Pressemitteilung | Pro Wildlife e.V.

In Japan beginnt das größte Delfinmassaker der Welt / Tokio erneut mit weltweiten Protesten konfrontiert

(München) - Dem aktuellen Jahr des Delfins zum Trotz beginnt in Japan in wenigen Tagen die neue Delfinjagdsaison, der jährlich bis zu 20.000 der kleinen Meeressäuger zum Opfer fallen. PRO WILDLIFE hat eine erneute Protestaktion gestartet und verweist auf die immense Grausamkeit der Jagd: „Die Delfine werden nach stunden-langen Treibjagden mit Handharpunen, Stöcken und Messern abgeschlachtet. Einige Arten, wie der Blau-weiße Delfin, sind inzwischen in Japan fast ausgerottet“, berichtet Dr. Sandra Altherr von PRO WILDLIFE. „Seit Mitte der 1980er Jahre eskalierte die Delfinjagd – eine Trotzreaktion Japans auf das seit 1986 geltende Walfangverbot“. Am 25. September findet der weltweite Protesttag „Japan Dolphin Day“ statt, an dem auch PRO WILDLIFE beteiligt ist.

Vor Japans Küsten sterben jährlich bis zu 20.000 kleine Meeressäuger, darunter v.a. Dalls-Hafenschweinswale, Blau-weiße Delfine sowie Vertreter von über 20 weiteren Arten. Auf Druck von PRO WILDLIFE und anderer Organisationen forderte die Internationale Walfangkommission (IWC) Japan mehrfach auf, die Jagd umgehend einzustellen – vergebens: „Japan setzt seine Massaker hemmungslos fort, obwohl es kaum eine Nachfrage für das Delfinfleisch gibt und Anfang des Jahres eine der größten Supermarktketten des Landes Delfine aus ihrem Sortiment verbannt hat“, berichtet Altherr. „Hintergrund der sinkenden Nachfrage in Japan ist nicht etwa der Tierschutz, sondern die immense Belastung des Delfinfleisches mit Quecksilber und anderen Giftstoffen, die die in Japan zulässigen Grenzwerte um das bis zu 87fache übersteigt.“ Als Reaktion auf schockierende Studienergebnisse laufen auch japanische Verbraucherschutzorganisationen Sturm gegen den Delfin-Sondermüll in den Kühlregalen.

PRO WILDLIFE sorgt sich v.a. um das Überleben des Blau-weißen Delfins, der seit dem Zweiten Weltkrieg in Japan massiv bejagt wurde und dessen Bestände vor Japan in den letzten 25 Jahren kollabiert sind. Wiederholt verurteilte die IWC diese Jagd als unverantwortlich. Doch Japan ignoriert dies konsequent und vergibt stattdessen eigenmächtige Fangquoten. „Dem Veto der IWC zum Trotz wurden die Fangzahlen seit dem Jahr 2000 sogar verdoppelt“, betont die PRO WILDLIFE Expertin. Sie kritisiert zudem, dass die japanische Regierung die Fangzahlen – wenn überhaupt – immer später veröffentlicht. Im aktuellen Jahr des Delfins hat PRO WILDLIFE den Blau-weißen Delfin zum Delfin des Monats September ernannt.

Im Jahr 2000, als PRO WILDLIFE Bilder der Massaker erstmals in die europäischen Medien brachte und die japanische Regierung mit einem Proteststurm konfrontiert wurde, konnte die Delfinjagd in einer der aktivsten Regionen (Futo, auf der Hauptinsel Honshu) zwischenzeitlich gestoppt werden. „Dies rettete tausenden Tieren das Leben, doch in anderen Regionen geht die Jagd ungebremst weiter“, so Altherr. Seither steht vor allem die Gemeinde Taiji auf der Insel Wakayama im Mittelpunkt der internationalen Proteste.

Unter www.prowildlife.de können Tierfreunde bei der japanischen Regierung protestieren. Am 25. September, dem „Japan Dolphin Day,“ werden Tier- und Naturschutzorganisationen in aller Welt – von den USA bis Europa, von Mexiko bis Hongkong – Aktionen gegen das größte Delfinmassaker der Welt durchführen.

* Blau-weiße Delfine (Stenella coeruleoalba) haben ein charakteristisches dunkelblau-hellblau-weißes Streifenmuster, was sich im englischen Namen “striped dolphin” widerspiegelt. Die Tiere werden bis 2,5 Meter lang und 150 kg schwer. Sie sind besonders aktive und akrobatische Springer. Typisch ist auch ihr saisonales Wanderverhalten, das sich die japanischen Fischer bei den Treibjagden zunutze machen.

Quelle und Kontaktadresse:
Pro Wildlife e.V. Pressestelle Gräfelfinger Str. 65, 81375 München Telefon: (089) 81299507, Telefax: (089) 81299706

(el)

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