Pressemitteilung | (bvse) Bundesverband SekundÀrrohstoffe und Entsorgung e.V.

Ohne den Mittelstand gibt es keine erfolgreiche SekundÀrrohstoffwirtschaft / Unternehmen wehren sich gegen "Feldzug gegen die private Entsorgungswirtschaft"

(Bonn) - Zum Jahreswechsel fordert der bvse-Bundesverband SekundĂ€rrohstoffe und Entsorgung BundeslĂ€nder und Kommunen auf, keinen "Feldzug gegen die private Entsorgungswirtschaft" zu fĂŒhren. In seinem Neujahrsschreiben macht bvse-PrĂ€sident Bernhard Reiling deutlich, dass ohne das Know-how und die Innovationskraft der meist mittelstĂ€ndischen Unternehmen eine erfolgreiche SekundĂ€rrohstoffwirtschaft in Deutschland nicht denkbar sei. Reiling macht im Hinblick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland klar: "Es ist der Mittelstand, der den Unterschied zu unseren EU-Partnern ausmacht und der wirtschaftliche Erfolg in Deutschland ist vom Mittelstand getragen."

In dem Schreiben macht der bvse-PrĂ€sident weiter deutlich, dass momentan viele Mitgliedsunternehmen mit den Auswirkungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zu kĂ€mpfen hĂ€tten. Besondere Sorge bereite dem Vernehmen nach, dass manche Kommunen mit Hilfe des Kreislaufwirtschaftsgesetzes versuchen, sich neue Einnahmequellen zu verschaffen und dabei auch in Kauf nehmen, die Existenzgrundlage kleiner und mittelstĂ€ndischer Unternehmen zu zerstören. Bernhard Reiling: "Das ist auch deswegen vollkommen unverstĂ€ndlich, weil es sich hier um gewerbliche Sammlungen handelt, die unsere Unternehmen seit Jahrzehnten durchfĂŒhren, fĂŒr die wir Verwertungsstrukturen aufgebaut und MĂ€rkte entwickelt haben."

Gerade in Zusammenhang mit dem neuen Anzeigeverfahren fĂŒr gewerbliche und gemeinnĂŒtzige Sammlungen haben sich die Unternehmen zudem mit einer "ĂŒberbordenden BĂŒrokratie" auseinanderzusetzen. So berichtete Reinhold Schmidt, bvse-VizeprĂ€sident und Vorsitzender des Fachverbandes Papierrecycling davon, dass auch dort, wo die SammelaktivitĂ€ten nicht verboten werden, die Behörden bei der Anzeige gewerblicher und gemeinnĂŒtziger Sammlungen umfangreiche Nachweise darĂŒber verlangen, dass eine ordnungsgemĂ€ĂŸe Verwertung der gesammelten Materialien sichergestellt ist. Schmidt bezeichnete den Behördenvollzug als unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig bis schikanös, weil es sich hier um werthaltige und völlig ungefĂ€hrliche SekundĂ€rrohstoffe wie Altpapier, Alttextilien oder Schrotte handelt. Auf diese Weise wird die Sammlung von SekundĂ€rrohstoffen behindert und Personal in den Verwaltungen mit der Kontrolle ungefĂ€hrlicher Abfallströme vollkommen sinnlos beschĂ€ftigt.

In seiner Klausurtagung, die im November letzten Jahres stattfand, befasste sich das bvse-PrĂ€sidium nach den Worten von HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Eric Rehbock mit der zukĂŒnftigen Aufgabenstellung fĂŒr den bvse. Man war sich einig, dass es zukĂŒnftig verstĂ€rkt darauf ankommen werde, trotz Mitglieder- und Aufgabenzuwachs, das Profil des bvse weiter zu schĂ€rfen. Rehbock: "Wir sind der Verband, der die mittelstĂ€ndisch strukturierte SekundĂ€rrohstoff-, Recycling- und Entsorgungswirtschaft fachlich, wirtschaftlich und politisch zusammenfĂŒhrt und deren Interessen vertritt. Dies ist umso wichtiger, da wir zunehmend und mit Entsetzen feststellen mĂŒssen, dass der Mittelstand immer weniger UnterstĂŒtzung findet."

Ein weiterer Baustein der neuen bvse-Strategie ist zudem, die positive Rolle unserer Unternehmen als Rohstofflieferanten und qualifizierte Umweltdienstleister deutlich zu machen, die regional verwurzelt sind und sich ihrer Verantwortung fĂŒr Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt stellen. Dazu gehört in den Augen von bvse-PrĂ€sident Bernhard Reiling, dass "wir unsere unternehmerischen Anstrengungen steigern mĂŒssen, um den BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern, unseren Kunden und nicht zuletzt auch gegenĂŒber der Politik deutlich zu machen, dass wir fĂŒr QualitĂ€t auf allen Wertschöpfungsebenen stehen."

FĂŒr den bvse ist daher die Weiterentwicklung des Entsorgungsfachbetriebes ein wichtiges QualitĂ€tssicherungsinstrument. "Wir werden weitere sinnvolle stoffstromspezifische Zertifizierungen ergĂ€nzend zum Entsorgungsfachbetrieb anbieten, um diesen QualitĂ€tsanspruch nachvollziehbar zu untermauern. Im letzten Jahr haben wir das QualitĂ€tssiegel Textilrecycling ins Leben gerufen, wir arbeiten an einem neuen Siegel fĂŒr den Bereich der Akten- und DatentrĂ€gervernichtung und können uns das auch fĂŒr weitere Materialströme vorstellen", erklĂ€rte Eric Rehbock.

In diesem Zusammenhang spielt fĂŒr die Altpapierbranche in Europa die Verabschiedung und Veröffentlichung der EuropĂ€ischen Standardsortenliste EN643 eine wichtige Rolle. "Der bvse hat sich von Beginn an in diese nun ĂŒber drei Jahre wĂ€hrenden Beratungen aktiv und engagiert mit unseren ERPA-Vertretern Andreas Uriel und Thomas Braun eingebracht. Dabei gab es sehr intensive und durchaus kontroverse Diskussionen mit der Papierindustrie. Wir denken, dabei manches drohende Problem verhindert und insgesamt viel fĂŒr unsere Mitglieder erreicht zu haben. Die neue Sortenliste dĂŒrfte in der ersten JahreshĂ€lfte 2013 veröffentlicht werden", so der Vorsitzende des bvse-Fachverbandes Papierrecycling Reinhold Schmidt.

Anders sieht dies jedoch nach seiner EinschĂ€tzung mit der Verabschiedung der europĂ€ischen Verordnung ĂŒber das Abfallende von Altpapier aus. Schmidt: "Hier sind die Beratungen derart ins Stocken geraten, dass mit einem Inkrafttreten dieser neuen Regelung noch in 2013 kaum zu rechnen ist."

Quelle und Kontaktadresse:
bvse Bundesverband SekundÀrrohstoffe und Entsorgung e.V. Jörg Lacher, Leiter, Politik und Kommunikation Hohe Str. 73, 53119 Bonn Telefon: (0228) 988490, Telefax: (0228) 9884999

(cl)

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