Verband & Tagung - VERBÄNDEREPORT 3 / 2019

Boomtown Stuttgart im Umbruch

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Neue Formate, neue Locations, neue Betreiber – in Stuttgart bewegt sich nicht nur auf dem Tagungsmarkt gerade viel. Der bereits seit zehn Jahren andauernde Immobilienboom hat auch endgültig die umliegenden Regionen erfasst. Überall in der Metropolregion – insbesondere in Leinfelden-Echterdingen, Esslingen und in der Landeshauptstadt selbst – zeugt rege Bautätigkeit für ein kontinuierliches Wachstum. Und es tut der Stadt gut, dass sie immer deutlicher zeigt, was sie kann und wer sie ist. Eine Mischung aus traditioneller schwäbischer Gemütlichkeit, Aufbruchstimmung und Stolz empfängt die Teilnehmer einer Studienreise für Verbände, die im März einen Blick hinter die Kulissen und ins Umland werfen konnten.


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Die Zeiten, als Stuttgart noch als „Deutschlands größtes Dorf“ bezeichnet wurde, scheinen endgültig vorbei. Die Region hat Rückenwind, dafür sprechen auch die Übernachtungszahlen, die im Jahr 2018 erstmals über 9 Millionen lagen – Tendenz steigend. Immerhin 35 Prozent davon gehen auf das Konto von Kongressen und Messen. Stuttgart meinen viele Veranstaltungsplaner gut zu kennen. Doch es hat sich hier viel entwickelt und bis 2022 werden circa 3.000 weitere Hotelzimmer dazukommen. Auch das gut erreichbare Umland mit Städten wie Ludwigsburg, Reutlingen, Nürtingen oder Schwäbisch Gmünd bietet gute Alternativen und authentische Erlebnisse für Verbandsveranstaltungen, versichert Karina Grützner vom Stuttgart Convention Bureau (SCB). Sie hatte gemeinsam mit ihrem Team in Kooperation mit dem Verbändereport und der Deutschen Gesellschaft für Verbandsmanagement (DGVM e. V.) zu dieser Studienreise eingeladen, um Tagungsplanern aus Verbänden zwei Tage lang die neuen Möglichkeiten in und rund um Stuttgart vorzustellen. „Unser Herz schlägt für die Region Stuttgart“, macht Grützner klar. Dabei stehen die Serviceleistungen des Convention Bureaus allen Veranstaltern unabhängig von der Personenzahl kostenfrei zur Verfügung. Besonderer Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt. Bis zum Jahr 2020 lockt das Stuttgarter Convention Bureau mit einem Gratisticket für den gesamten Stuttgarter Nahverkehr, gültig für alle Hotelbuchungen in teilnehmenden Partnerhotels, die über das SCB organisiert werden. Eine weitere Maßnahme, um das hohe Verkehrsaufkommen der Region zu senken, stellt die grundlegende Reform des Verkehrsverbundes dar. Ab 1. April 2019 macht eine neue Zoneneinteilung den Nahverkehr einfacher, übersichtlicher und für viele Fahrgäste günstiger.

„Wir kommen wieder nach Stuttgart“

Eine Haltestelle mit der S-Bahn geht es vom Treffpunkt im Parkhotel Stuttgart Messe Airport zum ersten Stopp der Tour. Im Internationalen Congresscenter Stuttgart (ICS) mit nahtlosem Zugang zum Messegelände gewährt Anja Muschelknautz vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein E. V. konkrete Einblicke in „ihren“ Verbandskongress. Die große, übergreifende Netzwerkveranstaltung der Bauwirtschaft findet alle zwei Jahre statt. Bereits zum zweiten Mal in Folge haben sich 1. 500 Teilnehmer und 60 Aussteller beim Deutschen Bautechnik-Tag im ICS Stuttgart eingefunden. „Auch wenn wir 2021 in Hamburg tagen, kommen wir auf jeden Fall wieder zurück nach Stuttgart. Und das liegt auch an der persönlichen Betreuung vor Ort“, erklärt Muschelknautz. Bereits im Jahr 2017 konnte der Kongress dank eines neuen Konzeptes, das die Kommunikation intensiviert und neue Wege im Messebau geht, in Stuttgart Teilnehmerrekorde und eine komplett ausgebuchte Ausstellung verzeichnen. Dank der niedrigen Seitenwände der kompakten Messestände mit einer Höhe von 1,50 Meter können die Besucher den gesamten Raum überblicken. Große Stände sind nur an den Hallenwänden rundherum erlaubt, als Rahmen für den zentralen Marktplatz in der Mitte. Zu mehr Dialog verhalf zudem die neu geschaffene Arena mit 50 Sitzplätzen auf einer Tribüne. Hier liefen zusätzlich zum klassischen Vortragsprogramm kleinere, gesponserte Fachvorträge, bei denen das Publikum schnell ins Gespräch mit den Vortragenden kam. Wie auch bei der vorangegangenen Veranstaltung wurde das Abendevent direkt in die Ausstellung integriert. Mitten in der Halle wurde zum Alpenabend geladen, kein Besucher ging so durch zeitaufwendigen Shuttle und Transport verloren.

