Pressemitteilung | Genoverband e.V. - Verwaltungssitz Neu-Isenburg

Wirtschaftstag 2008 der Volksbanken und Raiffeisenbanken / Mittelstand bleibt verhalten zuversichtlich

(Frankfurt am Main) – Innenminister Wolfgang Schäuble sprach von Folgen, die tiefgreifender seien als die der Terroranschläge vom 11. September 2001. Nach Meinung des ehemaligen Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing, durchlebt die Welt die schwerste Finanzmarktkrise seit 1931. Und doch überwog auf dem Wirtschaftstag 2008 der Volksbanken und Raiffeisenbanken die Zuversicht, dass die Hilfspakete der Regierungen greifen werden.

Trotz eingetrübter Konjunkturprognosen beurteilen viele mittelständische Unternehmer ihre wirtschaftlichen Aussichten keineswegs nur negativ. „Wir haben volle Auftragsbücher über 2009 hinaus“, sagte zum Beispiel Micaela Schönherr, Geschäftsführerin des Automobilzulieferers Niles-Simmons-Hegenschmidt im Chemnitz. Mit keinem „allzu scharfen Absturz in der Branche“ rechnet Dr. Patrick Adenauer, Chef des Kölner Immobiliendienstleisters Bauwens GmbH und Präsident von „Die Familienunternehmer“. Lediglich der Präsident des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels und REWE-Vorstand Josef Sanktjohanser beurteilte die Aussichten für das Weihnachtsgeschäft „sehr zurückhaltend“.

Bei allem Ernst der Lage zeigten sich die meisten Referenten des Wirtschaftstages zuversichtlich, dass sich die Situation stabilisieren werde. „Ich bin überzeugt, dass nun mit den Hilfspaketen der Regierungen das Problem an den Wurzeln gepackt wird“, sagte Professor Otmar Issing. Er warnte allerdings davor, im Staat pauschal den besseren Banker zu sehen. Auch Innenminister Schäuble plädierte für eine Vorgehensweise mit Augenmaß. Zuviel Regulierung sei der falsche Weg, unterstrich der Unionspolitiker. Ein starker Mittelstand sei die beste Vorkehrung gegen Krisen.

Für Deutsche ist die Finanzkrise Problem Nummer eins

Nach Ansicht des früheren Hamburger Bürgermeisters Dr. Klaus von Dohnanyi ist die „exzessive Risikobereitschaft der US-Amerikaner“ zwar einer der Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg der Vereinigten Staaten. Dennoch dürfe dieses Maß an Risikoakzeptanz nicht zum weltweiten Standard werden. Das gegenwärtige Krisenmanagement von Politik und Notenbanken erinnert den Sozialethiker Professor Dr. Friedhelm Hengsbach an das „schnelle Räumen der Unfallstelle, ohne zu ergründen, wer den Unfall verursacht hat: die Investmentbanken und Mega-Privatbanken“. Zu Beginn des Wirtschaftstages hatte auch der Präsident des Genossenschaftsverbandes Frankfurt, Walter Weinkauf, eine Abkehr von der Big Mac-Ökonomie gefordert.

Scharfe Kritik an den Verantwortlichen für die Finanzkrise übte der Vorstandsvorsitzende der Porsche Holding, Dr. Wendelin Wiedeking. Er sprach von „Glücksrittern“, die früher Gewinne selbst eingesteckt hätten, doch ihre Verluste nun sozialisieren wollten. Das sei keineswegs ein Versagen des Marktes, sondern einiger Akteure.

Nach Erkenntnissen des Meinungsforschers Manfred Güllner von „forsa“ profitiert derzeit eher die Union von der Finanzmarktkrise. Die Sozialdemokraten strahlten mit dem Außenminister als Kanzlerkandidaten keine Wirtschaftskompetenz aus. Insgesamt werde die Krise von den Bundesbürgern als das mit Abstand größte Problem angesehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Hessen - Rheinland-Pfalz - Saarland - Sachsen - Thüringen Dr. Volker Hetterich, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wilhelm-Haas-Platz 2, 63263 Neu-Isenburg Telefon: (069) 6978-0, Telefax: (069) 6978-111

(el)

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