Pressemitteilung | Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern / Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

Arzneiverordnung in der Praxis (AVP) erscheint in Kürze

(Köln) - Impfungen haben sich als effektive Präventionsmaßnahmen gegen gefährliche Infektionskrankheiten bewährt. Ein guter Teil unserer ständig steigenden Lebenserwartung beruht auf Impfungen. Moderne Impfstoffe gewährleisten Impferfolg und Impfsicherheit. Dennoch ist in Deutschland eine zunehmende Impfmüdigkeit und -skepsis zu beobachten, und gerade der Umgang mit Impfskeptikern in der täglichen Praxis ist oft schwierig und zeitaufwendig. Gründe für die Skepsis sind vor allem Unwissenheit über den präventiven Effekt der Schutzimpfungen, ideologische Ansichten und Ängste vor zum Teil schwerwiegenden Nebenwirkungen.

So wird zum Beispiel immer wieder die Befürchtung geäußert, dass die Anwendung von Hepatitis B-Impfstoff eine Multiple Sklerose verursachen bzw. einen Schub einer bestehenden Erkrankung auslösen kann. Eine Reihe von durchgeführten Studien zu dieser Frage zeigen, dass bislang ein Kausalzusammenhang nicht belegt ist. Auch für den oft diskutierten Zusammenhang zwischen Mumps-Impfung und Manifestation eines Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern finden sich nach bisherigen Untersuchungen keine validen Hinweise.

Besondere Aufmerksamkeit erlangten zuletzt vier Fälle eines „Plötzlichen unerwarteten Todes" (Sudden Unexpected Death ; SUD) bzw. „Plötzlichen Kindstodes“ (Sudden Infant Death Syndrome; SIDS) im zeitlichen Zusammenhang mit der Gabe von hexavalenten Impfstoffen. Eine statistische Analyse, in der die Anzahl von in Deutschland berichteten Todesfällen innerhalb von 48 Stunden nach Verabreichung eines hexavalenten Impfstoffes mit der Zahl der Todesfälle verglichen wurde, die zufällig im gleichen Zeitraum zu erwarten gewesen wäre (observed versus expected), ergab kein Signal für SIDS im ersten Lebensjahr. Die beobachtete Anzahl von drei SUD-Fällen im zweiten Lebensjahr innerhalb von 48 Std. nach Impfstoffgabe überstieg nach dieser Berechnung jedoch die Zahl der zu erwartenden Fälle. Die Basis für die Analyse war die SUD-Sterblichkeitsrate in Deutschland nach den Angaben des statistischen Bundesamtes. Da die primären Daten der Todesursachenstatistik bei den nicht obduzierten Kindern unsicher sind, unterliegen auch die genannten Berechnungen zahlreichen Unsicherheiten. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass die zeitnah zur Impfung beobachteten SIDS- und SUD-Fälle nur zufällig aufgetreten sind. Nach wie vor gibt es nämlich keine plausible biologische Erklärung für einen kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod der Kinder. Die EMEA (induziert durch das Paul-Ehrlich-Institut, das sich besorgt zeigte) kam nach ausführlichen Diskussionen zu dem Schluss, dass dieses Signal lediglich einen Verdacht darstelle, weitere Studien aber notwendig seien.

Der ausführliche Text zu diesem Thema kann unter anderem demnächst in der aktuellen Ausgabe der AVP (Band 31, Ausgabe 4, Oktober 2004 ) nachgelesen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Aachener Str. 233-237, 50931 Köln Telefon: 0221/4004528, Telefax: 0221/4004539

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