Pressemitteilung | Hufelandgesellschaft e.V. - Dachverband der Ärzteverbände für Naturheilkunde und Komplementärmedizin

6. Komplementärmedizinischen Gespräche / Politik ungewohnt offen für Perspektive der Komplementärmedizin / Schnelle Reaktion auf 6. Komplementärmedizinische Gespräche in Berlin

(Berlin) - Am 6. April fanden in Berlin die 6. Komplementärmedizinischen Gespräche statt, die traditionell von der Hufelandgesellschaft (Dachverband der Ärztegesellschaften für Naturheilverfahren und Komplementärmedizin) und dem Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) durchgeführt werden. Dabei wurde von Experten und Politikern über folgendes Dilemma diskutiert: Die komplementärmedizinische Praxis hat die öffentliche Forschung längst überholt. Trotzdem verhallt die Forderung nach öffentlicher Forschungsförderung seit Jahren ungehört.

Ungewohnt konkrete Reaktionen der Politik

In diesem Jahr war besonders auffällig, wie schnell sich die Politik im Austausch mit Experten aus Wissenschaft und Praxis auf die Perspektive der Komplementärmedizin einstellte. Während anfangs noch deutlich wurde, dass die Komplementärmedizin im politischen Bewusstsein zu Forschungsfragen bisher wenig verankert ist, änderte sich diese Haltung noch im Laufe des Abends: Über die Parteigrenzen hinweg wurden verschiedene Lösungswege diskutiert. Von Dr. Peter Röhlinger (FDP) gab es das konkrete Angebot, im Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie im Forschungsausschuss des Bundestages Gespräche über Forschungsförderungen zu führen. Ein Angebot, das die Komplementärmedizin gerne annimmt.

Perspektive der Komplementärmedizin verankert

Ein weiterer Erfolg für die komplementärmedizinische Interessensvertretung zeigte sich direkt am Tag nach der Veranstaltung: René Röspel (SPD), Dr. Peter Röhlinger (FDP), Biggi Bender (Bündnis 90/Die Grünen) und auch Die Linke haben ihre Ankündigung wahrgemacht und die Perspektive der Komplementärmedizin erstmalig in die Beratung zum "Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung" eingebracht.

So kritisierte René Röspel, dass die 2007 herausgegebene Roadmap vom Gesundheitsforschungsrat des BMBF für das Gesundheitsforschungsprogramm der Bundesregierung, ohne Patientenvertreter oder Vertreter der Komplementärmedizin in den Beratungsprozess einzubeziehen, erstellt wurde. Er erklärte, dass 90 Prozent der Menschen, die sich komplementärmedizinisch behandeln lassen, damit sehr zufrieden seien, diese Verfahren aber in dem Gesundheitsforschungsprogramm nicht auftauchen würden. Er bezeichnete das Programm als eine "inhaltliche Enttäuschung". Peter Röhlinger stimmte seinem Vorredner zu und betonte, dass "wir überfraktionell, gerade was die Komplementärmedizin angeht, durchaus übereinstimmende Ansichten haben". Mit Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) trat eine weitere Sprecherin auf, die für ein Umdenken in der wissenschaftlichen Forschung plädierte. So sagte sie, dass es erforderlich sein wird, in der Komplementärmedizin Studien in Auftrag zu geben, da hier Potentiale wären, die genutzt werden sollten. Auch Biggi Bender machte deutlich, dass der Komplementärmedizin weit mehr Beachtung geschenkt werden muss: "Was ich in diesem Rahmenplan auch vermisse, ist die Komplementärmedizin, also die alternativen Heilverfahren, die die klassischen Verfahren ergänzen können. Dazu braucht es mehr Forschung." Sie sprach sich dafür aus, die USA als Beispiel zu nehmen, da hier "die komplementärmedizinische Forschung jährlich mit mindestens 120 Millionen Dollar" gefördert würde - in Deutschland wären es im Vergleich dazu 1,2 Millionen in den letzten 5 Jahren gewesen. "Ich finde, daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen und Geld zur Erforschung der Komplementärmedizin in die Hand nehmen." Dabei ginge es nicht nur um chinesische Medizin, sondern auch um die Homöopathie und die Anthroposophie, die beide "hier einen ganz hohen Stellenwert" haben.

Das zeigt, dass nun hoffentlich endlich Bewegung in die Sache kommt und die Komplementärmedizin ernst genommen wird und die Forschung auf dem Gebiet finanzielle Unterstützung erwarten kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Hufelandgesellschaft e.V. - Dachverband der Ärzteverbände für Naturheilkunde und Komplementärmedizin Pressestelle Chausseestr. 29, 10115 Berlin Telefon: (030) 2809-9320, Telefax: (030) 2809-7650

(mk)

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