Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Nur Arbeitsmarkt-Reformen bringen mehr Beschäftigung

(Berlin) - Als besorgniserregend bewertet der Zentrale Besprechungskreis "Kirche/Handwerk" die Ergebnisse der Pisa-Studie der OECD für Deutschland. Als Ziel wurde vorgegeben, dass junge Menschen die "Kulturtechniken" Lesen, Schreiben und Rechnen wieder im notwendigen Umfang erlernen. Außer den Schulen und vorschulischen Einrichtungen stehen nach Ansicht des Kreises auch Eltern in der Verantwortung, dass schon in früher Kindheit die Fähigkeit zur Konzentration und Lernfähigkeit vermittelt wird. Nur dann ist auch eine Ausbildungsfähigkeit junger Menschen garantiert. Die Handwerksbetriebe, in denen immerhin zwei Drittel der Hauptschulabgänger ausgebildet werden, dürfen nicht die Rolle eines "Reparaturbetriebes" für Mängel der schulischen und elterlichen Erziehung übernehmen.

Auf Einladung der Handwerkskammer Chemnitz tagte der Zentrale Besprechungskreis "Kirche/Handwerk" am 22. und 23. Januar 2002 in Freiberg. Auf katholischer Seite nahm an der Begegnung u.a. der künftige Bischof von Trier, Professor Dr. Reinhard Marx, teil. Die evangelische Seite war u.a. vertreten durch den Bischof von Magdeburg, Axel Noack. Das unter Leitung von ZDH – Geschäftsführer Hans-Jürgen Aberle behandelte Themenspektrum umfasste grundlegende Fragen der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, der Zuwanderung, der Bildungspolitik sowie der Bioethik.

So spricht sich der Zentrale Besprechungskreis für eine beschäftigungsfördernde Deregulierung des Arbeitsmarktes aus. Als wichtiger Ansatz wird genannt, die überreglementierte geringfügige Beschäftigung durch ein praktikables "Kleines Beschäftigungsverhältnis" zu ersetzen: Bis zur Höhe des steuerfreien Existenzminimums sollten Einkünfte nur mit Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung, optional auch zur Rentenversicherung, belastet werden.

Der Besprechungskreis ist der Ansicht, dass die derzeit diskutierten Kombilohn-Vorschläge wenig Aussicht auf einen nachhaltigen Beschäftigungszuwachs bieten. Dagegen sieht er in der im Job-Aqtiv-Gesetz eröffneten Möglichkeit zur Job-Rotation einen interessanten Ansatz, der im Handwerk erprobt und genutzt werden sollte. Die Hilfestellung der Bildungseinrichtungen des Handwerks bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Möglichkeiten wird von der Arbeitsverwaltung finanziell flankiert und erhöht die Chance, dass in den Betrieben Qualifizierung und befristete Beschäftigung von Arbeitslosen miteinander verbunden werden.

Auch auf die Erfahrungen älterer Arbeitnehmer kann auf dem Arbeitsmarkt nach Meinung des Kreises nicht verzichtet werden. Der von der Politik beschlossene Paradigmenwechsel bei der Frühverrentung darf kein Lippenbekenntnis bleiben, sondern muss durch konkrete Rechtsänderungen im Bereich der Vorruhestands- und der Alterteilzeitregelungen umgesetzt werden.

Weiterhin plädieren die Mitglieder des Besprechungskreises für eine begrenzte Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte – unter Beachtung der derzeitigen und künftigen Arbeitsmarktsituation sowie der notwendigen Integration dieser Beschäftigten.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Mohrenstr. 20 /21 10117 Berlin Telefon: 030/206190 Telefax: 030/20619460

NEWS TEILEN: