Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V. (BDU) - Hauptgeschäftsstelle Bonn

Mittelstand, Banken und Unternehmensberater müssen enger zusammenrücken / Vorgaben von Basel II bieten Chancen für gemeinsame Anstrengungen

(Berlin) - Mittelständische Unternehmen, Banken und Unternehmensberater müssen in ihrer Zusammenarbeit enger zusammenrücken und verstärkt gemeinsame Wege gehen, um die aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Herausforderungen des Mittelstands zu meistern. Zu sehr sei das Verhältnis noch von mangelndem Verständnis und durch fehlendes Vertrauen geprägt. Dieses Fazit schlossen Vertreter aller drei Gruppierungen auf einer Veranstaltung in Berlin, die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. mit Unterstützung des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. (BGA) veranstaltet hatte. Bei der Sicherung und Entwicklung mittelständischer Unternehmen gehe es um die existenzielle Absicherung der tragenden Säule des deutschen Wirtschaftssystems, so Albrecht Huber, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Unternehmensgründung und Unternehmensentwicklung.

„Besonders die schlechte Eigenkapitalquote im Mittelstand macht uns ernste Sorgen. Sie gilt für uns als krisenverschärfender Faktor Nummer eins“, sagte BDU-Vizepräsident Dr. Lutz Mackebrandt in seinem Vortrag. Der Sicherung der Finanzierung mittelständischer Unternehmen komme vor diesem Hintergrund eine zentrale Bedeutung zu. Durch die ab 2007 geltenden Bestimmungen Basel II sei festgelegt, zu welchen Konditionen die Unternehmen künftig nach erfolgtem Rating von den Banken Kredite erhalten. Zur Zeit herrsche im Mittelstand noch eine enorme Skepsis und Unkenntnis zu diesem Thema. In den notwendigen Vorbereitungen der Unternehmen auf diese Bonitätsprüfungen lägen vielmehr Riesenchancen für die Unternehmen, zum Beispiel in der Einführung eines strategischen Controllingsystems, um so zukunftsorientierte Unternehmensdaten zu erhalten, so Mackebrandt. Hier müsse einerseits von Banken und Unternehmensberatern noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden und andererseits bei den Unternehmern eine selbstkritischere Auseinandersetzung mit der unternehmerischen Situation erfolgen.


BGA-Präsident Anton F. Börner stellte in seinem Vortrag unter der Überschrift „Mittelständler zwischen Banken und Beratern“ aus seiner Sicht als selbst betroffener Unternehmer und Gesellschafter der Firma Börner + Co. , Ingolstadt, seine Ansprüche an eine erfolgversprechende Zusammenarbeit vor.

Börner wies darauf hin, dass das Verhältnis mittelständischer Unternehmen zu Banken und Beratern von größerem Misstrauen gekennzeichnet sei. Es mangele an einer gemeinsamen Verständnis- und Kommunikationsebene und an Geduld. Banken und Berater seien aufgerufen, die speziellen Bedürfnisse des Mittelstandes stärker zu berücksichtigen. Für die Unternehmensberater bedeute dies, die klassischen Research-Instrumente und statistischen Zahlenwerke nicht zu sehr in den Mittelpunkt ihrer Beratungsprojekte zu stellen, sondern konkrete und praktische Umsetzungsberatung zu bieten. Dazu gehöre aus Sicht des Mittelständlers, dass die Mitarbeiter in die Erarbeitung des Maßnahmenkatalogs integriert würden und der Berater die Umsetzung in jedem Falle begleite. Börner regte an, dass die intensive Begleitung durch die Berater auch eine `Feinsteuerung` beinhalten müsse. Durch Gespräche mit dem Vertrieb oder mit sogenannten A-Kunden könne dann eine Fehlerauslese erreicht werden. Dem Gebot der Erfolgskontrolle und Nachhaltigkeit werde aus seiner Sicht damit Rechnung getragen. Börner abschließend: „Der Berater darf und soll nicht den Unternehmer ersetzen. Sein Mehrwert besteht in der Rolle des Katalysators und Gesprächspartners.“

Veränderungen in der Zusammenarbeit zwischen Mittelständlern und den Banken konstatierte auch der Leiter der Unternehmensbetreuung des privaten Bankhauses Reuschel & Co., Dr. Reinhard Fritz. Die starke Ergebnisorientierung habe bei den Banken zu einer nüchternen Betrachtung bei der Vergabe von Firmenkundenkrediten geführt. Die Risikoüberlegungen des Vertriebes würden heute schwerer wiegen, als die vielleicht langjährig gewachsenen persönlichen Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmern und Bankenvertretern.

Die regulatorischen Leitplanken von Basel II, der Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft (MAK) sowie der individuellen Kreditrisikostrategie (KRS) schränkten den Gestaltungsspielraum der Banken bei der Kreditvergabe weiter ein. Für die mittelständischen Unternehmen bedeute dies, mehr denn je für Transparenz sorgen zu müssen. Dafür gelte es, ein aussagekräftiges Berichtswesen aufzubauen, fundierte Marktinformationen zu liefern und den Banken Einblick in die Zukunfts- und Finanzierungsstrategie zu ermöglichen. Dies setze allerdings auch stärkere Veränderungen in den Banken voraus. Die Organisationsstrukturen und die Ausbildung beziehungsweise Weiterbildung der Mitarbeiter müssten künftig hierauf abgestimmt werden, so Dr. Fritz.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU) Zitelmannstr. 22, 53113 Bonn Telefon: 0228/9161-0, Telefax: 0228/9161-26

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