Pressemitteilung | Genoverband e.V. - Verwaltungssitz Neu-Isenburg

Volksbanken und Raiffeisenbanken mit deutlichem Ertragsplus / Bilanzsumme und betreutes Kundenvolumen wachsen / GenoPost: neuer Dienstleistungsmarkt für Banken

(Frankfurt am Main) - Die 324 Volksbanken und Raiffeisenbanken im 13 Bundesländer umfassenden Verbandsgebiet des Genossenschaftsverbandes e.V. konnten im Jahr 2009 ihr ordentliches Betriebsergebnis von 1,6 Mrd. Euro auf 1,9 Mrd. Euro steigern. Die aggregierte Bilanzsumme wuchs um 2,5 Prozent von 169,1 Mrd. Euro auf 173,3 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme der Kreditgenossenschaften stieg - auch bedingt durch 14 Fusionen - von 500 Mio.

Euro auf 535 Mio. Euro (+ 7 Prozent). Träger des Bilanzsummenwachstums waren sowohl die Kundengelder, die um 2,7 Prozent auf 131,3 Mrd. Euro zulegten, als auch die Kredite. "Im Gegensatz zu den Großbanken haben unsere Kreditgenossenschaften genügend Eigenkapital und müssen deshalb keine Maßnahmen gegen eine Kreditklemme ergreifen", bilanzierte der Präsident des Genossenschaftsverbandes, Michael Bockelmann, auf der vorgestrigen (22. Februar 2010) Bilanzpressekonferenz des Verbandes in Frankfurt am Main die Zunahme des Kreditvolumens um 3,3 Prozent auf 98,2 Mrd. Euro.

Die an Unternehmen vergebenen Kredite nahmen um 4,4 Prozent von 46,4 auf 48,5 Mrd. Euro zu. Der Trend des Wachstums der langfristigen Ausleihungen setzte sich ungebrochen fort: Ihr Anteil am gesamten Kreditvolumen stieg erneut von 82,4 auf 83,3 Prozent.

Zuwächse im klassischen Einlagengeschäft Auf der Passivseite der Bilanz brachte 2009 eine Belebung der klassischen Einlagen: Die Sichteinlagen legten um 25,9 Prozent auf 59,2 Mrd. Euro zu. Auch das Sparbuch ist wieder eine beliebte Geldanlage: Die Spareinlagen wuchsen um 16,7 Prozent auf 41,7 Mrd. Euro. Viele Bürger hätten erkannt, dass die Jagd nach Spitzenrenditen Risiko beinhalte, so Bockelmann. Maximale Sicherheit und Höchstrenditen seien nicht miteinander vereinbar. Bockelmann sprach sich für eine Verdopplung des Sparer-Pauschbetrags für Ledige auf 1.602 Euro und für zusammen veranlagende Ehegatten auf 3.204 Euro aus. Damit werde das Sicherheitsmotiv gestärkt und die Förderung von Vorsorgevermögen auf eine breite Basis gestellt. Verlierer bei den Kundengeldern waren die Termineinlagen mit einem Rückgang von 33,5 Prozent auf 24,2 Mrd. Euro und die verbrieften Verbindlichkeiten mit einem Minus von 28,6 Prozent auf 6,3 Mrd. Euro.

Das nicht bilanzwirksame Vermittlungsgeschäft an die Unternehmen des genossenschaftlichen Finanzverbundes wie die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die Fondsgesellschaft Union Investment und die R+V Versicherung konnte um 1,9 Prozent auf 96,0 Mrd. Euro ausgeweitet werden. Damit lag das betreute Kundenvolumen als Summe von bilanzwirksamem- und Vermittlungsgeschäft bei 325,5 Mrd. Euro (2008: 317,3 Mrd. Euro).

