Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

Schleiereulen-Nachwuchs in der Ukraine / Webcams übertragen live Kükenaufzucht im Schleiereulen-Nistkasten

(Berlin/Uschhorod) - In der Ukraine leiden Mensch und Natur weiterhin unter den Auswirkungen des Krieges. Und doch geht das Leben mancherorts versteckt und scheinbar ungestört weiter: In Transkarpatien, im Westen des Landes, sind in den vergangenen Tagen neun kleine Schleiereulen geschlüpft. Naturfreunde können die Aufzucht der Küken über die Webcam des NABU und des BirdLife-Partners USPB (Ukrainian Society for the Protection of Birds) live mitverfolgen. Unter www.nabu.de/schleiereulen-webcam kann man zusehen, wie geschlafen, gefüttert und ausgeflogen wird.

"Wer einen Blick in den Schleiereulenkasten wirft, wird feststellen, dass die Küken unterschiedlich weit entwickelt sind. Das liegt daran, dass die Jungvögel asynchron schlüpfen", erklärt Ivan Tymofeiev, NABU-Projektkoordinator des Osteuropaprogramms. Ob es alle neun Küken schaffen, hängt vom diesjährigen Nahrungsangebot ab. In Notzeiten könne es vorkommen, dass ältere Jungtiere ihre jüngeren Geschwister fressen. Etwa zwei Monate nach dem Schlüpfen werden die Jungtiere flügge.

Trotz ihrer Nähe zum Menschen, sieht man Schleiereulen nur selten. Die nachtaktiven Jäger ziehen sich tagsüber gerne in vor allem alte Gebäude wie Kirchtürme oder Scheunen zurück. Hier nisten sie auch am liebsten, wie auch unser Brutpaar in einem nicht fertiggestellten Haus in der Region Zakarpattia im Westen des Landes. "Transkarpatien ist das wichtigste Brutgebiet für Schleiereulen in der Ukraine", so Tymofeiev. "Die Region ist die Kinderstube für Zweidrittel aller Brutpaare. Daher haben wir gemeinsam mit der USPB genau hier 50 Nistkästen in Dachböden, Scheunen und unter Vordächern angebracht."

Und die sind wichtig, denn Schleiereulen sind in der Ukraine selten geworden. Auf der Roten Liste der Ukraine wird die Art als "gefährdet" eingestuft. Im ganzen Land werden nur noch rund 30 Brutpaare geschätzt - und ihr Bestand sinkt. "Einer der Hauptgründe dafür ist der Mangel an geeigneten Brutplätzen durch Zerstörung, Umbau und Modernisierung alter Gebäude, die wertvolle Rückzugs- und Nistplätze für Schleiereulen bieten", so Tymofeiev.

Der NABU setzt gemeinsam mit Partnerorganisationen Natur- und Artenschutzprojekte in der Ukraine um und versucht diese auch während des Krieges so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Mit der USPB arbeitet der NABU seit 2004 zusammen und setzt sich mit ihr gemeinsam vor Ort für den Schutz und Erhalt der Schleiereulen-Population ein. Der Nistkasten, der in der Webcam zu sehen ist, wurde 2021 vom NABU und der USPB eingebaut.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Pressestelle Charitéstr. 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 284 984-0, Fax: (030) 284 984 - 20 00

(jg)

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