Pressemitteilung | Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.

Naturland Delegiertenversammlung ruft zur Teilnahme an Aktionsbündnissen auf / Naturland Bauern unterstützen gentechnikfreie Regionen

(Gräfelfing) – Die Naturland Delegiertenversammlung, das oberste Gremium von Naturland, ruft alle Naturland Bauern und Naturland Partner auf, an den bundesweiten Aktionsbündnissen für gentechnikfreie Zonen teilzunehmen oder neue Bündnisse zu gründen. Damit bestärkte die Delegiertenversammlung eine Naturland Entscheidung vom November 2003. Gentechnikfreie Regionen sind derzeit die einzige Chance, Landwirten und Lebensmittelproduzenten die Möglichkeiten einer gentechnikfreien Produktion zu gewährleisten und die Wahlfreiheit für die Verbraucher zu sichern. Die Regionalbüros mit den Naturland Beratern unterstützen die Bauern vor Ort und geben Informationen zur Gründung von gentechnikfreien Zonen.

Die Delegierten von Naturland repräsentieren insgesamt 36.000 Naturland Bauern weltweit. Auf der Versammlung letzter Woche war die Agro-Gentechnik ein heiß diskutiertes Thema. Die Öko-Bauern sehen ihre Existenz bedroht, sobald ein großflächiger Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen möglich sein wird. „Wir müssen versuchen, auf breiter Basis das Thema in die Regionen und in die Kommunalparlamente zu bringen“, so Paul Knoblach, Delegierter und Naturland Bauer aus Garstadt.

Kritik am Gesetz-Entwurf
Der Entwurf des Gentechnik-Gesetzes vom Verbraucherministerium vom Januar versucht die Koexistenz von Öko-, konventionellem und GVO-Anbau zu regeln. Die für die Bauern wichtigen Fragen zu Anbauregelungen oder Abstandsvorschriften sind bisher nicht geklärt. Die dafür zuständigen Verordnungen müssen noch verabschiedet werden. Das Verursacherprinzip wird im Gesetzentwurf zwar festgeschrieben, die Beweislast liegt jedoch beim geschädigten Bauern. Ein Haftungsfond der Gentechnik-Industrie, wie von den Öko-Anbauverbänden gefordert ist bisher nicht aufgenommen worden.

Kein „Krieg auf den Dörfern“
Die Ablehnung des Einsatzes von Gentechnik durch Bauern und Verarbeiter ist in den Naturland Richtlinien verankert. Viele ungelöste Fragen, die die Öko-Bauern verunsichern, stehen trotz Gesetzentwurf im Raum: Was passiert, wenn durch GVO-Verunreinigungen der Naturland Bauer seine Ernte nicht mehr als Öko-Ware vermarkten darf? Kann er den Verursacher ermitteln, gibt das geplante Anbaukataster erschöpfend und aktuell Auskunft? Was geschieht, wenn mehrere Bauern als Verursacher in Frage kommen? Wie sehen die Entschädigungen aus? Großflächige gentechnikfreie Regionen verhindern diese Art von nachbarschaftlichen Auseinandersetzungen, die Bauern können selbstbestimmt ihre von den Verbrauchern gewünschte Form der Landwirtschaft betreiben.

Großdemonstration in München
Am Samstag, den 31. Januar 2004 fand in München eine Großdemonstration des bayerischen Aktionsbündnisses für eine gentechnikfreie Produktion statt. Ein Zug mit über 100 Traktoren von Naturland- und anderen Öko-Bauern sowie über 5000 Teilnehmern führte an der bayerischen Staatskanzlei und dem Landwirtschaftsministerium vorbei. Kernforderung der Demonstranten war die Installation eines bayerischen Gesetzes, mit dem die gentechnikfreie Produktion und der Schutz der Natur sichergestellt werden kann. Der bayerische Kabarettist Ottfried Fischer ließ seine bullige Unterstützung von Dreharbeiten aus Tölz übermitteln: „Gentechnik auf meinem Teller – Pfui Deifi, mehr soag I net!“.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Firos Holterman Kleinhaderner Weg 1, 82166 Gräfelfing Telefon: 089/8980820, Telefax: 089/89808290

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