Pressemitteilung | Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen e.V. - Der Flughafenverband (ADV)

Bodenverkehrsdienste: Deutsche Flughäfen fordern in Brüssel Ende der arbeitnehmerfeindlichen Liberalisierungspläne

(Berlin) - Die Vorstände und Geschäftsführungen der deutschen Flughäfen kommen heute in Brüssel zur Sitzung des Flughafenverbandes ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen) zusammen. Gegenüber führenden Europaabgeordneten fordern sie ein Ende der arbeitnehmerfeindlichen Liberalisierungspläne bei den Bodenverkehrsdiensten.

In dieser Woche wird in den zuständigen Ausschüssen des Europäischen Parlaments der von der EU-Kommission vorgelegte Verordnungsentwurf zur Neuregelung der Bodenverkehrsdienste (BVD) beraten. Dieser würde eine weitere Marktöffnung der Bodenverkehrsdienste bedeuten. ADV-Präsident Christoph Blume fordert eine Zurückweisung der aktuell vorgeschlagenen BVD-Neuregelung: "Mit der von der EU-Kommission angedachten weiteren Liberalisierungswelle wird in einen gut funktionierenden Markt eingegriffen. Die negativen Folgen wären ein unverantwortliches Lohndumping, vorhersehbar schlechtere Arbeitsbedingungen und der Verlust von tausenden Arbeitsplätzen bei den Flughäfen."

Die deutschen Flughäfen beschäftigen in den Bodenverkehrsdiensten, zu denen u. a. das Betanken, Rangieren und die Be- und Entladung von Flugzeugen zählen, derzeit zwei Drittel ihrer Mitarbeiter. Leidtragende wären auch die Fluggäste, die eine Verschlechterung der Qualität bei der Abfertigung hinnehmen müssten. "Schon jetzt müssen die Flughäfen erhebliche Kostenunterdeckungen im Bereich der Bodenverkehrsdienste kompensieren. Wenn der Wettbewerb durch Billiganbieter auf dem Vorfeld noch weiter verschärft wird, ist die Zukunftsfähigkeit des gesamten Geschäftsfelds der Flughäfen bedroht", so ADV-Präsident Blume weiter.

Die 1996 erfolgte erste Liberalisierung hat durch den starken Preis- und Kostendruck bereits zu einer deutlichen Absenkung der Löhne geführt. Die Beschäftigten können kaum noch ihren Lebensunterhalt bestreiten. 40 Prozent der BVD-Mitarbeiter sind auf staatliche Unterstützung angewiesen. Seit der Marktöffnung sind die Marktpreise drastisch gesunken.

Getrieben wird die derzeitige Liberalisierungsdiskussion vom Europaabgeordneten Artur Zasada, dem zuständigen Berichterstatter im Verkehrsausschuss des Europaparlaments. Herr Zasada setzt sich vehement für eine komplette Marktöffnung ein. "Seine Fundamentalforderung ist in den Fraktionen des Europaparlaments nicht mehrheitsfähig und somit zum Scheitern verurteilt. Wir setzen darauf, dass die von der EU-Kommission angestrebte marktferne Liberalisierung mit der Unterstützung der EU-Abgeordneten aufgehalten wird", so der Präsident des Flughafenverbandes ADV abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
ADV Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen e.V. - Der Flughafenverband Pressestelle Gertraudenstr. 20, 10178 Berlin Telefon: (030) 310118-0, Telefax: (030) 310118-90

(cl)

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