Pressemitteilung | Katholische Erziehergemeinschaft in Bayern e.V. (KEG)

Zur Schulpolitik des Ministeriums: Spaenles Schulplanung ist verfehlt / KEG-Vorsitzende Ursula Lay pflichtet dem BLLV bei

(München) - Ursula Lay, Vorsitzende der Katholischen Erziehergemeinschaft Bayern (KEG), stellt fest, dass der Vorsitzende des BLLV, Klaus Wenzel, den bayerischen Kultusminister Spaenle zu Recht kritisiert. Spaenle spricht von einem Bayerischen Bildungsparadies, das es nicht gibt. Fakt ist, so Ursula Lay, dass die Mittelschule leidet.

Der Leiter des Arbeitskreises Haupt- und Mittelschulen Bayern, Karlheinz Rieger, schildert die Situation: "Das Personal ist jedenfalls in Rosenheim verteilt. Alle Lehrer bis zum Schnitt von 3,5 sind verplant, obwohl noch zu Beginn der Ferien mit der Note 2,66 erst ein Vertrag ab November in Aussicht stand. Es reichte aber immer noch nicht, Teile der Mobilen Reserve wurden aufgelöst, um vornehmlich den Regelunterricht zu gewährleisten. Dass die Staatsnote so spät, die Zuweisung noch später kommt, verdrießt jeden Schulleiter, da vorbereitende Arbeiten nicht mehr ohne Risiko der Zeitverschwendung geleistet werden können. Die Kollegen bekamen erst am Ferienbeginn ihre Versetzung mitgeteilt. Eine schöne Überraschung, vor allem wenn man schon vorgearbeitet hat.

Am Beispiel der Grund- und Mittelschule Eiselfing im Verbund Wasserburger Land drückt sich die "kultusministerielle Verbesserung" zahlenmäßig so aus:

Grundschule Schuljahr 2011/12: 175 Stunden bei sechs Klassen (incl. 2 Stunden Kindergarten-Sprachförderung), 2012/13 bleiben 165 Stunden für ebenfalls sechs Klassen incl. Kindergarten-Sprachförderung, es gibt also zehn Stunden weniger, nur der Regelunterricht ist noch möglich.

Mittelschule Schuljahr 2011/12: 361 Stunden bei neun Klassen, 2012/13 sind es 366 Stunden bei allerdings jetzt 10 Klassen. Es ist leicht nachzurechnen, was das heißt, mit nur fünf Stunden mehr eine weitere Klasse auszustatten. Stundenmäßig wurde also kräftig reduziert."

Die KEG-Vorsitzende Ursula Lay weiß von einem anderen Beispiel zu berichten:
"Im Bereich der Fachlehrerversorgung gibt es immer noch Engpässe. Die Zuweisungssituation ist eine Katastrophe. Eine Kollegin erzählte mir, dass sie erst vor zwei Wochen erfuhr, dass sie im Großraum München eingesetzt wird. Letzte Woche fragte sie nach, wo sie denn hinkäme. Im Ministerium erklärte man ihr kurz angebunden, sie solle die Leute nicht von der Arbeit abhalten. Sie bekäme schon noch rechtzeitig Bescheid, wo ihr Einsatzort in München sei. Die Kollegin hatte bis Ende letzter Woche keine Nachricht bekommen, wohnt in Traunstein, braucht in München eine Wohnung und kann sich auf den Unterricht auch nicht vorbereiten.”

Gerade bei Fachlehrern ist die Situation verschärft. Sie unterrichten von der ersten bis zur zehnten Klasse, haben das höchste Stundenmaß an den Volksschulen und müssen oft an mehreren Schulen unterrichten.
Die von Spaenle herausgehobene, geringere Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte bedeutet im Klartext nur eine halbe Stunde weniger (bei 45 Minuten). Sie ist kein Verdienst des Kultusministers. Diese Arbeitszeitverkürzung von sukzessive 42 auf 40 Stunden wurde allen Beamten zugesagt.
Diese beiden Beispiele aus dem realen Leben verdeutlichen die verschärfte Situation, die in Bayern herrscht.

Bayerische Schulrealität ist:
Die Hauptschulen sterben weiter, die Mittelschule ist chronisch unterbesetzt und die hektisch einberufene Konferenz aller Ministeriums-Bediensteten zum Ferienbeginn deutet auf Missmanagement hin. Zeitgemäßes Schulleben ist nur eingeschränkt möglich. Arbeitsgemeinschaften, Differenzierung, Homepage-Gestaltung oder Informatik sind nur noch erschwert oder gar nicht mehr möglich.

Karlheinz Rieger, Leiter des Arbeitskreises Haupt- und Mittelschulen Bayern: "Als Schulleiter muss ich das alles umsetzen und jetzt den Eltern verkaufen.” Rieger zieht ein bitteres Fazit: "Weniger geht nicht mehr, Verbesserungen sind nicht in Sicht. Stroh aus dem Ministerium kann nicht in Gold verwandelt werden. Für solche Vorhaben sind Märchen zuständig.”

Ursula Lay, Vorsitzende der KEG Bayern, fasst zusammen:
"Der hektische Aktionismus von Kultusminister Ludwig Spaenle zeigt, dass er sein Ministerium nicht im Griff hat. Kulturelle und schulische Identität muss wieder einen höheren Stellenwert in Bayern erhalten. Herr Minister Spaenle, greifen Sie durch!"

Quelle und Kontaktadresse:
Katholische Erziehergemeinschaft in Bayern e.V. (KEG) Pressestelle Herzogspitalstr. 13, 80331 München Telefon: (089) 267041, Telefax: (089) 2606387

(tr)

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