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Wachstum schwächt sich deutlich ab: Belebung aber im 2. Halbjahr 2002 möglich

(Köln) - Die deutsche feinmechanische und optische Industrie hat ihren Gesamtumsatz im Jahr 2001 im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent auf über 30 Milliarden EURO steigern können. Das Wachstum schwächte sich jedoch deutlich ab. Im Jahr 2000 hatte die Steigerung gegenüber 1999 noch 13,8 Prozent betragen.

Nach wie vor wird mehr als 50 Prozent des Umsatzes über den Auslandsabsatz erwirtschaftet, der 2001 mit 15,5 Milliarden EURO um 5,9 Prozent höher ausfiel als im Jahr 2000 (Steigerungsrate erstes Halbjahr 2001 noch 14,4 Prozent). Der Inlandsumsatz wuchs um 4,2 Prozent auf 15,1 Milliarden EURO (erstes Halbjahr 2001 +8 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten stieg im vergangenen Jahr leicht auf rund 216.000 Mitarbeiter (2000: 208.000) in 2.572 Betrieben (2000: 2.556).

Die traditionell exportstarke und forschungsintensive deutsche feinmechanische und optische Industrie umfasst Hochtechnologiebereiche wie etwa die Laser- und Labortechnik, die gesamte Bandbereite der Phototechnologien, die Augenoptik oder die Medizintechnik. Die Ausssichten für das Jahr 2002 werden in den einzelnen Branchen unterschiedlich beurteilt.

Optische und Mechatronische Zukunftstechnologien: Aufschwung möglich

Für den Bereich Laser und Optronik konnte in den vergangenen Jahren noch von einer sehr guten Geschäftsentwicklung mit teilweise sehr hohen zweistelligen Umsatzzuwächsen berichtet werden. Zu Beginn des Jahres 2001 traf dies insbesondere auf Laser-Fertigungsverfahren für Mikrostrukturierung und Display-Herstellung sowie die Lithographie mit einzelnen Steigerungsraten von bis zu 40 Prozent zu. Gegen Jahresende trübte sich das Klima dann allerdings ein. Dies wird allgemein mit der schlechten Situation auf dem Halbleiter- und Telekommunikationsmarkt begründet. Erste Anzeichen für 2002 zeigen, dass sich diese negativen Tendenzen zunächst weiter fortsetzen könnten. Dennoch erscheint die Überwindung des Tiefs noch in diesem Jahr möglich.

In den Branchen Analysen- und Labortechnik ist seit Mitte 2001 eine Schwächephase im Exportgeschäft zu verzeichnen, im Gesamtergebniss für die meisten Firmen eine nominelle Stagnation gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für 2002 sind zunächst ebenfalls keine Anzeichen für eine rasche Erholung im In- und Auslandsgeschäft auszumachen. Erst in der zweiten Jahreshälfte wird eine Belebung des US-Geschäfts mit positiven Auswirkungen auf die europäischen und asiatischen Märkte erwartet.

Augenoptik: Exporteinbußen und Trend zu höherwertigen Gläsern

In der Augenoptik hält unvermindert der Trend zu immer leichteren und dünneren Hightech-Brillengläsern an. Entsprechend stieg der Brillengläser-Umsatz der deutschen augenoptischen Industrie im Inland im Jahr 2001 um etwa 5 Prozent. Und dies trotz weiter rückläufiger Stückzahlen (- 2 Prozent auf etwa 33,7 Millionen Brillengläser). Neben weiter verfeinerten Veredelungen (u.a. sind mittlerweile mehr als 70 Prozent der Brillengläser entspiegelt) sind hierfür neue, individuellere Anpassungsverfahren sowie erweiterte Refraktions- und Messverfahren verantwortlich. Der Brillenkunde kann heute unter Milliarden von Brillengläsern das individuell Passende auswählen.

Der Außenhandel gestaltete sich für die Augenoptik im vergangenen Jahr sehr schwierig. Hier musste ein Exportminus von 7,6 Prozent auf - allerdings immer noch respektable - 0,5 Milliarden EURO verschmerzt werden.

Medizintechnik: Politische Rahmenbedingungen müssen verbessert werden

Die deutsche Medizintechnik hat im Jahre 2001 aufgrund sehr guter Auslandsumsätze (+ 14,1 Prozent) ein insgesamt erfreuliches Ergebnis erzielen können und schließt mit einer Steigerung um 9,1 Prozent auf nunmehr rund 11 Millarden EURO ab. Zusammen mit den USA und Japan gehört Deutschland weiterhin zu den Weltmarktführern. Das Inlandsgeschäft hingegen bleibt wegen der angespannten Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zurückhaltend. Die permanenten Diskussionen über Kostenbegrenzung, Budgetierung und Punktwertverfall haben in der Vergangenheit zu massiven Investionszurückhaltungen geführt. Statt auf neue, innovative und dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Produkte zu setzen, steht bei den Krankenhäusern oft die wirtschaftlich nicht mehr vertretbare Reparatur von alten Produkten im Vordergrund. Gerade die medizintechnische Industrie bietet aber die Voraussetzungen, um mit innovativen Produkten einen Beitrag zur Kostensenkung und zur Steigerung der Qualität der Gesundheitsversorgung zu leisten. Mit einer Neuorganisation im Krankenhaus, d.h. mit einer umfassenden Verbindung von Diagnose- und Therapieverfahren lassen sich Liege- und Genesungszeiten verringern, die Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess beschleunigen und Folgekosten vermeiden. Der Schlüssel zur Ergreifung entsprechender Maßnahmen liegt damit in der Hand der Politik, die möglichst kurzfristig entsprechende strukturpolitische Rahmenbedingungen schaffen muss. Sollte es dazu im Jahre 2002 nicht kommen, dürfte sich an der Situation der Medizintechnikbranche in Deutschland wenig ändern.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der deutschen feinmechanischen und optischen Industrie e.V. Kirchweg 2 50858 Köln Telefon: 0221/9486280 Telefax: 0221/483428

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