Öko-Siegel auf EU-Standard birgt Gefahr unredlichen Wettbewerbs

(Bonn) - Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat auf seiner Sitzung am 06.06 in Berlin eine von seinem Fachausschuss Ökologischer Landbau erarbeitete Erklärung zum Öko-Siegel verabschiedet. Mitglieder des DBV-Fachausschusses sind Öko-Erzeuger aus allen Anbauverbänden und Landesbauernverbänden in Deutschland.

Mit großer Sorge nimmt danach der Fachausschuss Ökologischer Landbau die Entscheidung von Bundesverbraucherministerin Renate Künast zur Kenntnis, dass mit dem Öko-Siegel auf EU-Basis nunmehr das höhere deutsche Qualitätsniveau im Öko-Landbau verlassen werden soll, um im Einzelhandel rasch mehr Absatz zu erreichen. Der Fachausschuss steht für eine nachhaltige Zeichenpolitik, die den Verbrauchern nicht nur eindeutige Informationen gibt, sondern auch dazu beiträgt, dass durch eine Ausweitung des Absatzes von Öko-Produkten die Existenz der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Deutschland auf eine sichere Basis gestellt wird. Die deutschen Öko-Landwirte leben jetzt in der Gefahr, durch die Anbindung eines deutschen Öko-Siegels an die EU-Kriterien einem unredlichen Wettbewerb ausgesetzt zu werden, da Grundlage ihres Wirtschaftens die deutlich höher formulierten AGÖL-Standards sind.

Der DBV-Fachausschuss appelliert in der Erklärung deshalb an Bundesministerin Künast, mit großem Nachdruck dafür einzutreten, dass

· die Kriterien der EU-Öko-Verordnung möglich kurzfristig an die deutschen Standards angeglichen werden,

· der Lebensmitteleinzelhandel nicht seine Politik des Preisdrucks auch bei Öko-Produkten fortsetzt,

· der ökologische Landbau im Rahmen von Bund-Länder-Fördermaßnahmen einen angemessenen Stellenwert erhält. Der DBV erinnert an seine dem BMVEL zu Beginn des Jahres übersandten, aber bisher unbeantworteten Vorschläge.

Es muss solange eine Kompensation für höhere Produktionskosten der deutschen Öko-Bauern gesichert werden, wie die Produktionsvorgaben für die Öko-Betriebe in der EU unterschiedlich ausfallen.

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