In diesem Jahr wurde das Augenmerk verstärkt auf die Digitalisierung gelegt. Zum ersten Mal konnten sich Teilnehmer ausschließlich digital anmelden, ein Lernprozess auch für den Veranstalter. Eine weitere Neuerung ist die Veranstaltungs-App, die neben einem Ausstellerverzeichnis und Raumplaner auch die Möglichkeit bot, Fragen an die Referenten zu stellen. „In einer Sitzung hat der Referent 40 Fragen erhalten. Bei einem Publikum, das sonst eher klassisch unterwegs ist, eine positive Überraschung“, fährt Muschelknautz fort. Und das macht auch Mut für den nächsten Schritt: Im Jahr 2021 soll es keinen gedruckten Tagungsband mehr geben.

Eine Messe auf Expansionskurs

Beim weiteren Gang durchs ICS und über das Gelände der Messe Stuttgart wird klar, dass das flexible Raumkonzept vieles möglich macht. Rund 120 Veranstaltungen finden jährlich hier statt, davon circa 20 Messen. Die elf Jahre seit der Eröffnung sieht man den Räumlichkeiten nicht an. Dabei reicht das Angebot von bis zu 33 Seminar- und Breakout-Räumen mit Tageslicht über den klassischen Plenarsaal mit Platz für 2.800 Personen bis hin zu zehn großzügigen Messehallen mit architektonisch besonderen Dachkonstruktionen. Im L-Bank Forum (Halle 1), der bislang größten vor Ort, könnte man sogar den Stuttgarter Fernsehturm diagonal unterbringen. Auch ein Atrium mit dahinterliegender Wassertreppe kann für Eröffnungen genutzt werden. Direkt am Messe- und Kongressgelände stehen Besuchern 6.600 Parkplätze zur Verfügung. Besonderes Highlight ist das Parken im Bosch Parkhaus direkt über der Autobahn. Das markante Gebäude kann auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß durchquert werden. Dank der Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Parkhauses und den Dächern der Messehallen können 1.070 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Solarstrom versorgt werden.  

Die Expansionspläne der Messe Stuttgart sind weiterhin ungebrochen. Das neue Projekt trägt den Namen „Masterplan 2025“. Es sind Parkhäuser, Flächen für Dienstleister, Logistik und Feuerwehr angedacht. Der Masterplan enthält auch Ideen für eine Halle 11 und ein weiteres Multifunktionsgebäude im Westen. Nun werden die Finanzierungsmöglichkeiten geprüft.

Wirklich überzeugend ist die perfekte Anbindung der Messe an Flughafen, S-Bahn und Hotels. „Die Mehrzahl der Veranstalter möchte in einem begrenzten Campus bleiben, damit sich die Teilnehmer auf das Wesentliche konzentrieren. Und niemand will im Verkehrschaos stehen“, teilt Petra Naoum, Ansprechpartnerin Veranstaltungsmanagementservice vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ihre Erfahrungen. Der Ausbau der U-Bahn-Linie U6 mit zwei neuen Haltestellen direkt am Messegelände und Flughafen bietet bald eine noch bessere Infrastruktur.

