Pressemitteilung | Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Statistisches Bundesamt belegt: Branche hat massive Probleme / Rosenberger: "Gastgewerbe muss seinen Kurs wechseln"

(Hamburg) - Zu den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur Teilzeitarbeit und zu den Arbeitsbedingungen im Gastgewerbe hat Michaela Rosenberger, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), erklärt:

"Spitzenreiter beim gering qualifizierten Personal, Spitzenreiter bei Teilzeittätigkeit und geringfügiger Beschäftigung, Spitzenreiter bei unregelmäßiger Arbeitszeit, fast die Hälfte der Erwerbstätigen sind nicht älter als 35 Jahre - auch der Spitzenplatz. Diese Daten werfen ein unrühmliches Schlaglicht auf eine Branche, die sich noch vor einer Woche als einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Deutschland gepriesen hat. Ergänzt werden muss noch: Schlusslicht bei Löhnen und Gehältern sowie im Ranking der Ausbildungsberufe. Spitzenreiter bei Auszubildenden, die ihre Ausbildung abbrechen. Wann wacht die Branche endlich auf? Jammern wegen fehlender Bewerber und unbesetzter Stellen hilft nicht. Mit diesen Arbeitsbedingungen ist kein nachhaltiger Aufschwung und keine existenzsichernde Erwerbsarbeit, vor allem für Frauen, zu sichern.

Ein grundsätzliches Umdenken ist notwendig: Die Ausbildungsqualität muss verbessert werden. Auszubildende sind keine billigen Arbeitskräfte. Die Arbeitsbedingungen sind so zu gestalten, dass auch mehr Menschen jenseits von 35 Jahren in der Branche arbeiten können. Da sich die Arbeitgeber der Branche immer mehr der Tarifbindung entziehen, muss es einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro als untere Haltelinie gegen Dumpinglöhne geben.

Und an die Politik richten wir die Forderung: Minijobs sind der falsche Ansatz und gehören abgeschafft. Laut jüngsten Daten der Bundesagentur für Arbeit ist sogar jeder zweite Arbeitsplatz im Gastgewerbe ein Minijob. Mit fast neun Prozent hat die Branche den höchsten Anteil an 'Aufstockern'. Altersarmut ist damit vorprogrammiert. Nur sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist ein Zukunftsmodell."

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Hauptverwaltung Pressestelle Haubachstr. 76, 22765 Hamburg Telefon: (040) 38013-0, Telefax: (040) 3892637

(cl)

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