Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

BDA-Präsidium: Ausbildungsplätze schaffen

(Berlin) - Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist besorgniserregend. Die Zahl der für den Ausbildungsbeginn im Herbst 2003 gemeldeten betrieblichen Lehrstellen liegt um 13 Prozent oder 58.000 Plätze unter dem Vorjahresniveau. Ursache sind die desolate konjunkturelle Lage, Insolvenzrekorde und die rückläufige Beschäftigung. Sie schlagen jetzt voll auf den Ausbildungsmarkt durch.

Voraussetzung für mehr Ausbildungsplätze ist, dass die deutsche Wirtschaft wieder einen soliden Wachstumspfad erreicht und die Betriebe wieder Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung gewinnen. Hierzu ist ein Kurswechsel in der Wirtschafts-, Finanz-, Sozial- und Tarifpolitik erforderlich. Außerdem ist die Bundesregierung gefordert, bisherige Ausbildungshemmnisse zu beseitigen. Die befristete Aussetzung der Ausbildereignungsverordnung ist ein erster Schritt dahin. Weitere Schritte wie der Erlass flexibler Ausbildungsberufe und die Ausweitung der Einsatzzeiten von Auszubildenden müssen folgen.

Die Wirtschaft wird trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen in einer gemeinsamen Initiative alle Anstrengungen unternehmen, um so viele Ausbildungsplätze wie möglich zu mobilisieren. Denn Ausbildung sichert den Unternehmen qualifizierte Fachkräfte, die sie brauchen, um erfolgreich zu sein. Ausbildung ist für die Wirtschaft damit von großer Bedeutung: Sie investiert jährlich rund 20 Mrd. Euro in die Ausbildung.

Diese Bemühungen werden aber nur dann erfolgreich sein, wenn Staat und Gewerkschaften auch ihrem Teil der Verantwortung gerecht werden. Von den Gewerkschaften erwarten wir, dass sie einem mehrjährigen Einfrieren der Ausbildungsvergütungen ebenso zustimmen wie tariflichen Öffnungsklauseln zur Senkung der Ausbildungsvergütung gegen Schaffung oder Erhalt von Lehrstellen. Der Grundsatz „Ausbildung geht vor Übernahme“ muss uneingeschränkt gelten. Um Chancen für theorieschwache, praktisch begabte Jugendliche zu schaffen, müssen die Gewerkschaften ihre Blockade gegenüber der Einführung von „schlanken“ Berufen mit weniger komplexen Anforderungen, kürzeren Ausbildungszeiten und entsprechenden Einstiegstarifen aufgeben.

Das BDA-Präsidium ruft die Unternehmen auf, in dieser schwierigen Zeit alle Möglichkeiten zum Erhalt und zur Schaffung von Ausbildungsplätzen auszuschöpfen. Insbesondere sind auch bisher nicht ausbildende Betriebe gefordert, jungen Menschen eine Chance zu geben. Die Aussetzung der Ausbildereignungsverordnung vereinfacht den Einstieg in die Ausbildung: Künftig zählt Fachkenntnis und Führungsfähigkeit, auch ohne Lehrgang und Prüfung. Es geht darum, heute auf breiter Basis und kontinuierlich den Nachwuchs an qualifizierten Fachkräften auszubilden, um auch morgen die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Wirtschaft zu sichern. Die Unternehmen können auf die Unterstützung der Verbände und der Bildungswerke der Wirtschaft zählen, die Ausbildungsverbünde organisieren, Beratung bei der Bewerberauswahl und Organisation der Ausbildung anbieten und die Kooperation mit Kammer, Berufsschule und der Berufsberatung unterstützen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: 030/20330, Telefax: 030/30331055

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