Pressemitteilung | (SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V.

Pflegequalität: SoVD fordert Transparenzgesetz

(Hannover) - Die Entscheidung für ein Pflegeheim ist für Verbraucher*innen schwer zu treffen, wenn sie keine verlässlichen Informationen über dessen Qualität haben. Zwar wird in Niedersachsen die Pflegequalität von den Heimaufsichtsbehörden geprüft. Die ihnen vorliegenden Informationen und Beschwerden zu Pflegemängeln machen die Behörden aber nicht öffentlich zugänglich. Denn in Niedersachsen gibt es kein Gesetz, das eine Veröffentlichung vorschreibt.

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen kritisiert die mangelnde Transparenz und fordert, dass die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen einen höheren Stellenwert bekommen. "Es ist völlig unangemessen, dass entscheidende Informationen, auch zu schwerwiegenden pflegerischen Mängeln, unter Verschluss bleiben", kritisiert Bernhard Sackarendt, Vorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Pflegebedürftige und deren Angehörige seien auf aussagekräftige Informationen angewiesen und sollten nach Auffassung des SoVD die tatsächliche Qualität einer Einrichtung kennen. "Dafür brauchen wir in Niedersachsen eine gesetzliche Regelung, damit Ergebnisse der Qualitätsprüfungen an zentraler Stelle veröffentlicht werden", mahnt Sackarendt. In vier Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen und Hamburg, werde das bereits umgesetzt. Zwar sind im Internet Qualitätsergebnisse abrufbar, die der Medizinische Dienst erstellt.

Dessen Berichte sieht der SoVD jedoch kritisch, da darin viele Aspekte nur unzureichend dargelegt werden und die Ergebnisse die tatsächliche Situation in den Pflegeheimen nicht verlässlich erfassen. Das zeige sich etwa daran, dass nahezu alle Bewertungen in sehr gutem Bereich liegen, da nur stichprobenartig begutachtet wird. "Von Beschwerden und Meldungen über massive Qualitätsmängel, die es durchaus gibt, erfährt man dort nichts", merkt Sackarendt an und ergänzt: "Die Interessen, die Wahlfreiheit und der Schutz von Pflegebedürftigen müssen deutlich stärker gewichtet werden. Sie sollten einen gesetzlichen Anspruch auf transparente und gut verständliche Informationen haben." Dafür müsse bei Prüfungen und Veröffentlichungen stets dieselbe Systematik angewandt werden. Nur so sei ein Vergleich der Einrichtungen überhaupt möglich. Eine zentrale Veröffentlichung der Ergebnisse könne auch dazu beitragen, dass die pflegerische Arbeit in Einrichtungen mit guter Bewertung stärker wertgeschätzt werde. Andere Pflegeheime bekämen mit der öffentlichen Sichtbarkeit ihrer Ergebnisse wiederum größere Anreize ihre Rahmenbedingungen zu verbessern, ist sich der SoVD-Chef sicher.

Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V. Stefanie Jäkel, Pressesprecherin Herschelstr. 31, 30159 Hannover Telefon: (0511) 701480, Fax: (0511) 7014870

(mn)

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