"Öffentlichkeit machen" - auch in der Wirtschaftskrise?
(Köln/Berlin) - "Reinen Wein einschenken, aber keine Panik schüren", das sei das Problem gewesen in der Berichterstattung über die Wirtschaftskrise", betonte ARD-Börsenexperte Michael Best in der DJV-Podiumsdiskussion zum Thema "Wirtschaftskrise - GAU der Kommunikation?", mit der die DJV-Fachtagung "Öffentlichkeit machen" in Köln heute Mittag (26. September 2009) zu Ende gegangen ist.
Best betonte, dass es in den letzten zweieinhalb Jahren einen Ausnahmezustand für sein Team in der Berichterstattung gegeben habe. "Oft haben uns Insider etwas hinter vorgehaltener Hand mitgeteilt, was wir dann aber so nicht weiter getragen haben." Man hätte vorsichtig in der Formulierung sein müssen, um die Insiderpanik nicht in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Reinhard Kowalewsky von der Rheinischen Post machte allerdings noch ein anderes Problem in der Berichterstattung über die Krise aus: Wirtschaftsredakteure lebten immer mehr in der Furcht, verklagt zu werden. Der freie Journalist Werner Rügemer beklagte zudem die mangelnde Transparenz bei führenden deutschen Banken, aber übte auch Kritik an den Medien: Kritische Berichterstattung werde häufig einfach nicht gedruckt. Diese Erfahrung habe er gemacht.
Seit Freitagmittag (25. September 2009) hatten sich rund 130 freie Journalisten und Pressesprecher aus ganz Deutschland auf der DJV-Fachtagung "Öffentlichkeit machen" unter anderem darüber informiert, wie Facebook, Twitter und Co. in der Außenkommunikation eingesetzt werden können, warum Agenda Setting für die Kommunikation so wichtig ist und was politische Kommunikation erfolgreich macht. Über das Thema "Tricksen. Täuschen. Offenheit - Krisenkommunikation auf dem Prüfstand" war am Freitagabend kontrovers diskutiert worden. Einig waren sich aber alle Diskussionsteilnehmer in einem Punkt: Ohne Offenheit und Transparenz kann Kommunikation nicht erfolgreich sein.
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