Schweizer Charme im Doppelpack

Das Areal um den Flughafen Stuttgart wandelt sich immer mehr zu einem Business-Zentrum. Denn nicht nur die Messe selbst ist auf Expansionskurs. Direkt an der Messepiazza, die 2007 neu gestaltet wurde, eröffnen die Mövenpick Hotel & Resorts im September 2019 ihr zweites Haus am Platz. Damit wächst die Übernachtungskapazität an der Messe auf rund 800 Zimmer. Das neue 4-Sterne-Tagungshotel richtet sich explizit an Geschäftsreisende und verfügt ab 2021 über eine eigene U-Bahn-Anbindung. Neben 262 Zimmern auf fünf Etagen wird es einen großen Tagungsbereich mit Terrasse geben. Allein der neue Ballsaal fasst je nach Bestuhlung knapp 700 Personen, weitere sieben Tagungsräume eignen sich für Workshops, Meetings und kleinere Konferenzen. Zusammen mit den bestehenden Flächen im gegenüberliegenden 4-Sterne-Superior-Haus betreibt Mövenpick damit zukünftig eine der größten Hotel-Eventflächen Baden-Württembergs mit insgesamt 2.200 Quadratmetern. Ein enormer Vorteil für die Konferenzgäste: Das bereits seit elf Jahren bestehende Mövenpick Hotel Stuttgart Airport mit 326 Zimmern befindet sich nur 150 Meter entfernt. Alle 16 hier vorhandenen Tagungsräume tragen Namen von Schweizer Städten, in denen es auch einen Flughafen gibt. Bei der Konzeption des dreifach teilbaren Ballsaals mit Tageslicht wurde komplett auf störende Säulen verzichtet. Und auch der Private-Dining-Bereich mit Leuchtern aus Murano-Glas – ein Separee inmitten des Restaurants – eignet sich insbesondere für Gruppen.

Beide Häuser tragen die Handschrift des Stardesigners und Architekten Matteo Thun, dem es nachweislich gelingt, elegant-zeitlose Produkte zu erschaffen. Auch wenn die weltweit 86 Mövenpick Hotels & Resorts seit 2018 zur Accor-Gruppe gehören, durften gewisse Mövenpick-Besonderheiten bleiben. „Der Mövenpick-Champagner, die Marmelade und das Eis wird es auch weiterhin geben. Denn natürlich trägt auch die hohe Qualität der Mövenpick-Küche zum Erfolg des Hauses bei. Das Restaurant Trollinger wird von vielen Stammgästen besucht“, betont Simona Pasqualin, Executive Assistant Manager of Sales and Marketing.

Hybride Kongresse in naturnaher Umgebung

In sehr guter Verkehrslage direkt vor den Toren des Stuttgarter Flughafens liegt das Kongress- und Tagungszentrum Filderhalle. Auch hier hat man fleißig umgebaut und erweitert und plant weitere Neuerungen. Bis Ende April 2019 soll die Renovierung des Foyers folgen, bis zum Sommer wird der Bodenbelag ausgetauscht. Durch den Anbau der neuen Veranstaltungshalle im Jahr 2018 mit rund 400 Quadratmetern und zusätzlicher Foyerfläche bietet die „neue Filderhalle“ nun insgesamt acht klimatisierte Räumlichkeiten auf zwei Etagen. Jeder Raum besitzt einen ganz eigenen Charakter – vom großen Saal für 1.000 Personen bis hin zu verschiedenen Studios für Workshops und Seminare mit maximal 600 Teilnehmern. Der kleine Saal mit einer Raumhöhe von sieben Metern gleicht einem Auditorium mit hervorragender Akustik. Der „große Bruder“ gegenüber besticht durch seine bodentiefen Panoramafenster und die geräumige Bühne. Ein echtes Highlight sind die Multifunktionssäle im Neubau für circa 400 Personen: moderne Architektur, viel Holz und eine große Glasfront, die sich zum angrenzenden Stadtpark öffnet. Dank eines eigenen Eingangs sind zukünftig auch parallele Veranstaltungen im Haus problemlos möglich.

