Pressemitteilung | HDF KINO e.V.

Offener Brief des HDF an die Buena Vista

Offener Brief des HDF an die Buena Vista: Mit McDonald ins Kino

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Idee ist bestechend. Sie kooperieren mit einer Hamburgerkette, vergeben Kino-Gutscheine für die Filme „Das Dschungelbuch“ und „Dinosaurier“ an deren 1,4 Millionen starken Kids-Club und erhoffen zu Recht, dass die Kids von Eltern und Freunden begleitet, den Umsatz an den Kinokassen und durch Thekenabverkäufe für die Aktionsdauer erheblich steigern.

Bestärkt wurde das Engagement durch die guten Erfahrungen, die Sie und die Kinos in ähnlicher Weise mit dem Film „Mulan“ gemacht haben. Der damalige Erfolg scheint Ihr Konzept zu bestätigen.

Die letzte Aktion vom 27. bis 29.12.2000 hat jedoch gezeigt, dass sich Erfolge nicht beliebig wiederholen lassen. Aus Sicht der Filmtheaterbetreiber besteht erheblicher Verbesserungsbedarf.

Trotz Einzelgesprächen mit den teilnehmenden FTB‘s, fühlten sich nicht wenige Betroffene nur unzulänglich und mit viel zu kurzem Vorlauf informiert. Die Art und Weise, wie diese Aktion den Kinos „übergestülpt“ wurde, fand bei aller guten Absicht keine durchgehende Zustimmung. Die Chance, den HDF – der durchaus auch hätte beteiligt werden können – eingehender zu informieren und als Mittler zu nutzen, wurde vertan.

Die Unzufriedenheit der Freikarten-Kinogänger, die für o.g. Zeitraum in einer Konkurrenz zum zahlenden Kinobesucher standen, fiel weder auf Buena Vista noch auf McDonald. Sie fiel auf das jeweilige Kino vor Ort, das Säle und Personal zur Verfügung halten sollte, und das verständlicherweise an erster Stelle seine eigenen wirtschaftlichen Interessen verfolgt.

Hier stellt sich nun die Frage nach einem finanziellen Ausgleich für die teilnehmenden Kinos. Im Fall der Aktion „Mulan“ erhielt jedes FTB einen Betrag von DM 5,- pro eingelöstem Gutschein. Offenbar wird Ähnliches zur Zeit in Ihrem Haus diskutiert.

Bisher ist allerdings nicht erkennbar, nach welchen Kriterien dieser Ausgleich für die Kinos bemessen werden soll. Weiterhin ist nicht deutlich, welche Kinos überhaupt diesen Ausgleich erhalten sollen oder dürfen. Der Spielraum für Willkür-Entscheidungen ist hier groß. Sollten am Ende diejenigen Kinos, die auf eine Forderung an Buena Vista verzichten, zukünftig leichteren Zugang zu Filmkopien haben als ihre Kollegen?

Der HDF mahnt daher die Gleichbehandlung aller beteiligten FTB’s an und fordert Buena Vista auf, die eingelösten Freikarten zur Grundlage eines Ausgleichs für alle teilnehmenden Kinos, unabhängig von Größe und Besucherzahl, zu machen. Der Transparenz sollte Misstrauen schaffenden Einzelabsprachen Vorrang gegeben werden.

Der HDF fordert des Weiteren die Filmtheater auf, der Geschäftsstelle in Berlin umgehend mitzuteilen, wenn im Zusammenhang mit der McDonald-Kids-Club-Aktion im Dezember 2000 Nachteile bei der Filmbelieferung entstehen sollten oder Ausgleichszahlungen verweigert werden, die andere Häuser aufgrund von gesonderten Einzelabsprachen aber erhalten. Der HDF würde sich in diesem Fall erneut an ein breiteres Publikum wenden.

Als Fazit bleibt: Die Aktion ist bei längerer Vorlaufzeit, breiterer Informationspolitik und besserer Absprache mit den teilnehmenden Kinos ein geeignetes Mittel zur Erhöhung der Kino-Besucherzahlen. Dieses bleibt unser gemeinsames Ziel.

Dr. Andreas Kramer

Geschäftsführer

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband Deutscher Filmtheater e.V. (HDF) Große Präsidentenstraße 9 10178 Berlin Telefon: 030/23004041 Telefax: 030/23004026

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