Pressemitteilung | Handelsverband Nord e.V. - Hauptgeschäftsstelle Kiel

Der Abgesang auf Mehrweg - Point of no Return fast erreicht

(Kiel) - "Nur der Verbraucher und ein Einschwenken der Bundesregierung auf ein pfandfreies Mehrwegsicherungskonzept können den Marsch in die `Einwegrepublik´ noch aufhalten." Mit diesen Worten kommentiert Hans-Martin Bohac, Umweltbeauftragter beim Einzelhandelsverband Nord - Ost (EHV Nord - Ost), den Beschluss der Bundesregierung für ein Einwegpfand. Der freie Fall der Mehrwegquote unter die 60-Prozentmarke unterstreicht nach Auffassung des Verbandes, dass der Zeitpunkt für korrigierende Eingriffe in den Getränkeverpackungsmarkt bald überschritten ist. "Anstatt den Ernst der Lage zu erkennen, gibt die Bundesregierung ihre gestalterische Kompetenz bei der Mehrwegsicherung an die Richter beim Europäischen Gerichtshof und beim Bundesverfassungsgericht ab", so Bohac weiter.

Nach Auffassung des Verbandes trägt der Endverbraucher einen Großteil der Verantwortung für den zunehmenden Einwegtrend. Bohac: "Der freie Fall der Mehrwegquote ist weder mit einem zu geringem Angebot an Mehrweggetränken noch mit der Preispolitik des Handels zu erklären. Verbraucherschützer haben immer wieder darauf hingewiesen, dass Mehrweggetränke durchaus billiger zu erstehen sind als vergleichbare Getränke in Einweg."

Bohac: "Das Pfand wäre der `rote Teppich´ für die Einwegverpackung." Der EHV Nord - Ost sieht die führenden international agierenden Handelsunternehmen in einem äußerst harten Wettbewerb um Marktanteile, der auch über das Getränkegeschäft geführt wird. Bohac: "Das Einwegpfand hebt die Mehrwegschutzquote von 72 Prozent Mindestmehrweganteil auf und erlaubt, bei gleicher Verkaufsfläche mit Einweggetränken einen höheren Umsatz zu erzielen. Das Pfand als ökologisches Gütesiegel tut ein übriges, um die Verbraucherakzeptanz für Einweg noch zu steigern." Das Mehrweggeschäft werde nach Einschätzung des EHV Nord - Ost die marktstarken Unternehmen zunehmend ihren lokal und regional tätigen Mitbewerbern überlassen. Bohac: "Der mehrwegfreundliche Nachbarschaftssupermarkt wird den Einwegtrend nicht umkehren können. Der Ausbau von Pfandware erhöht im übrigen seine Handlingskosten."

Bohac weiter: "Die Bundesregierung erreicht für den Mehrwegschutz mehr, wenn sie auf den Vorschlag von Bundesrat und Handel aus dem vergangenen Sommer zurückgreift: eine Mindestabfüllmenge von jährlich 24,5 Mrd. Litern Getränken in ökologisch vorteilhaften Verpackungen, eine jährliche Landschaftssäuberungsabgabe von 3 DM je Einwohner, eine Konventionalstrafe für Industrie und Handel von bis zu 500 Mio. DM bei Unterschreitung der Mindestabfüllmenge."

Quelle und Kontaktadresse:
Einzelhandelsverband Nord-Ost e.V. Hopfenstr. 65 24103 Kiel Telefon: 0431/974070 Telefax: 0431/9740724

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