Pressemitteilung | Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) / Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (VKS)

Private Entsorger versuchen alte Sünden zu vertuschen

(Köln) - Rund 100 Tage nach dem 1. Juni, dem Tag der Schließung sämtlicher Deponien für unbehandelte Abfälle in Deutschland, meldet sich die private Entsorgungswirtschaft durch ihre Interessenvertretung BDE mit geradezu aberwitzigen Vorschlägen zur Zukunft der Abfallwirtschaft. „Da beantragt doch gerade der (private) Bock, dass er vom Gesetzgeber zum Gärtner bestellt werden soll!“, zeigt sich Dr. Rüdiger Siechau, Vorstandsvorsitzender des VKS im VKU, mehr als befremdet.

„Ich bin mehr als erstaunt, dass eben die, die nach 12-jährigem Tiefschlaf auf ihren Billigdeponien endlich aufgewacht sind, jetzt lauthals verkünden, sie hätten alles im Griff. Sie haben die von ihnen provozierte desolate Lage beim Gewerbemüll herbeigeführt und beherrschen sie zurzeit überhaupt nicht. Die kommunalen Entsorger überall in Deutschland müssen aushelfen. Sie sind nachweislich hervorragend auf die neue Situation vorbereitet. Dies legt mehr als nahe, auch den Gewerbemüll in kommunale Hände zu legen“, fordert Siechau.

Konnten private Entsorgungsbetriebe über Jahre hinweg die Dumpingpreise von Billigdeponien und alle Tricks diverser Scheinverwertungstechniken zur Mästung ihrer Gewinne ausweiden, so stehen eben diese „Weitsichtigen“ seit dem 1. Juni 2005 vor den Toren kommunaler Müllverbrennungsanlagen Schlange. Man kann davon ausgehen, dass diese Gewinnmitnehmer wohl vertrauensvoll darauf hofften, dass Sie nicht in neue Anlagen investieren mussten, weil sich da ja sicher noch irgendein Schlupfloch auftun würde.

Doch daraus wurde nichts, alle Tricks und Kniffe fruchteten nicht. Es herrscht definitiv ein Entsorgungsnotstand für Gewerbemüll. Dafür die kommunalen Entsorger verantwortlich zu machen, gleicht einem Stück aus dem absurden Theater, das seinen dramatischen Höhepunkt in der aberwitzigen Forderung findet, solch “erfolgreiches“ Nichthandeln damit zu belohnen, dass man am besten gleich die gesamte Verantwortung für die bundesdeutsche Abfallwirtschaft qua Gesetz in die Hände dieser Vorzeigeplaner legen möge.

„Wir haben nachweislich unsere Hausaufgaben gemacht“, betont Dr. Rüdiger Siechau, „und wir sind sicher, dass sich weder Bevölkerung noch Politik von solch fadenscheinigem Dilettantismus auf dem Hohen Ross ins Bockshorn jagen lässt.“

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung e.V. (VKS) Brohler Str. 13, 50968 Köln Telefon: 0221/3770385, Telefax: 0221/3770371

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