Pressemitteilung | DIN e.V. - Deutsches Institut für Normung

Europaweite Transparenz im Sicherheitsgewerbe

(Berlin) - Wie lässt sich ein Angebot eines französischen Sicherheitsdienstes mit dem eines ungarischen vergleichen? Das ist eine Frage, wie sie sich Auftraggeber für Sicherheitsdienstleistungen im europäischen Binnenmarkt zunehmend stellen. In der produzierenden Industrie greifen Auftraggeber bei Ausschreibungen auf Normen zurück, zum Beispiel in Fragen der Kompatibilität von technischen Komponenten. Obwohl in Europa mehr Arbeitnehmer im Dienstleistungssektor als in der produzierenden Industrie beschäftigt sind, ist die Anzahl der Dienstleistungsnormen noch lange nicht ausreichend, um bestehende Handelshemmnisse abzubauen. Normen sorgen für Transparenz in den Anforderungen an Dienstleistungen und können somit zu einer Qualitätssteigerung beitragen. Die Transparenz erleichtert dem Auftraggeber Ausschreibungen und ebnet Unternehmen den Weg in den europäischen Binnenmarkt. Insofern tragen Normen erheblich dazu bei, den Wettbewerb anzukurbeln. Gerade die Branche der Sicherheitsdienste kann davon profitieren. Durch die Anwendung einer europäischen Norm können sich auch kleine und mittlere Unternehmen neue Märkte erschließen.

Nach welchen Kriterien sind die Angebote von Sicherheitsdienstleistern nun zu messen? Worauf sollte in Ausschreibungen bezug genommen werden? Mit diesen Fragen wird sich eine am 27. Mai 2004 in Berlin neu gegründete Arbeitsgruppe mit der Bezeichnung CEN/BT/TF 167 "Security services" beschäftigen, deren Ziel eine einheitliche europäische Norm ist. Bislang sind Fachleute aus zehn Staaten Europas vertreten. Die Arbeitsgruppe für das Projekt des Europäischen Komitees für Normung (CEN) geht auf eine Initiative Deutschlands zurück und steht unter deutscher Federführung. Der Bundesverband der Wach- und Sicherheitsunternehmen e.V. stellt mit seinem Hauptgeschäftsführer Dr. Harald Olschok den Obmann. Dr. Olschok hat Erfahrung mit dem Thema Normung. So wirkte er bereits in dem vor zwei Jahren erfolgreich abgeschlossenen Normungsvorhaben DIN 77200 „Anforderungen an Sicherungsdienstleistungen“ mit. Das DIN hält mit Dr. Holger Mühlbauer, Geschäftsführer des Normenausschusses Gebrauchstauglichkeit und Dienstleistungen, das Sekretariat.

Dr. Olschok bewertet die Gründung der Arbeitsgruppe bereits als einen großen Erfolg und erwartet mit der Norm ein europaweites Instrument zur Qualitätssicherung in der Branche. Die Arbeitsgruppe wird sich einigen Herausforderungen auf dem Weg zu einer konsensbasierten Norm stellen müssen: Die sehr unterschiedlichen Niveaus in der Qualität von Dienstleistungen, eine steigende Zahl von Anbietern auf dem europäischen Markt, unterschiedliche nationale gesetzliche Bestimmungen und nicht zuletzt unterschiedliche nationale Philosophien in der Branche.

Quelle und Kontaktadresse:
DIN Deutsches Institut für Normung e.V. Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin Telefon: 030/2601-0, Telefax: 030/2601-1231

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