Neues aus der Welt der Drehflügler / Expertinnen und Experten treffen sich zum 49. European Rotorcraft Forum in Bückeburg

(Bonn) - Mit elf Hauptthemen, sieben Plenarvorträgen und rund 130 Präsentationen richtet sich das größte Wissenschaftsforum im Bereich der Drehflügler in Europa und die zweitgrößte Veranstaltung weltweit an Hersteller, Forschungszentren, Hochschulen, Pilotinnen und Piloten, Betreibende sowie Aufsichtsbehörden, um Fortschritt, Entwicklungen, Design, Produktion, Testflüge und Bedienung von Drehflüglern zu besprechen. Rund 250 Teilnehmende aus aller Welt werden zu der Veranstaltung im Bückeburger Rathaus und dem nahen Hubschraubermuseum erwartet.

Von Aerodynamik bis Urban Air Mobility
Aus mehr als 170 Abstracts hat das Expertenteam rund 130 wissenschaftliche Fachvorträge für das technische Programm ausgewählt. Von klassischen Drehflüglerdisziplinen wie Aero- und Rotordynamik, Akustik, Aero- und Flugmechanik über Versuchstechnik, Antriebe, simulationsbasierte Zulassung, unbemannte Drehflügler und Urban Air Mobility bis hin zur Pilotenassistenz werden Autorinnen und Autoren aus der ganzen Welt aktuelle Ergebnisse und technologische Fortschritte vorstellen und diskutieren. Neben den tief ins Detail gehenden Fachvorträgen wird es sechs Plenarvorträge geben, die die einzelnen Technologien in Gesamtzusammenhänge aus verschiedenen zivilen und militärischen Perspektiven stellen.

Abgerundet wird das wissenschaftliche Programm mit einem Empfang im Hubschraubermuseum und einem Konferenz-Dinner im Schloss Bückeburg. Hier und in den Pausen bieten sich den Teilnehmenden umfangreiche Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen und neue Themen und Ideen zu diskutieren. Im Anschluss an das Programm gibt es am 8. September für alle interessierten Konferenzteilnehmenden zudem die Möglichkeit, sich für einen Besuch beim Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr anzumelden.

Ein Neuzugang unter den Schwerpunktthemen
Das European Rotorcraft Forum hat traditionell einen Schwerpunkt im Bereich der Drehflügleraerodynamik. Das wird auch in diesem Jahr so sein. "Neu hinzugekommen sind die einerseits meist aus dem militärischen Bereich kommenden Forderungen nach höheren Fluggeschwindigkeiten und Reichweiten. Andererseits steigen die Anforderungen nach möglichst einfachen, preisgünstigen Fluggeräten aus dem Bereich der Urban Air Mobility, die im Entwurf eine weitgehende oder vollständige Elektrifizierung anstrebt. Dies fordert die Nachrechnungs- und Entwurfsverfahren und die Versuchstechnik heraus. Dementsprechend wird das Thema 'Simulationsbasierte Zulassung' auf dem ERF erstmals mit zwei eigenen Sitzungen adressiert", erläutert Dr. Klausdieter Pahlke, Vorsitzender des Programmausschusses des ERF und Abteilungsleiter am Institut für Flugsystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Ein besonderer Fokus liegt 2023 auch auf den lebensrettenden und Service-Einsätzen durch Hubschrauber. "Für die kommenden Jahre ist zu erwarten, dass sich neben der klassischen Haupt-Heckrotor-Konfiguration mehrere neue Konfigurationen fest etablieren und im Einsatz bewähren werden. Sie sollen einerseits deutlich höhere Fluggeschwindigkeiten und Reichweiten erlauben und andererseits das elektrische Fliegen mit Drehflüglern im urbanen Umfeld teil- oder vollautomatisiert und kommerziell erfolgreich ermöglichen", so Pahlke weiter.

Ein Standort mit Hubschrauber-Tradition
Das ERF wird abwechselnd von den verschiedenen nationalen Luftfahrtverbänden gemeinsam mit dem Council of European Aerospace Societies (CEAS) organisiert. Es findet jedes Jahr abwechselnd in England, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Schweiz, Polen und Russland statt. Das erste ERF wurde 1975 in Southampton, England, abgehalten. 2023 kommt das ERF zum neunten Mal nach Deutschland und zum zweiten Mal nach Bückeburg. Das niedersächsische Bückeburg hat eine lange Tradition in der deutschen Hubschraubergeschichte und beherbergt heute das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr. Darüber hinaus bietet das Hubschraubermuseum Bückeburg, das größte seiner Art in Europa, eine der weltweit umfangreichsten und eindrucksvollsten Hubschraubersammlungen.

Das 50. European Rotorcraft Forum soll 2024 in Marseille, Frankreich, stattfinden.

Quelle und Kontaktadresse:
(DGLR) Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V. Pressestelle Godesberger Allee 70, 53175 Bonn Telefon: (0228) 308050, Fax: (0228) 3080524

(jg)