Pressemitteilung | Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels e.V. (BTWE)

Statement von Reiner Oestreich, BTWE-Präsident / die Inter-tabac setzt Zeichen für den Tabak-Genuss

(Köln) - Genießen können – und hierzu zählt seit Jahrhunderten auch der bedachtsame Konsum von Tabak-Produkten - ist eine unverzichtbare Facette von Kultur. Doch es ist nicht zu übersehen, dass diese Genusskultur in Gefahr ist. Aus vielen öffentlichen gesellschaftlichen Bereichen werden die Tabak-Genießer verbannt, drohen ihnen drastische Einschränkungen der Freiheit zum Genuss, wird das Recht auf Information und Verbraucher-Kommunikation durch Werbeverbote beschnitten.

In diesem Streit zwischen Genuss-Kultur und Verbots-Kultur setzt die Inter-tabac ein Zeichen „pro Genuss“. Sie setzt dieses Zeichen nicht unmittelbar vor den Augen einer breiten Öffentlichkeit – denn sie ist keine Publikums-Messe. Sie setzt es für die Tabak-Branche und insbesondere auch für uns, den Fach-Einzelhandel – denn für uns ist sie nicht nur die führende „Ordermesse“ für den Tabakwaren-Fachhandel in Europa, sondern auch der wich-tigste „Markt-Platz“ für Produkte und Informationen rund um den Tabak- Genuss. Durch die Inter-tabac erwarten und erhalten wir die Impulse, die wir jeweils in der Folge über unsere Fachgeschäfte an die Konsumenten weiter-geben und damit unseren Beitrag zur Erhaltung der Tabak-Genusskultur leisten können.

Der Tabakwaren-Facheinzelhandel spielt - in mehrfacher Hinsicht - eine unverzichtbare Rolle

- als „Repräsentant“ und „Botschafter“ für die Tabak-Genusskul-tur Im Gegensatz zu anderen Vertriebsformen, die „auch“ Tabakwaren anbieten, hält der Tabakwaren-Facheinzelhandel mit einer größeren Sortimentstiefe und -breite bei Tabak-Produkten und Zubehör-Artikeln ein deutlich vielseitigeres Angebot vor. Zusammen mit fachlicher Kompetenz und der ausgeprägteren Fähigkeit zur Fach-Beratung macht ihn dies zur bevorzugten Anlaufstelle für erwachsene Genuss-Raucher.

- als wichtiger Nah-Versorger durch seine ergänzenden Sortimentssäulen wie Presse-Erzeugnisse und Lotto/Toto sowie zahlreiche weitere Service-Angebote.

- als Garant für den kontrollierten Verkauf des legalen Produktes Tabak an genussorientierte erwachsene Raucher und damit ein wichtiger Faktor für die Gewährleistung des Jugend-Schutzes.

Überzogene Gesundheits- und Steuerpolitik gefährdet Existenzen - kostet Arbeitsplätze und fördert Schmuggel
Mit nunmehr 5 Tabaksteuer-Erhöhungen innerhalb von nur dreieinhalb Jahren hat die Politik den Tabakkonsum drastisch verteuert. Mit der damit verbundenen Zielsetzung, dadurch einerseits die Einnahmen des Staates zu erhöhen und zum anderen durch die massive Verteuerung den Tabak-Konsum deutlich zu verringern, ist die Politik völlig gescheitert. Statt erwarteter Steuer-Mehreinnahmen von 2,2 Milliarden Euro sind inzwischen Steuer-Min-dereinnahmen von rd. 650 Millionen entstanden (Rückgang allein in 2004 von 14,1 auf nur noch 13,6 Mrd.) und es zeichnet sich ab, dass durch das Überdrehen der Steuerschraube die Quelle Tabaksteuer nachhaltig beschädigt worden ist. Beim Tabakkonsum hat sich zwar das legale, versteuerte Volu-men, nicht aber der Gesamt-Konsum verringert. Hier sollten auch die Gesundheitspolitiker ihr Scheitern ehrlich eingestehen.

Gründe für dieses Scheitern
Die Verbraucher weichen den hohen Steuern aus, wo immer sie können - sei es durch legale Importe von erlaubten Freimengen aus dem Ausland, durch illegale Einfuhren, Schmuggelware, insbesondere aus Osteuropa, oder den Umstieg auf selbst gedrehte Zigaretten sowie preisgünstigere Produkte. Aktuelle Untersuchungen beweisen, dass inzwischen 17 Prozent der verbrauchten Zigaretten nicht in Deutschland versteuert wurden, und das mit steigender Tendenz. Ebenso sind Totalfälschungen bei der Schmuggelware drastisch gestiegen.

