reichart von Siemens A&D in das Sinumerik-CNC-Format ShopMill um. Nach einem dritten und vierten Platz mit den ersten `Siemens-Kufen´ bei Wettkämpfen in Kanada und den USA folgte die weitere Optimierung.

Pünktlich zum Start der Europameisterschaft in Cortina d´Ampezzo erhielt Sandra Kiriasis Anfang 2007 ihre neuen Kufen und erreichte damit sofort den ersten Platz. Bei der anschließenden Weltmeisterschaft in St. Moritz ließen Sandra Kiriasis und Anja Schneiderheinze die Zweitplatzierten sogar mit unglaublichen 2,05 Sekunden weit hinter sich.

Siemens fräst – Kiriasis fährt

Die neue Arbeitsteilung lautet seitdem: Siemens fräst – Kiriasis fährt. Das Plus: Während das Team für den ersten Kufensatz noch vier bis fünf Wochen benötigte, entstehen neue Profile nun innerhalb weniger Tage. Doch unter den neuen, getesteten Profilen befand sich laut Projektleiter Schwarz bisher keines, das das „Zeug zu einer Goldkufe hat“. Schwarz: „Unser Ziel ist es jedoch, bis zur Olympiade 2010 miteinander zu arbeiten, gemeinsam neue Sprünge zu testen und natürlich auch Siege zu feiern“. Kommen auch andere Bobfahrer in den Genuss der Zusammenarbeit mit dem Weltmarktführer in Sachen Automatisierungstechnik? „Vermutlich nicht“, gibt Schwarz zu, „für uns soll diese Zusammenarbeit eine – wenn auch höchstinteressante – Ausnahme bleiben.“

Dass es jedoch bei den Produkten und Dienstleistungen aus der Automatisierungsbranche für den industriellen Alltag um sportliche Höchstleistungen geht, beweist vom 31. März bis 04. April die METAV 2008 in Düsseldorf. Projektleiter Schwarz: „Die METAV hat sich auch bei Siemens Automation and Drives in den EMO-freien Jahren als Schaufenster für produktionstechnische Innovationen bewährt. Frau Kiriasis dürfte uns dabei übrigens mindestens an einem Messetag unterstützen.“

Unter dem Titel „Top Team 4 Productivity“ präsentieren auf der METAV 2008 in Halle 3, Stand D79, acht Firmen, wie sie den deutschen Spitzensport mit Produktionstechnik-Know-how voran bringen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW) Pressestelle Corneliusstr. 4, 60325 Frankfurt am Main Telefon: (069) 7560810, Telefax: (069) 75608111

(el)

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