Klar ist, der hiesige Veranstalter möchte mehr sein als ein klassisches Kongress- und Tagungszentrum. Neben hauseigener Gastronomie stellt ein internes Technikteam Fachkräfte für Veranstaltungen aller Art. Viel Wert wird auf moderne Standards und Nachhaltigkeit gelegt, wozu auch die digitalen Flipcharts und Rednerpults beitragen, auf denen sich u. a. die Namen der Referenten oder Firmennamen einblenden lassen. „Wir sind außerdem vollständig ausgestattet für hybride Kongresse und Videokonferenzen und bieten das auch als Dienstleistung an. Über eine App und Livestream kann man Kongresse sehen, zuhören und jetzt auch aktiv daran teilnehmen“, erklärt Geschäftsführer Nils Jakoby. Mit Licht- und Tontechnik lassen sich die Hallen mithilfe von 360-Grad-Projektionen in bestimmte Themenwelten verwandeln. Dabei werden immer individuelle Kundenwünsche berücksichtigt. „Wir zeichnen auch gern Bestuhlungs- und Raumpläne für unsere Kunden“, ergänzt Jakoby mit einem Schmunzeln. Schon seit sechs Jahren ist die Filderhalle Green-Globe-zertifiziert. Demnächst möchte Jakoby auf das regionale Zertifizierungsprojekt WIN-Charta setzen.

Elegantes Privathotel mit Hausbrauerei

Infolge des Baubooms rund um die Messe Stuttgart wurde im April 2011 das Parkhotel Stuttgart Messe-Airport als kompletter Neubau eröffnet. Das Haus gehört zur Private Hotel Collection, einem Zusammenschluss von zehn privat geführten Hotels in der Eifel und Baden-Württemberg – alle im 4-Sterne- und 4-Sterne-Superior-Bereich. Auch hier ist Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort: Der Energieverbrauch des Hauses liegt circa 50 Prozent unter den Anforderungen der neuesten Wärmeschutzverordnung. Dazu tragen vor allem die Nutzung von Erdwärme für Heizung und Kühlung, von Sonnenenergie für die Brauchwasser-Erwärmung und von Fotovoltaik zur Stromerzeugung bei, gepaart mit einer höheren Isolation der Gebäudehülle und dreifach verglasten Fenstern. Für die Hotelausstattung wird besonders auf Naturmaterialien geachtet. Mit Erfolg: Seit März 2012 ist das Haus ein „Certified Green Hotel“ und erhielt 2018 von Hotel.de das Nachhaltigkeitssiegel. Schon beim Betreten fallen die elegante Ausstattung, die Eichendielenböden, bodentiefe Fenster und Messingtöne ins Auge. Dabei liegt das Hauptaugenmerk klar auf Business-Gästen. „Wir leben hauptsächlich vom Messebetrieb und von den neunzehn Veranstaltungsräumen“, erklärt Philip Wurster. Von Vorteil ist die hervorragende Anbindung: Die S-Bahn braucht nur eine Station bis zu Messe und Flughafen, die Haltestelle befindet sich direkt vor der Haustür. Alle Gäste profitieren von einem kostenfreien S-Bahn-Ticket. Von der geschäftigen Hektik der Messe und dem Flughafen spürt man im Hotel jedoch nichts.

Hauptsächlich finden in den stilvollen Veranstaltungsräumen, die nach verschiedenen Edelsteinen benannt sind, kleine Seminare und mittelgroße Veranstaltungen bis 250 Personen statt. Ihre Teilnehmer können dann auch problemlos in den 220 Zimmern und Apartments untergebracht werden. Neben moderner Videokonferenztechnik, Handytankstellen, Tischkicker und geschmackvollen Trennwänden in Birkenwald-Optik fallen insbesondere der Panoramasaal mit Blick auf Messe und Flughafen sowie der Kreativraum aus dem Rahmen. Ausgestattet mit bunten Sitzsäcken, fahrbaren Möbeln, einer Sonnenterrasse, Playstation, Click-Share-Technologie und TV Receiver bucht man hier den etwas anderen Tagungsraum. Nach getaner Arbeit kann im Raum professionell Indoor-Golf gespielt werden. Einen anderen Ausklang bietet die schwäbische Hausbrauerei mit Biergarten und Barbecue-Bereich, die ab 150 Personen auch exklusiv zur Verfügung steht. Neben Orangerie, Lounge und Bar können kleinere Gruppen das Separee im Restaurant mit Showküche für ihr Rahmenprogramm nutzen.