Leider gehören nicht nur die Politiker, sondern die gesamte Tabak-Branche – insbesondere auch der Fach-Einzelhandel, zu den Verlierern. Der Rückgang des legal versteuerten Absatzvolumens – die Verlagerung auf billigere Produkte mit geringerer Wertschöpfung – Kosten der höheren Kapitalbindung durch die Vorfinanzierung höherer Steuern und Margen-Kürzungen durch z.T. nicht vollständige Überwälzung der Steuererhöhungen auf die Verbraucherpreise, zehren die Erträge der Fachgeschäfte auf und gefährden damit massiv die Existenzfähigkeit der Betriebe und ihre Arbeitsplätze. Damit aber werden fatalerweise genau die legalen Strukturen zerstört, die am ehesten einen kontrollierten Verkauf von Tabak-Erzeugnissen – auch im Sinne des Jugendschutzes – sicherstellen können. Nur die Aufrechterhaltung des vor-handenen flächendeckenden Netzes von qualifizierten Tabakwaren-Fachgeschäften mit einem umfassenden Tabaksortiment sichert den Erhalt des kontrollierten Verkaufs von Tabakprodukten und verhindert die Ausweitung einer bereits existierenden Subkultur, die von illegalen Vertriebsstrukturen bedient wird. Deshalb fordert der BTWE die Politik auf, die Existenzfähigkeit des Tabakwaren-Facheinzelhandels nicht zu beeinträchtigen, sondern ihn als gesundheitspolitischen Partner zu sehen und zu unterstützen.

Mit Blick in die Zukunft arbeitet der BTWE ergänzend daran, dass die Hersteller und Importeure aller Tabakprodukte dem Fachhandel ausreichende Erträge zugestehen, damit möglichst viele Geschäfte erhalten bleiben. Hierzu gehört auch der Appell, ein marktpolitisch begründetes Angebot von Billigprodukten nicht zu stark auszuweiten, um nicht das gesamte Preisgefüge zu weit „nach unten“ zu ziehen und die Wertschöpfung wichtiger Sortimente zu beeinträchtigen. Wer nicht nur Gemischtwarenläden mit Schmalspur-Tabakwarensortimenten haben will, sollte dies auch in seiner Handelspolitik berücksichtigen und beispielsweise durch Zurückhaltung bei der Distributionsausweitung in andere Vertriebskanäle eine unnötige Zersplitterung von Umsatz- und Ertragsvolumina vermeiden.

Einheitliche Preise für Tabakwaren in Europa sind kurz- und mittelfristig nicht in Sicht - Anreiz für Schmuggel bleibt hoch
Eine Harmonisierung des Preisgefüges für Tabakprodukte in Europa könnte die dramatischen Preisunterschiede insbesondere gegenüber den östlichen Mitgliedsstaaten der EU und die damit verbundene „Wettbewerbsverzerrung“ zugunsten illegaler Strukturen beseitigen. Der BTWE hält jedoch die Chance für eine weitgehende Angleichung aus verschiedensten Gründen, insbesondere unterschiedlichen nationalen, fiskalpolitischen Grundsätzen, kurz- und mittelfristig für nicht realistisch. Ebenso wird eine weitere Mengenbegrenzung für das Mitbringen von Zigaretten aus EU-Ländern die Problematik illegalen Einführens aufgrund der offenen Grenzen nicht beseitigen können.

Fazit: Vor dem Hintergrund der auf Sicht nicht zu nivellierenden deutlichen Preisunterschiede innerhalb Europas verbietet sich umso mehr eine Fortsetzung der derzeitigen prohibitiven, gesundheitspolitisch verbrämten Steuer- und Preispolitik, damit dem deutschen Staat die Kontrolle über die legale Vermarktung legaler Produkte nicht aus der Hand gleitet. Angesichts des Scheiterns der bisherigen verbotsorientierten Politik im Umgang mit Tabak-Erzeugnissen sollte sich eine künftige – wie auch immer zusammengesetzte Regierung – neuen, alternativen Überlegungen für ihre Gesundheits- und Steuerpolitik öffnen und sich nicht von der “Lust am Verbieten“ leiten lassen.

Handel und Konsumenten haben ein Recht auf Kommunikation und qualifizierte Information über legale Produkte
Dazu gehört insbesondere für den Fachhandel die seriöse, direkte Kommunikation mit den Konsumenten über das Kulturgut Tabak. Und genau dies soll mit dem EU-weiten Tabakwerbeverbot nicht mehr möglich sein.

Mit der entsprechenden EU-Richtlinie, die in Deutschland noch nicht umgesetzt und somit noch nicht in Kraft ist, wird der Tabak-Branche eine drastische Kommunikationssperre auferlegt, die fast jegliche Aufklärung und Information verbietet und auch den Medien deutliche Beschränkungen hinsichtlich einer positiven Berichterstattung verordnet. Damit gehen diese Beschränkungen u.E. weit über ein reines Werbeverbot hinaus und stellen einen massiven Eingriff in die Meinungs- und Pressefreiheit dar. Es zeichnet sich darüber hinaus ab, dass diese gegenüber dem Tabak praktizierten Methoden einer ausufernden Verbotskultur auch auf andere Produktbereiche ausgeweitet werden sollen.

Spätestens hier sollte man erwarten, dass sich eine geschlossene Front gegen diese schleichende Entmündigung der Verbraucher bildet, um der unge-hemmten Regulierungswut sowohl auf EU- als auch nationaler Ebene Einhalt zu gebieten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels e.V. (BTWE) Willy Fischel, Geschäftsführer An Lyskirchen 14, 50676 Köln Telefon: 0221/271660, Telefax: 0221/2716620

NEWS TEILEN: