Pressemitteilung | VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

Wildvogelimporte stoppen, Tierschutz bei der Seuchenbekämpfung berücksichtigen, Panikmache vermeiden

(Hamburg) - Mit der Entdeckung von 25 verendeten Gänsen und Enten in Rheinland-Pfalz wird sich die schon jetzt teils hysterisch anmutende Debatte um Gefahren der Vogelgrippe erneut verschärfen. VIER PFOTEN mahnt eine sachliche Diskussion an und begrüßt, dass die Europäische Union endlich ein Importverbot für Wildvögel verhängt, das aus Tier- und Artenschutzgründen schon lange überfällig ist. „Auch innerhalb Deutschlands darf bei der Seuchenprävention der Tierschutz nicht ignoriert werden“, erklärt Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin von VIER PFOTEN.

Obwohl das Vogelgrippevirus in Deutschland bislang nicht nachgewiesen wurde und Gefahren für den Menschen durch den Tierseuchenerreger als äußerst gering eingeschätzt werden, drohen vielen Haltern von Freilandgeflügel durch Absatzeinbußen negative Konsequenzen. Aus Tierschutzsicht ist dies eine bedrohliche Entwicklung, da sie vor allem Betriebe mit artgemäßer Tierhaltung um ihre Existenz bangen lässt. Befördert wird diese Entwicklung durch eine überhitzte Diskussion. „Vor allem die mangelnde Abstimmung zwischen den europäischen Staaten, andauerndes Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern und überzogene Darstellungen gesundheitlicher Risiken führen zur Dauerpräsenz der Vogelgrippe in den Schlagzeilen“, erklärt Marlene Wartenberg.

Nach Ansicht von VIER PFOTEN darf die Seuche von Befürwortern der Intensivtierhaltung keinesfalls als Vorwand instrumentalisiert werden, um die Freilandhaltung generell zu diskreditieren. Das verhängte Einstallungsgebot trägt zwar zur Seuchenvermeidung bei, VIER PFOTEN erinnert jedoch daran, dass es kein Allheilmittel darstellt. Schließlich trat die Vogelgrippe in Deutschland im Jahr 2003 in einem geschlossenen Maststall auf. Bis heute ist unklar, ob sie über Futtermittel, Besucher, Wildvögel oder andere Wege auf den Hof eingeschleppt wurde. Tierschutzaspekte müssen deshalb bei der Umsetzung zwingend berücksichtigt werden. “Wo es zum Wohl der Tiere notwendig und möglich ist, sollten unter strengen Auflagen Ausnahmen vom Einstallungsgebot zugelassen werden. Darüber hinaus muss Landwirten und Hobbyhaltern bei der praktischen Umsetzung der Maßnahmen geholfen werden“, so Wartenberg.

VIER PFOTEN begrüßt das Importverbot für Wildvögel durch die EU, fordert aber auch wirksame Maßnahmen gegen den illegalen Vogelhandel. Jedes Jahr gelangen mehr als 1,7 Millionen Vögel als sogenannte Ziervögel in die EU.
Sie konnten bislang zum Beispiel aus asiatischen Ländern eingeführt werden, die direkt an Staaten grenzen, in denen die Vogelgrippe grassiert. Diese Importe bergen ein unkalkulierbares Risiko für die Seucheneinschleppung, da sich die Handelswege in der Regel kaum nachvollziehen lassen. Neben kaum absehbaren Folgen für den Artenschutz in den Herkunftsländern, verursachen die Importe auch massive Tierschutzprobleme. Viele Vögel verenden schon beim Fang und Transport qualvoll, die überlebenden Tiere erwartet ein nicht artgemäßes Dasein in engen Käfigen.

Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN e.V. Beate Schüler, Pressesprecherin Altonaer Str. 57, 20537 Hamburg Telefon: (040) 399249-0, Telefax: (040) 399249-99

(mm)

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