Esslingen: Prickelndes Kleinod

Nur wenige Kilometer von Stuttgart entfernt, liegt Esslingen am Neckar. Ein Rundgang durch die historische Altstadt mit Burg, Burgmauer und eigenem Weinberg gleicht einer Reise durch zwölf Jahrhunderte. Insgesamt gibt es in der ehemaligen Reichsstadt über 800 denkmalgeschützte Gebäude. Allen voran das Alte Rathaus mit der Renaissance-Fassade von Heinrich Schickhardt sowie die älteste, zusammenhängende Fachwerkhäuserzeile Deutschlands. Weitere Superlative finden sich schnell: Vor Ort steht nicht nur die zweitälteste Steinbrücke Deutschlands, sondern auch die älteste Sektkellerei des Landes. Die Kessler Sekt GmbH & Co. KG wurde 1826 gegründet und produziert jährlich etwa 1,3 Millionen Flaschen, vorrangig in Flaschengärung. Ein Teil wird auch von Hand gerüttelt, mit dem in der Champagne entwickelten klassischen Herstellungsverfahren. Die Weine aus besten Lagen reifen in den mittelalterlichen Gewölbekellern unter dem Kessler-Haus am Esslinger Marktplatz. „Für uns ist das Champagner, auch wenn er sich nicht so nennen darf“, erzählt Monika Kanus mit einem Augenzwinkern. Sie ist kaufmännische Leiterin und Leiterin Marketing bei Esslingen live, einer Tochtergesellschaft der Stadt Esslingen am Neckar. Aktuell fallen in den Verantwortungsbereich von Esslingen live die Vermarktung der Veranstaltungsorte Neckar Forum, Altes Rathaus und die Osterfeldhalle. Bald wird eine vierte Location dazukommen: Der Dicke Turm, ein wichtiges Wahrzeichen der 1200-jährigen Stadt, lag lange im Dornröschenschlaf und wird ab Ende 2019 saniert. Schon bald sollen hier kleinere Events stattfinden.
Aktuelles Flaggschiff ist jedoch das Neckar Forum – von außen und innen ein architektonisches Schmuckstück. Das Kultur- und Kongresszentrum wird zu 70 Prozent für Tagungen genutzt, was auch in der enormen Flexibilität der Räume begründet ist. Veranstalter haben die Wahl zwischen dem Großen Saal für maximal 1.200 Personen, dem großzügigen Foyer auf zwei Ebenen und drei verschiedenen Konferenzräumen. Alle Veranstaltungsräume haben Tageslicht, sind aber ebenso komplett verdunkelbar. Der Große Saal mit verglaster Südwestseite kann dank Hubpodesten und mobiler Saalrückwand individuell verkleinert oder erweitert werden. Ins Auge fallen die schönen Holzfußböden und die hochwertige Ausstattung. Für Technik und Catering sorgen erprobte, externe Vertragspartner.

Direkt angeschlossen an das Neckar Forum liegt das moderne 4-Sterne Superior Hotel Park Consul. Die hier vorhandenen fünf Tagungsräume ergänzen das Angebot des Kongresszentrums und können auch gemeinsam angeboten und vermietet werden. Rund 150 geräumige Zimmer, Suiten und Apartments stehen für Übernachtungen zur Verfügung. Die großzügige Dachterrasse mit atemberaubendem Blick über die Altstadt kann bei schönem Wetter für Cocktailempfänge reserviert werden.
Durch die Webergasse, eine der ältesten Handelsgassen Deutschlands, geht es wenige Gehminuten zum Alten Rathaus. Im Bürgersaal des imposanten Gebäudes versammelten sich bereits im Mittelalter die Esslinger Bürger. Heute tagt in diesem „Meisterwerk der Zimmermannskunst“ mit Glockenspiel und astronomischer Uhr im Giebel der Esslinger Gemeinderat. Darüber hinaus finden in den vielzähligen Räumlichkeiten über 500 weitere Veranstaltungen pro Jahr statt. Bis zu 140 Personen können im gotischen Bürgersaal, in der barocken Ratsstube oder der imposanten, weitläufigen Schickhardthalle und dem historisch vertäfelten Lempp-Zimmer tagen und feiern.

