Pressemitteilung | Transparency International Deutschland e.V.

Wozu brauchen wir noch Korruptionsbekämpfung? Transparency Deutschland wird 25 Jahre alt

(Berlin) - Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V. feiert ihren 25. Geburtstag. Vor 25 Jahren hat Transparency Deutschland die Korruptionsbekämpfung auf die deutsche Agenda gebracht. Bis dahin wurde Korruption als ein Randthema oder sogar als "nützliche Aufwendung" betrachtet, die steuerlich abgesetzt werde konnte.

Aber was ist seitdem passiert? Ist nicht alles bereits erledigt, Haken hinter?

"Was heute droht, ist weitaus gefährlicher als einzelne Korruptionsfälle, weil es um das Gesamtsystem geht: Unser Rechtsstaat droht zu erodieren", so Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland. "Das Primat der Politik steht in Frage. Die Beschlusslagen werden immer komplexer, die Entscheidungsfindung ist oft intransparent. Dadurch sind Partikularinteressen mächtiger Großkonzerne Tür und Tor geöffnet. So kann eine ausgewogene und faire Berücksichtigung von Interessen im politischen Prozess nicht mehr garantiert werden."

"Wir fordern dringend mehr Transparenz im politischen Lobbyismus. Nicht nur die Lobbyisten sollen ihre Interessen und Finanzen offenlegen, auch die politische Seite muss öffentlich Bericht erstatten, wie diese Interessen in der Gesetzgebung berücksichtigt wurden", so Hartmut Bäumer, Stellvertretender Vorsitzender von Transparency Deutschland.

Spätestens seit den Panama Papers ist klar: Globalisierung und unzureichende Regulierung internationaler Finanzmärkte haben neue Möglichkeiten für Geldwäsche, Steuerhinterziehung und -vermeidung geschaffen. Die Intransparenz hat es Kriminellen und Korrupten ermöglicht, das System bequem und ohne große Gefahr für sich auszunutzen.

"Hier muss dringend ein Riegel vorgeschoben werden. Was wir brauchen, ist mehr Verantwortung der Finanzakteure, einen effizienteren Informationsaustausch zwischen den nationalen Behörden sowie öffentliche und international zugängliche Register von wirtschaftlich Berechtigten. Wir brauchen auch das im Moment heiß diskutierte Immobilienregister", so Gabriele C. Klug, Stellvertretende Vorsitzende von Transparency Deutschland.

Quelle und Kontaktadresse:
Transparency International - Deutschland e.V. Pressestelle Alte Schönhauser Str. 44, 10119 Berlin Telefon: (030) 549898-0, Fax: (030) 549898-22

(ta)

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