Pressemitteilung | Landesapothekerverband Baden-Württemberg e.V.

Statement von Tatjana Zambo / Präsidentin des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg zum aktuellen Eckpunktepapier des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach

(Stuttgart) - "Das jetzt von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgelegte Eckpunktepapier ist völlig unzureichend, um eine dringend benötigte bessere finanzielle Ausstattung der Apotheken darzustellen. Die Pläne aus dem BMG bilden noch nicht einmal den Inflationsausgleich ab und werden so weder dazu führen, bestehende Apotheken zu sichern - geschweige denn dafür sorgen, dass gerade in der Fläche das Apothekennetz wieder gestärkt wird. Lauterbachs Umverteilungsgedanke ist darum eine Mogelpackung, da jeder einzelnen Apotheke durch die geplante Absenkung der 3 Prozent Marge auf 2 Prozent Ertrag verloren geht. Auch eine angedachte Verbesserung der Vergütung des Nacht-und Notdienstes in Höhe von 50 Millionen verteilt auf 17.500 Apotheken und die geleisteten Dienste kann nur als Almosen vor Weihnachten verstanden werden.

Als einzig positives Signal im Eckpunktepapier verstehe ich, dass endlich über die Dynamisierung des apothekerlichen Honorars nachgedacht wird. Aber auch hier sind die skizzierten Mechanismen noch unbefriedigend, da sie Verhandlungen mit den gesetzlichen Krankenkassen vorsehen. Derartige Verhandlungen werden nie auf Augenhöhe und mit gleich langen Spießen geführt.

Weiterhin auf dem Holzweg ist der Minister mit seinen Plänen zu Schein-Apotheken. Der partielle Wegfall der Pflicht der Anwesenheit eines Apothekers vor Ort ist gar nicht umsetzbar, da der Apotheker zum Beispiel bei Abgabe eines Arzneimittels der Betäubungsmittelklasse, wie beispielsweise bei starken Schmerzmitteln, zwingend anwesend sein muss und dem Kontrahierungszwang unterliegt, die Apotheke solche Arzneimittel also abgeben können muss.
Zuguterletzt kritisieren wir als Apothekerschaft die Vorgehensweise des Ministers: Erneut wählt Lauterbach den Weg, an die Presse zu gehen, bevor den Betroffenen die Planungen als Eckpunkte vorgelegt werden. Das hat bei dem Minister mittlerweile System und ist keine Art eines offenen, lösungsorientierten Diskurses und eines fairen politischen Miteinanders.

Wir müssen und werden deswegen weiter den Schulterschluss mit der Ärzteschaft suchen. Denn auch dort stoßen die Pläne, dass Arzneimittel-Rezepte künftig auch von Pflegekräften ausgestellt werden könnten, auf Unverständnis. Solch eine Lösung kann niemals im Sinne einer qualitativ hochwertigen Versorgung sein. Aus diesem Grund werden und müssen wir den politischen Druck weiter aufrecht erhalten. Wie kampfbereit die Apothekerschaft ist, haben wir im Protestmonat November eindrucksvoll über die ganze Republik unter Beweis gestellt."

Quelle und Kontaktadresse:
Landesapothekerverband Baden-Württemberg e.V. Frank Eickmann, stellv. Geschäftsführer Kommunikation Hölderlinstr. 12, 70174 Stuttgart Telefon: (0711) 22334-0, Fax: (0711) 22334-97

(jg)

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