Vogelgezwitscher zum Frühstück

Der Stuttgarter Fernsehturm war der erste weltweit und ist bis heute das Wahrzeichen der Stadt. Auf einem Hügel oberhalb der Stadt ist er von weit her zu sehen. Von seiner Aussichtsplattform bieten sich fantastische Ausblicke auf das gesamte Umland. In unmittelbarer Nähe, auf einem weitläufigen Parkgrundstück direkt am Degerlocher Waldrand, befindet sich seit 2011 mit dem Waldhotel Stuttgart ein Tagungshaus der Extraklasse. „Wir sind kein typisches Waldhotel mit toten Tieren und Hirschgeweihen an der Wand. Stattdessen definieren wir uns als Designhotel mit einer gewissen Ruhe. Sie können hier mit offenem Fenster schlafen und hören morgens nur Vogelgezwitscher“, empfängt uns Christian Willer, Verkaufs- und Marketingleiter vor Ort. Das inhabergeführte Privathotel kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits in den 1920er-Jahren war es als Erholungsheim beliebt, ab den 1950er-Jahren wurde es Gästehaus. Ein Teil der Gebäude ist sogar denkmalgeschützt. Schon beim Betreten des 4-Sterne-Superior-Hauses fallen die stilvolle Kunsteinrichtung und das Designkonzept ins Auge. Die Nähe zum Wald spiegelt sich im Interieur auf vielfältige Weise wider: Neben der Farbpalette und dem Echtholzfußboden fühlt sich etwa die in Holland angefertigte Streifen-Tapete an wie Baumrinde. Auch die sechs Tagungsräume sind bestimmt von Design: bodentiefe Fenster, Designerlampen, qualitativ hochwertige Ausstattung. Als größter Veranstaltungsraum befindet sich der teilbare Ballsaal für circa 120 Personen im Zentrum des Hotels. Im angrenzenden Foyer gibt es Platz für den Empfang der Gäste. Sehr idyllisch, abseits vom Haupthaus und mit eigener Terrasse liegt der denkmalgeschützte Lindensaal für circa 50 Personen. Hier tagt oder feiert man inmitten der Natur. Zwei moderne Konferenzzimmer und das liebevoll restaurierte Elsässer Zimmer runden das Angebot ab. „Wir wollen ein Zuhause weg von zu hause schaffen“, erklärt Willer beim Rundgang. Und tatsächlich fallen in den 94 Zimmern und Suiten die vielen Details ins Auge, durch die sich das Waldhotel von seinen Mitbewerbern abgrenzen möchte: hochwertige Boxspringbetten, Badezimmer aus Naturstein und gefüllt mit Naturprodukten, Regenbrausen, Türschilder aus Leder und die verstärkte Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. Auch bei Einheimischen beliebt, ist die Sonnenterrasse mit circa 80 Plätzen, die während Seminaren und Workshops gern für Gruppenarbeiten genutzt wird. Für den genussvollen Ausklang ist ebenfalls gesorgt: Whiskey- oder Champagner-Dinner, Piano-Livemusik und Kaminfeuer in der Hotelbar oder regionale Spezialitäten mit Kräutern aus dem hoteleigenen Garten in einem der zwei Restaurants. Und wer doch zu einem Messebesuch oder Stadtbummel aufbrechen möchte, ist dank nah gelegener U-Bahn-Station in einer Viertelstunde am Hauptbahnhof.

Tagungen im Start-up-Style

Beim nächsten Stopp inmitten der Stuttgarter Altstadt ist der Name Programm: „OutofOffice“ möchte durch ein kreatives Umfeld Platz für neue Ideen schaffen. „Raus aus dem Büro und rein in einen Ort, der gar nichts mit Seminar- oder Tagungshotel-Atmosphäre zu tun hat“, erklärt General Manager Mirko Buxbaum das Konzept. Nach München und Frankfurt eröffnete OutofOffice 2018 in Stuttgart bereits den dritten Meetingraum. Das Besondere einer jeden OutOfOffice-Location: Es handelt sich immer um Lofts mit einer Dachterrasse. Der freie Blick über den Dächern der Stadt soll die Kreativität beflügeln. So auch in dem preisgekrönten Gebäude Am Fruchtkasten 3. Das mehrstöckige Bürohaus liegt versteckt in einer engen Gasse und wurde vom berühmten Architekturbüro Kammerer, Belz und Partner 1972 ursprünglich für die Commerzbank gebaut. In der innovativen Metall-Glasfassade des modernen Kulturdenkmals spiegelt sich sehenswert die historische Umgebung mit Stiftskirche und Schillerplatz.

Innen überrascht eine wunderbar multifunktionale Fläche, für die es keine festen Bestuhlungs- oder Raumpläne gibt. Die Location im Studio-Look bietet stattdessen verschiedene Themenwelten wie Strand, Sportecke und Dschungel. Kreativbox, Pinnwände, Kreidetafeln, Flat Screens und weiteres technisches Equipment gehören zur Ausstattung. Das eröffnet vielfältige Möglichkeiten für Veranstaltungen bis maximal 60 Personen, wobei man auf Service wie Getränke, Catering-Unterstützung, Servicekräfte oder einen Lastenaufzug für größere Exponate nicht verzichten muss. Auch gemeinsames Kochen in der offenen Küche ist möglich. Absolutes Highlight sind die Orangerie und die zwei Dachterrassen mit BBQ-Möglichkeit und wunderschönem Ausblick über die Dächer von Stuttgart.

Neues Wohnzimmer fürdie Bürger

Erst im letzten Jahr wurde das neue StadtPalais – Museum für Stuttgart eröffnet. Im Jahr 1840 für die württembergischen Prinzessinnen Marie und Sophie erbaut, diente der Wohnsitz des letzten württembergischen Königs Wilhelm II. bis 2011 als Stadtbücherei. Es folgte eine Zeit der künstlerischen Zwischennutzung mit Cafébetrieb durch die Betreiber der Wagenhallen Thorsten Gutbrod und Stefan Mellmann. Nun soll das Stadtmuseum wieder ein „Wohnzimmer für die Bürger“ mit kostenlosem Zugang für alle sein. Das Museum erzählt nicht nur Stadtgeschichte, sondern möchte auch als Ort wahrgenommen werden, an dem Gegenwart und Zukunft der Stadt diskutiert werden können. Das StadtLabor ist die Werkstatt des Museums und bietet neben der Mitmach-Baustelle „BauMit“ einen Raum zum Bauen, Experimentieren, zum Erkunden von Stuttgart und um eigene Ideen zu entwickeln. Dabei hat sich das historische Wilhelmspalais von außen kaum verändert, die Neuheiten warten im Inneren des barrierefreien Hauses. Schon im Foyer überraschen die Lichtinstallationen und verkehrt herumhängenden Straßenlaternen, die mit der Straßenbeleuchtung gleichgeschaltet sind. „Das Licht geht drinnen und draußen gleichzeitig an. Das passt zu unserem namensgebenden Motto“, erzählt Monika Kebieche-Loreth von der verantwortlichen Eventagentur „drinnen &
draußen“, die sich im StadtPalais um das kulinarische Wohl der Gäste und die Vermietung der Veranstaltungsräume kümmert. Hinter drinnen & draußen steht das erfahrene Team der Wagenhallen Stuttgart GmbH & Co.KG, die mit den Wagenhallen im Nordbahnhofviertel frisch sanierte Flächen mit Industrieflair für große Veranstaltungen betreiben.

Im Stadtpalais werden die Gäste nicht nur im Tagescafé mit regionalen Spezialitäten verwöhnt, sondern auch mit Live-
events auf der Treppe vor dem Gebäude und im Foyer. „Pool, Sonnenuntergang und Konzerte bis in die Nacht. Vor allem an den Wochenenden gibt es immer wieder spannende Veranstaltungen. Das Stadtpalais hat sich zu einem Szene-Hotspot entwickelt“, freut sich Kebieche-Loreth. Drinnen wird für Veranstaltungen das Foyer sehr gern für Reden und Stehempfänge bis 400 Personen genutzt. Die hellen Flächen an den Wänden eignen sich hervorragend als Projektionsflächen. Dank verschiedener Lichtstimmungen lässt sich auch der Saal Marie für unterschiedliche Formate bis 120 Personen in Szene setzen. Die Fenster sind durch Holzverkleidungen verdunkelbar. Rednerpult, Audiotechnik und eine vier Meter breite Leinwand sind integriert. Vom Balkon in der ersten Etage blickt man mit dem gewissen Königsgefühl über Stuttgart – ein ebenso schöner Ort zur Begrüßung der Gäste. Neben Studio und Werkstatt ist auch der Garten mit Außenbar bis 22 Uhr großzügig nutzbar für Events.

Fancy Lifestyle in Hotelform

Den krönenden Abschluss bildet das 2018 eröffnete Hotel Jaz Stuttgart im Europaviertel, das erste Haus der Marke in Deutschland. Jaz in the City gehört neben Steigenberger Hotels & Resorts, Maxx by Steigenberger, IntercityHotel und der brandneuen Marke Zleep zur Deutschen Hospitality. Schon beim Betreten des Hauses, vorbei an Leih-E-Bikes, wird klar, dass hier nicht die normale Form der Hotellerie gelebt wird. In der Lobby begrüßt uns die individuell bespielbare Leinwand persönlich, Co-Working Spaces können zum Arbeiten genutzt werden. SuitePads auf den Zimmern fungieren als Online-Concierge und dienen dazu, den Gästen Botschaften hinterlassen zu können. Darüber hinaus bieten die Tablets die Online-Versionen aller großen Tageszeitungen und verschiedene Gastro-, Event- und Reisetipps. Per App kann man online ein- und auschecken, auch wenn dieser Service bisher nur von circa zehn Prozent der Gäste genutzt wird. Das innovative, moderne Design bietet außerdem eine gute Plattform für viele Veranstaltungen. Schon jetzt wird ein großer Teil des Umsatzes mit Tagungen gemacht. „Wir versuchen, nicht so sehr Hotel, sondern eher ein Zuhause auf Zeit zu sein. Deshalb kann man hier auch sein Essen mit aufs Zimmer nehmen, es gibt ein umfassendes Entertainment-Programm und eine Yoga-Matte auf jedem Zimmer“, erläutert Stefan Schär den Anspruch des Hauses. Die überraschend großen 166 Hotelzimmer verfügen über Smart TV, Soundbar, geräumige Schränke und eine Regendusche. Absoluter Eyecatcher ist die bunte Mah-Jongg-Couch. Jedes Stockwerk ist zudem in einer anderen Chakra-Farbe gestaltet.

Der Stil wurde auch auf den Tagungsbereich übertragen. Über einen separaten Eingang erreicht man drei Banketträume mit Foyer für insgesamt bis zu 130 Personen im Untergeschoss. Hier ist die Raumbeleuchtung individuell bespielbar. Bose-Soundsysteme sorgen für den richtigen Ton, künstliches Tageslicht von oben für Helligkeit. Dazu kommen noch zwei Boardrooms für 14 Personen auf der sechsten Etage mit eigener Dachterrasse, Kühlschrank, Kaffeemaschine und Blick auf Stuttgarts Skyline. Über den Dächern Stuttgarts lädt ab 18 Uhr die Hotelbar „Wolfram Bar & Terrace“ mit großzügiger Dachterrasse zu Cocktails auf balinesischen Betten, Rattan-Möbeln oder im Innenbereich auf geschmackvollen Ledermöbeln. Viel Wert wird auch im Restaurant und in der Tagesbar auf Regionalität gelegt. Die lokalen Zulieferer kommen fast alle aus dem direkten Umland. „Lokale DNA steht für uns immer im Fokus. Jappas, Tapas im Jaz Style, sind der große Renner auf der Karte“, verrät Dean Hess. In Schränken des Restaurants warten eigene Dry Age-Steaks auf den Verzehr. Neben der allgegenwärtigen Musik aus den Lautsprechern erinnern auch großformatige Wandbilder von Musikern daran, dass das Konzept von Jaz in the City viel mit Musik zu tun hat. Regelmäßige Musikevents, auch mit Live-DJs, stehen auf dem Programm. Mit dem Jazz Festival Stuttgart besteht eine enge Kooperation.

Am Ende gab es viel Lob für die Organisatoren der Studienreise. „Großes Kompliment für die wunderbare Organisation. Eine wirklich tolle Tour – selbst für Stuttgarter“, findet Christiane Schäfer von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA). Katharina Krywalski vom Landesverband Kindertagespflege Baden-Württemberg schließt sich an: „Ich bin absolut begeistert und habe viele neue Ideen und Impressionen bekommen.“     (KS)

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