Pressemitteilung | Apothekerkammer Nordrhein

Neujahrsempfang der Apothekerkammer Nordrhein: "Wir stellen uns dem pharmazeutischen Wettbewerb" / Unterstützung durch NRW-Landesregierung

(Düsseldorf) - Verheißungsvoller hätte der Jahresauftakt der Apothekerkammer Nordrhein kaum sein können: Zuerst sorgten Orgelklänge für musikalischen Rückenwind für die Gäste des Neujahrsempfangs im Düsseldorfer Maxhaus. Anschließend unterstützte die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die Positionen der Apotheker im Kampf gegen einige Aspekte der geplanten Gesundheitsreform. Prof. Dr. Stefan F. Winter, Staatssekretär des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales, kündigte an, sich für ein Verbot des Versandhandels von rezeptpflichtigen Arzneimitteln einzusetzen. Eine entsprechende Gesetzesinitiative werde die Landesregierung einbringen.

Zuvor hatte sich Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, kämpferisch und entschlossen gegenüber den bevorstehenden gesundheitspolitischen Herausforderungen des kommenden Jahres gezeigt. Es gelte, die Stärken der Apotheker noch besser hervorzuheben. "Pharmazeutische Qualitätsführerschaft muss das Ziel heißen. Qualitätsführerschaft durch die beste pharmazeutische Beratung und das breiteste Sortiment." Dabei soll es aber nicht bleiben: "Diese Kernkompetenz bauen wir aus, dem pharmazeutischen Leistungswettbewerb stellen wir uns. Das ist das Credo unserer Kammerarbeit." Lutz Engelen nannte mit dem Einsatz für die kontinuierlichen und unangemeldete Testkäufe zur Überprüfung der Beratungsleistung sowie der Weiterbildung "Geriatrische Pharmazie" zwei Beispiele, die helfen sollen, die pharmazeutischen Herausforderungen zu lösen und die Zukunftsfähigkeit der bewährten Arzneimittelversorgung zu garantieren. Desweiteren kündigte er eine Initiative zur Stärkung der Vertraulichkeit der Beratung in den Apotheken an.

Wohin der Weg führen könnte, wenn die geplante Gesundheitsreform so umgesetzt wird, skizzierte Engelen - auch im Hinblick auf Doc Morris und das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster zum dm-Bestell- und Abholservice - in düsteren Farben: "Arzneimittel könnten in Zukunft an jedem denkbaren Ort, in jedem denkbaren Gewerbebetrieb an Patienten ausgehändigt werden. Insulin an der Tankstelle, Rezeptsammlung beim Metzger: Ist es das, was die Gesellschaft unter einer innovativen und ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung versteht?"

In welche Richtung sich die Arzneimittelversorgung hingegen bewegen sollte, zeigte der Kammer-Präsident am Beispiel der Niederlande auf. Dort erarbeiten Mediziner und Pharmazeuten in verpflichtenden, gemeinsam besetzten Pharmakotherapiezirkeln Empfehlungen für eine therapeutisch optimale und ökonomisch sinnvolle Arzneimittelversorgung ihrer Patienten. Diese Zirkel könnten tragbare Lösungen entwickeln, weil sie schnell und effizient seien und mit dem Wissen um die Stärken und Schwächen der lokalen gesundheitlichen Versorgungsstruktur und dem Bedürfnis der Patienten ausgestattet seien. "Dies ist eine moderne Ausgestaltung von Arzneimitteltherapie."

Staatssekretär setzt sich für Heilberuf ein

Nach Staatssekretär Prof. Dr. Stefan F. Winter muss es Ziel der Gesundheitsreform sein, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu steigern und dabei trotzdem bezahlbar zu bleiben. Die im Vorfeld diskutierten Regelungen zur Gesundheitsreform, die die Apotheker zu Kaufleuten degradiert, kritisierte er. Einen entsprechenden Änderungsantrag hat die NRW-Landesregierung bereits eingebracht. "Die sichere Arzneimittelversorgung gehört nicht in den Preiswettbewerb. Anderenfalls würde ein ruinöser Wettbewerb zum Nachteil vor allem der ländlichen Gebiete in Gang gesetzt. Das wollen wir nicht." Die Landesregierung NRW habe außerdem Zweifel, ob die flächendeckende Versorgung gewährleistet bleibe und ob Apotheken als Kapitalgesellschaften wirklich besser beraten und preiswerter seien, als inhabergeführte Apotheken. "Für mich gehören Patient, Apotheke und Arzneimittel zusammen."

Die Zukunft der Apotheken sah der Staatssekretär in der persönlichen pharmazeutischen Beratung und deren hohen Qualität. "Diese Aspekte müssen weiter gestärkt werden", gab Winter den Gästen des Neujahrsempfangs mit auf den Weg. Zugleich kritisierte er die mangelnde Vertraulichkeit der Beratung in einigen Apotheken. Teilweise seien hier die Strukturen nicht optimal. Die Initiative der Apothekerkammer Nordrhein zur Stärkung genau dieser Vertraulichkeit nahm er erfreut zur Kenntnis. "Das ist der richtige Weg."

Während des Neujahrsempfangs wurde bekannt, dass die Stadt Düsseldorf in Abstimmung mit der NRW-Landesregierung Beschwerde gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster zum Bestell- und Abholservice von apothekenpflichtigen Arzneimitteln in dm-Drogeriemärkten eingelegt hat. Das OVG hatte am 27. Dezember dm erlaubt, den Service wieder aufzunehmen, nachdem die Stadt Düsseldorf ein Verbot ausgesprochen hatte. "Mit dieser Entscheidung einer Beschwerde befindet sich die Landesregierung auf einer Linie mit der Apothekerkammer Nordrhein, die ebenfalls für den Bestand der sicheren Arzneimittelversorgung eintritt", sagte Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein.

Quelle und Kontaktadresse:
Apothekerkammer Nordrhein, Körperschaft des öffentlichen Rechts Dr. Franz-Josef Schulte-Löbbert, Geschäftsführer Poststr. 4, 40213 Düsseldorf Telefon: (0211) 83880, Telefax: (0211) 8388222

(bl)

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