Betriebsergebnis zeigt deutliches Plus

Das ordentliche Betriebsergebnis verbesserte sich 2009 deutlich, und zwar nicht nur in absoluten Zahlen von 1,6 Mrd. Euro auf 1,9 Mrd. Euro, sondern auch in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme (dBS) von 0,94 auf 1,10 Prozent. Der Ergebnisvorschaurechnung zufolge ist davon auszugehen, dass die Kreditrisiken aufgrund der zunehmend im Mittelstand ankommenden Rezession mit einem Anstieg von 0,11 Prozent auf 0,23 Prozent der dBS wesentlich stärker zu Buche schlagen werden als im Vorjahr. Im Gegensatz wird der während der Finanzkrise hochgeschnellte Abschreibungsbedarf aus dem Wertpapiergeschäft 2009 nicht nur entfallen, sondern hier ist sogar ein positiver Beitrag für die Bewertungsänderung zu erwarten. Bockelmann: "Voraussichtlich werden wir gegenüber einem negativen Beitrag von 0,41 Prozent der dBS in 2008 für 2009 ein Plus von 0,13 Prozent der dBS verzeichnen." Insgesamt sei mit einem Betriebsergebnis nach Bewertung von 1,0 Prozent der dBS gegenüber 0,42 Prozent der dBS in 2008 zu rechnen. In absoluten Zahlen bedeute das einen Ergebnissprung von 717 Mio. Euro auf 1,73 Mrd. Euro. Da für 2010 von einer steigenden Zahl an Arbeitslosen und Insolvenzen auszugehen sei, benötigten die Banken diese Erträge, um potenzielle Verluste der Zukunft abfedern zu können. Das Eigenkapital (inkl. Fonds für allgemeine Bankrisiken) nahm um 3,3 Prozent auf 10,5 Mrd. Euro zu. Die Eigenkapitalquote stieg leicht von 6,0 Prozent in 2008 auf 6,1 Prozent in 2009. Nach Bockelmanns Einschätzung trägt die Eigenkapitalsituation der Banken den Kapitalbedürfnissen für die Kreditvergabe ausreichend Rechnung.

Eigenkapitalengpässe auf Bankseite als Problem für aktiv betriebenes Kreditgeschäft sehe er in 2010 bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken nicht.

Neuer Markt Postdienstleistungen

Einen neuen Markt sieht der Genossenschaftsverband für die Banken in Postdienstleistungen. Unter maßgeblicher Mitwirkung der Unternehmensberatung GenoConsult aus dem Netzwerk des Verbandes sei mit der Gründung der GenoPost eG die Voraussetzung geschaffen worden, damit Volksbanken und Raiffeisenbanken in ihrer Region standardisiert solche Leistungen anbieten könnten. Die GenoPost eG werde dabei mit entsprechenden Lizenzen ihre Mitglieder in allen Handlungsfeldern zur Einführung der Postdienstleistungen unterstützen. Hintergrund sei, dass die Deutsche Post AG bis Ende 2011 alle selbst betriebenen Filialen schließen werde. Die Gründung und Ausgestaltung der neuen Genossenschaft werde vom BVR unterstützt, der sie allen Kreditgenossenschaften, die Postdienstleistungen integrieren wollten, als Partner empfehle. Bockelmann zufolge haben bundesweit 240 Banken ihr grundsätzliches Interesse signalisiert. Zehn Häuser hätten bereits angekündigt, das Postmodell umzusetzen: "Den Beteiligten wird die Chance eröffnet, komplett neue Kundengruppen zu gewinnen. Neben den vertraglichen Regelungen mit den externen Postdienstleistern, die das Verteilen der Post übernehmen, wird die GenoPost eG in weiteren Schritten zusätzliche Mehrwertleistungen für das Filialgeschäft zur Verfügung stellen."

Quelle und Kontaktadresse:
Genossenschaftsverband e.V., Verwaltungssitz Neu-Isenburg Dr. Volker Hetterich, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wilhelm-Haas-Platz 2, 63263 Neu-Isenburg Telefon: (069) 6978-0, Telefax: (069) 6978-111

(el)

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