Pressemitteilung | VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

Zwei ehemalige Zirkustiger gehen in den Ruhestand

(Hamburg) - Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat am Wochenende zwei ehemalige Zirkustiger in ihrer Großkatzenstation VIER PFOTEN TIERART in Maßweiler /Rheinland Pfalz aufgenommen. Der frühere Besitzer hatte VIER PFOTEN um Hilfe bei der Unterbringung der Sibirischen Tiger gebeten, nachdem er seine Zirkusarbeit beendet hatte. In der Wildtierauffangstation erwartet die Tiere nun ein glücklicher und gesunder Ruhestand fernab vom Zirkusleben.

Der 14-jährige Sahib und die 13-jährige Jill waren seit Beginn 2020 vorübergehend auf einem Gelände nahe Mannheim untergebracht, nachdem der Zirkus aufgrund von COVID-19 Maßnahmen nicht reisen konnte. "Sahib und Jill sind wohlauf und erkunden ihre neue Umgebung. Sobald sie sich eingewöhnt haben, wird unser Tierarzt sie gründlich untersuchen. Das Team von TIERART wird sie mit allem versorgen, was sie nach den vielen Jahren Arbeit in der Manege brauchen. Sie haben jetzt ein großes Gehege mit Wasserbecken, Möglichkeiten zum Klettern, Spielen und Verstecken und können ihre Tage verbringen, wie sie wollen", sagt Barbara van Genne, verantwortlich für Rettungen und Interessenvertretung von Wildtieren bei VIER PFOTEN.

Deutschland Schlusslicht in Europa

Der frühere Besitzer hatte die Tiger 2007 aus einer Zucht des Tierpark Nadermann gekauft. Als die Tiere ein Jahr alt waren, begann der Dompteur, sie für Zirkusvorstellungen zu dressieren. In 23 der 27 EU-Mitgliedstaaten gelten Verbote oder Beschränkungen für den Einsatz von Wildtieren im Zirkus. In Deutschland, aber auch in Frankreich, Italien und Litauen gibt es dazu keine Beschränkungen. VIER PFOTEN schätzt, dass in Deutschland immer noch etwa dreißig Tiger in Wanderzirkussen gehalten werden und setzt sich bereits seit Jahren dafür ein, dass die Regierung endlich ein Verbot für alle Wildtiere im Zirkus einführt.

Wildtiere gehören nicht in den Zirkus

Die meisten Zirkustiere verbringen einen Großteil ihrer Zeit in Transportwagen und kleinen temporären Gehegen, welche die natürlichen Verhaltensweisen einschränken und ihnen keinen Platz zum Klettern, Laufen oder Baden lassen. Der enge Kontakt zum Menschen sowie erzwungene Vorführungen gehören zur täglichen Routine und sind Stressfaktoren, die dem Wohlbefinden der Tiere schaden können. Die Zurschaustellung von Raubtieren wie Tigern im Zirkus stellt zudem eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar.

Tigerhandel in Europa außer Kontrolle

In der EU ist es erlaubt, Tiger in Gefangenschaft zu züchten und kommerziell zu handeln, sowohl innerhalb Europas als auch für den weltweiten Export. Sogar die Haltung von Wildtieren als Haustier ist Deutschland und vielen anderen Ländern legal. Die Tiere werden oft unter schlechten Bedingungen gehalten und müssen grausame Behandlung erdulden. Ein kürzlich veröffentlichter VIER PFOTEN Bericht zum Tigerhandel zeigt, dass nicht einmal den europäischen Behörden bekannt ist, wie viele Tiger in ihren eigenen Ländern gehalten werden. "Wir freuen uns, dass sich der frühere Besitzer von Sahib und Jill einen artgemäßen Ruhestand für sie wünscht. Die meisten in Gefangenschaft gehaltenen Tiger erleiden aber ein ganz anderes Schicksal. Mit einem umfassenden, EU-weiten Verbot des Handels mit in Gefangenschaft gehaltenen Tigern kann verhindert werden, dass Großkatzen weiterhin für Profitzwecke ausgebeutet werden", sagt Kieran Harkin, verantwortlich für Kampagnen zum Wildtierhandel bei VIER PFOTEN.

Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz Charlene Wolf, Kampagnenverantwortliche für Wildtiere Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99

(sf)

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